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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
Autoren: Mercedes Lackey
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erwartete diesen trotzdem mit gemischten Gefühlen. Wenn er nur wohlmeinende Nachrichten von zu Hause mitbrachte, warum sollte er dann sein Pferd zuschanden reiten? Was kann denn passiert sein? fragte er sich und versuchte, sich nicht von irgendwelchen Vorstellungen überwältigen zu lassen.
    Der Bote kam näher und zügelte sein Pferd. Er war höchstens sechzehn und trug die blaue Reituniform von Reynards Bediensteten. Vielleicht war er einfach deshalb so schnell geritten, um seinen Herrn durch seinen Eifer zu beeindrucken. Alaire unterdrückte ein Stöhnen. Nein!
    Nicht schon wieder so ein lustiger, bunter, schriller Besuch irgendeiner Prinzessin vom Hof.
    »Ich bringe eine Nachricht für den Meisterbarden Naitachal von seiner Majestät König Reynard!« verkündete der junge Mann, noch bevor er zum Stehen gekommen war. Sein Pferd war ein schöner grauer Zelter, den Alaire sofort erkannte. Es war eines der besten Pferde im Stall der Boten. Es tanzte müde auf der Stelle, als der Junge neben ihnen anhielt. Der Bote war ebenfalls müde und ausgelaugt und winkte noch auf dem Sattel mit einem blauen Umschlag.
    Alaire änderte erneut seine Meinung. Er muß zwei Ta-ge lang am Stück durchgeritten sein, um in diesem Zustand hier aufzutauchen. Das Pferd sieht auch nicht viel besser aus. Ein Besuch einer der potentiellen Bräute Dereks würde eine solche Dringlichkeit nicht erfordern, und der Rittmeister würde seinen Jüngsten Reiter in der Luft zerreißen, weil er sein Tier so zuschanden ritt, nur um jemanden zu beeindrucken. Naitachal griff nach der Botschaft. Der Umschlag war mit dem Familiensiegel verschlossen.
    »Bitte, bring dein Pferd in den Stall«, sagte Naitachal und deutete auf eine leicht baufällige Scheune hinter dem Haus. »Neben dem Trog ist eine Wasserpumpe. Wenn du fertig bist, kannst du ins Haus gehen, um dich zu waschen.«
    »Danke, Sir«, erwiderte der Jüngling, ignorierte Alaire und führte seinen Zelter zum Stall.
    Anscheinend weiß er nicht, daß ich der Sohn des Kö-
    nigs bin, dachte Alaire. Er sieht in mir nur Naitachals Bardling. Das war sehr erfrischend, und er grinste erleichtert. Anscheinend hatte man ihn bei Hof tatsächlich vollkommen vergessen! Er könnte sich vielleicht irgendwann zurückschleichen und sich amüsieren, ohne den ganzen Unsinn ertragen zu müssen.
    »Nun, worum handelt es sich?« fragte Alaire. Er konnte seine Ungeduld nicht länger zügeln. Geht es um mich?
    Naitachal öffnete das Wachssiegel und überflog mit einem Blick die Botschaft. Dann sah er hoch.
    » Nun? «

    Naitachals Miene war weder grimmig noch finster, also konnte es sich kaum um schlechte Nachrichten handeln. Sie war aber auch nicht vollkommen unbeteiligt.
    Alaire zitterte vor kaum verhüllter Aufregung. Es geht um mich. Es kann nicht anders sein!
    Naitachal hob eine Braue, faltete das Papier zusammen und steckte es wieder in den Umschlag. Als es flach auf seiner Handfläche lag, ging es plötzlich in Flammen auf.
    Alaire wich erschreckt einen Schritt zurück. Das hatte er nicht erwartet.
    Naitachal wischte sich gelassen die Asche von der Handfläche und fixierte Alaire mit einem abschätzenden und undurchdringlichen Blick.
    »Erzählt es mir!« forderte Alaire. Er konnte sich kaum noch beherrschen. Der Dunkle Elf neigte nie zur Melodramatik, und das Verbrennen des Briefes, so wie er es getan hatte, erforderte eine Zauberübung, die er nur selten benutzte.
    »Dein Vater«, sagte Naitachal nach einer langen und nervenzerrüttenden Pause, »will uns auf einen kleinen Botengang senden.«
    Ohne weitere Erklärung ging Naitachal zu seinem Haus.
    Einen Augenblick starrte Alaire ihm hinterher. Dann folgte er ihm verwirrt ins Innere.

    Naitachal betrachtete sein Arbeitszimmer gewöhnlich als Privatsphäre, in die er niemandem Einlaß gewährte, nicht einmal dem Dienstmädchen. Alaire hatte nur sechsmal in all den Jahren, die er hier lebte, einen Fuß hineingesetzt.
    Und das nur auf ausdrückliche Einladung Naitachals, wenn sich eine heftige Krise zusammenbraute.

    Jetzt stand Naitachal an der Tür und winkte Alaire, ihm hineinzufolgen. Vorsichtig betrat Alaire das geheimnisvolle Arbeitszimmer seines Meisters und erschauerte bei der Kälte, die darin herrschte. Der Raum war ihm unheimlich.
    Das Zimmer hatte keine Fenster und keine andere Lichtquelle als eine einzige schwere Kerze, die so dick war wie Alaires Unterarm. In der Dunkelheit flammte sie plötzlich auf und beleuchtete Naitachals Gesicht. Hinter dem Elfen
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