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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
Autoren: Mercedes Lackey
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stand ein großes Regal mit uralten, verstaubten Büchern, alle auf Elfisch, die seit undenklichen Zeiten im Besitz von Naitachals Familie waren. Der Barde zog sorgfältig einzelne Bände heraus und studierte sie.
    Sie trugen keinen Titel auf den Rücken.
    »Wir reisen nach Suinomen«, sagte Naitachal schlicht, ohne seine Suche zu unterbrechen.
    Suinomen, dachte Alaire. Das kann doch nicht sein Ernst sein!
    Der Name verursachte unangenehme Gefühle. König Reynard riet all seinen Untertanen, vor allem aber Angehörigen des Königshauses ab, nach Suinomen zu reisen.
    Alaires Lehrer hatten das Land in der Schule niemals erwähnt, es erschien sogar auf keiner Landkarte, und es unterhielt niemals diplomatische Beziehungen zu irgendeinem Land. Nach einer Weile vergaß man einfach, daß es existierte. Der einzige Kontakt, den Althea mit Suinomen hatte, war ein spärlicher Handel mit Tierfellen.
    Alaire wußte nicht einmal, wer im Augenblick das Land regierte. Suinomen. Warum bei allen sieben Höllen reisen wir ausgerechnet dorthin?
    Ihr Heim in Fenrich lag in der Nähe der nördlichen Grenze nach Suinomen. Das erklärte wahrscheinlich, warum König Reynard ausgerechnet sie ausgesucht hatte.

    Die Grenze war nur eine Tagesreise entfernt, die Hauptstadt zwei. Und außerdem hatte Naitachal schon oft
    »kleine Besorgungen« für das Königshaus erledigt, die oftmals diplomatische Manöver beinhaltet hatten. Aber das erklärte nicht, warum sie gingen.
    »Hab’ ich dich«, sagte Naitachal, nahm einen dünnen Lederfolianten aus dem Regal und legte ihn auf den Schreibtisch. Im dämmrigen Kerzenlicht konnte Alaire undeutlich die Elfenschrift auf dem Deckel erkennen, ohne jedoch die Bedeutung entziffern zu können.
    »Ihr habt immer noch nicht gesagt, warum wir dorthin reisen«, meinte Alaire so gelassen wie möglich.
    Da der Dunkle Elf so gut wie nie Besucher in diesem Zimmer empfing, brauchte der Junge eine Weile, bis er etwas fand, auf das er sich setzen konnte. Schließlich entdeckte er einen alten Stuhl, der mit einer dicken Staubschicht bedeckt war. Da sein Rücken ohnehin schon schmutzig war vom Schwerttraining, hatte er keine Bedenken, sich zu setzen.
    Naitachal las in dem Buch. »Suinomen ist das einzige Land, das für Lebewesen mit Zauberkräften verboten ist«, erklärte er abwesend.
    »Und was bedeutet das für uns?« fragte Alaire. »Hat der König vergessen, wer Ihr seid und wozu Ihr mich ausbildet?« Noch bevor er alle Tatsachen wußte, mißfiel ihm die Vorstellung, dorthin zu gehen.
    »Keiner in Suinomen weiß, daß wir Barden sind«, erklärte Naitachal beiläufig. »Ich will es dir erklären, bevor du die ganze Mission verurteilst. Du weißt, daß Suinomen seit Jahrhunderten ein unbequemer Nachbar ist.
    Aber meistens haben sich unsere beiden Nationen in Ruhe gelassen. Jetzt stoßen sie unbestimmte, aber störende Kriegsdrohungen aus.«

    Alaire wollte etwas sagen, doch der Gedanke an Krieg ließ ihn schweigen.
    Naitachal blätterte eine Seite um. »Deshalb habe ich den Brief zerstört. Unsere Magier haben durch ihren eigenen Zauber einen massiven militärischen Aufmarsch gesehen. Die Suinomenen haben trotz einer erfolgreichen Ernte ihre Rekrutierungen verschärft. Warum sollten sie die jungen Leute einziehen, wenn ihre Familien auf den Bauernhöfen sie am dringendsten brauchen? Man muß diese Kriegsdrohung ernst nehmen.«
    Alaire schüttelte den Kopf. Die ganze Sache ergab keinen Sinn. »Wir haben so lange in Frieden mit ihnen gelebt. Sie wollen nichts von dem, was wir haben. Oder doch?«
    Naitachal sah kurz hoch und zuckte dann mit den Schultern. »Der König vermutet, sie haben Angst vor uns. Ich muß ihm zustimmen. Nur glaube ich, daß diese Angst schon viele Jahrhunderte zurückreicht. Seit ungefähr einem Jahrhundert hat Suinomen jede Magie strikt gesetzlich reguliert. Althea hat das natürlich nie getan. In Suinomen ist die Ausübung jeder Magie, selbst des einfachsten Heilzaubers, strengstens untersagt, es sei denn, die Krone hat eine Genehmigung dafür erteilt. Deshalb rät dein Vater allen ab, in dieses Land zu reisen. Zu viele unserer Leute sind nicht mehr zurückgekehrt, weil sie einen gebrochenen Knochen mit einem Zauber geheilt haben oder mit einer kleinen Magie nasses Feuerholz entzündeten. Das hat ihnen lebenslänglichen Kerker eingebracht. Jedenfalls nehmen wir das an.«
    Alaire hatte die Gerüchte von den Menschen gehört, die im Norden verschwanden, aber er hatte niemals einen getroffen, der das
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