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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
Autoren: Mercedes Lackey
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erfahren, das ihm Grund zur Sorge gab?
    Der Bardling war ein wenig abgelenkt, genug, um Naitachal einen Vorteil zu gewähren.
    »Sieh!« rief Naitachal und deutete in den Himmel.
    »Ein Komet!«
    Ohne nachzudenken, folgte Alaires Blick der ausgestreckten Hand, die auf etwas über und hinter ihm zeigte.
    Im selben Moment ließ Naitachal sein Schwert fallen und rammte ihn mit der Schulter. In der nächsten Sekunde saß Alaire ziemlich unelegant im Dreck.

    Naitachal beobachtete ihn ruhig. Er schien enttäuscht und ein wenig amüsiert. »Kaum zu glauben, daß du darauf reingefallen bist, Bardling.«
    »Das ist nicht fair!« protestierte Alaire schwach. Er mußte dennoch irgendwie über sich selbst lachen, junge, war das blöd. Ich bin ihm regelrecht ins offene Messer gelaufen. »Ich war am Gewinnen, und Ihr habt betrogen!«
    »Wenn du wirklich gewonnen hättest, säßest du nicht so da«, erwiderte Naitachal. »Wir kommen allmählich zu dem Punkt in deiner Ausbildung, an dem beinah alles fair ist. Die wahre Welt ist so. Gedungene Mörder«, fuhr er fort und schwang sein Schwert im Sonnenlicht, als wolle er seinen Satz unterstreichen, »Attentäter tun alles, um ihr Opfer zu töten.«
    »Was kann ein Attentäter schon von mir wollen?« erwiderte der Bardling, aber er meinte es nur halb im Ernst.
    Irgend jemand könnte meinen Tod wünschen, und sei es auch nur, um damit meinen Vater zu treffen, dachte er.
    Als achter Sohn des Königs war er in einer unangenehmen Lage. Derek war der erstgeborene und älteste und würde sicher eines Tages König werden. Die anderen Brüder wurden für wichtige Verwaltungs- oder Militärposten ausgebildet.
    Eigentlich hatte der König nicht geplant, so viele Söhne zu bekommen. So hatte er sich einmal bei der Königin beklagt, daß jede andere Frau wenigstens ein paar Töchter geboren hätte. Beim letzten wußte er nicht mehr, was er mit ihm anstellen sollte.
    Alaire konnte sich als achter und jüngster Sohn den Luxus leisten, sich seinen Beruf auszusuchen. Er war ein frühreifes Kind gewesen und hatte sich mit sechs Jahren entschlossen, Barde zu werden. Glücklicherweise war Naitachal ein alter Freund des Königs wie auch ein loyaler Freund vieler Generationen der Familie. So stellte sich nie die Frage, wer Alaires Lehrer sein würde.
    Und es war keine kindliche Laune gewesen, sondern eine wirkliche Entscheidung. Deshalb konnte Naitachal dem König auch versichern, daß sein Jüngster beträchtliches Talent habe und die Sache sich wohl gestalten würde.
    Diese Berufswahl machte es in vieler Hinsicht unwahrscheinlicher, daß Alaire einmal das Ziel eines Mörders sein würde. Seine älteren Brüder boten sich dafür gewiß mehr an. Trotzdem durfte Alaire die Möglichkeit nicht außer acht lassen, daß ihn möglicherweise einzelne Rauhbeine zu einem Kampf herausforderten. Darauf wies Naitachal oft nachdrücklich hin, wenn sein Schüler mal wieder nach einer Abreibung im Dreck saß.
    Ein Jahr lang hatte Alaire bei dem Hofdichter des Königs, dem Barden Gawaine, gelernt. Unter seiner Anleitung hatte er jeden überzeugt, daß er ein ausgesprochen musikalisches und magisches Talent besaß. Doch Gawaine wurde nicht jünger; und neben Alaire unterwies er auch noch andere Schüler. Er trug die enorme Last seines Amtes als Hofdichter. Es fiel Gawaine immer schwerer, diese Arbeitsbelastung zu bewältigen. Da Alaire alles andere als ein gewöhnlicher Student war, lief Gawaine Gefahr, ihn den anderen Bardlingen vorzuziehen. Schon für einen Jüngeren als Gawaine wäre diese Situation gewiß schwierig gewesen; doch der Hofdichter besaß einfach nicht genug Kraft, um damit fertig zu werden.
    Damals war Alaire acht Jahre alt, und er hatte genug über Naitachal gehört, um sowohl aufgeregt als auch alarmiert zu sein, als er erfuhr, er bekäme ihn als Meister.
    Obwohl er »immer« davon ausgegangen war, daß Naitachal eines Tages sein Lehrer werden würde, wußte er trotzdem nicht, was er von dem geheimnisvollen Elfen zu erwarten hatte. Daß aus einem Geisterbeschwörer ein Barde geworden war, erschien ihm schon bizarr genug.
    Alaire hatte noch nie einen Dunklen Elfen gesehen, und er hatte keine Ahnung, daß sein Vater die Bezeichnung
    »Dunkler Elf« so wortwörtlich gebraucht hatte.
    Vor den hellen, freundlichen Farben des Hofes hatte Naitachal wie ein Tropfen Tinte auf weißem Linnen gewirkt. Sein schwarzer Umhang schien ihn zu umfließen, und sein gleichfalls schwarzes Wams, die Hose und die Stiefel
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