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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
Autoren: Mercedes Lackey
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dem Gedanken, daß Carlotta noch am Leben war.
    Naitachal schien über die Frage einen Augenblick ernsthaft nachzudenken, aber Alaire vermutete, daß er schon lange eine Antwort darauf wußte. »Schlicht geantwortet: ja. Allerdings habe ich nicht den leisesten Schimmer, wo sie sein könnte oder wann sie wieder auftaucht. Es ist sinnlos, sich darüber Gedanken zu machen, jedenfalls im Augenblick. Dir stehen wichtigere Aufgaben bevor, zum Beispiel die wahre Schwertkunst zu erlernen.« Er lachte wieder, und diesmal mit echtem Humor. »Wenn ich daran denke, wie sehr Kevin die Amazone und mich bestürmt hat, ihn den Umgang mit dem Schwert zu lehren, und wie bestürzt sein Meister war, als er erfuhr, daß wir es getan hatten!«
    Alaires Gedanken waren während dieser kurzen Erzählung abgeschweift. Vielleicht merkte er deshalb nicht, wie Naitachal zu dem Schwertregal glitt und seine Waffe herausnahm. Er schaffte es sogar, sie bis zu diesem Moment vor seinem Schüler zu verbergen.
    »Ich habe ein Schwert in der Hand«, sagte Naitachal grinsend und salutierte mit der Übungswaffe. »Warum hast du keins?«
    Alaire wollte etwas sagen, aber ihm fehlten die Worte.
    Verdammt soll er sein! dachte der Junge. Er weiß genau, wann ich nicht aufpasse! Dann zieht er diese alberne Nummer ab!
    Der Dunkle Elf warf Alaire das Holzschwert zu, das dieser geschickt am Griff auffing, und nahm dann ein anderes aus dem Ständer.
    »En garde!« sagte Naitachal. Alaire nahm die Haltung ein und versuchte, sich auf die Schwerter zu konzentrieren.
    Die Geschichte über Carlotta setzte ihm immer noch zu.
    Naitachal drang rasch auf ihn ein, mit mehr Energie, als Alaire erwartet hatte. Und als er anfing, dem Elfen auszuweichen, statt seine Hiebe zu erwidern, wußte er, daß alles gleich vorbei war.
    Erneut lag er erschöpft im Dreck. Er wußte nicht einmal, worüber er diesmal gestolpert war. Wahrscheinlich über meine eigenen Füße. Während des Sturzes hatte er sein Schwert verloren, das jetzt leicht zitternd im Sand steckte.
    »Du hast mehr Leben als eine Katze«, bemerkte Naitachal und reichte ihm die Hand. »Du bist schon wieder gestorben.«

    »Erinnert mich nicht daran«, erwiderte Alaire und kam mühsam hoch. Wenigstens werde ich besser, selbst wenn er mich immer so schlägt wie diesmal.
    Die Sonne stand immer noch hoch am Himmel. Sie wurde von den weißen Wänden und dem kleinen Weiher im Garten ihres Heims reflektiert. Es war ein geräumiges Haus und nach örtlichen Maßstäben sicherlich ein »Herrensitz«. Aber es war nichts im Vergleich zu dem Luxus, in dem Alaire aufgewachsen war. Was den Ort noch besser machte. Denn hier fühlte er sich frei, und die einfachen Freuden des Landlebens waren eine willkommene Abwechslung vom Leben am Hofe.
    In der Mitte des Anwesens erhob sich ein Wachturm, der dem Haus den Anstrich eines Tempels gab. Eine seltsame Metapher, aber der Turm gewährte ihnen Stunden der Freude, wenn sie von dort aus die Stürme und Sterne beobachteten. Von dem Wachturm aus konnte man die weit entfernte Küste sehen, und ab und zu bekamen sie sogar ein Segel zu Gesicht.
    Auf dem Hügel hinter dem Haus, in gerader Linie von Alaire am Wachturm vorbei, entdeckte der Bardling eine Bewegung. Von dort oben führte die einzige Straße hinunter auf den Besitz, und die Gestalt hätte sowohl ein Mann auf einem Pferd als auch eine Kutsche sein können. Sie war zu weit entfernt, als daß der Bardling genau hätte ausmachen können, was es war, geschweige denn, wer. Naitachal hatte es offenbar auch bemerkt, denn er betrachtete den herannahenden Besucher interessiert.
    »Ein Bote«, stellte er schlicht fest. »Vom Hof.« Alaire kniff die Augen zusammen, aber er konnte nicht einmal den Umriß der Gestalt erkennen. Naitachal hatte wiederholte Male bewiesen, daß die Sehschärfe eines Elfen der eines Menschen überlegen war. Also glaubte Alaire seinem Wort.
    »Ein Bote?« fragte er. »Ist er bewaffnet? Trägt er die Farben der Wache meines Vaters?«
    Ein Bote der Königlichen Wache überbrachte mit ziemlicher Sicherheit schlechte Nachrichten. Es mußte sich mindestens um einen Todesfall in der Familie handeln. Vielleicht auch um eine Invasion eines fremden Landes oder irgendeine andere erschütternde Katastrophe.
    Naitachal runzelte die Stirn. »Seltsam. Die Nachricht, die er überbringt, muß eine gewisse Dringlichkeit haben.
    Sein Pferd ist ausgelaugt. Er muß seit längerer Zeit scharf geritten sein.«
    Besucher waren selten, aber Alaire
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