Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter
Autoren: Mercedes Lackey
Vom Netzwerk:
begann dann, hastig in Elfensprache zu reden.
    Naitachal hielt die Hand hoch. »Kevin und ich haben alle Gefahren gemeinsam durchgestanden. Ich stimme Euch zu, daß es ein unglaubliches Risiko für ihn bedeutet, es zu versuchen. Aber weder Ihr noch ich seid fähig, Bardenmagie anzuwenden. Kevin ist es.«
    »Aber er ist noch kein Barde! Der Knabe ist nur ein Bardling!«
    »Noch, aber ich bin das einem Barden Ähnlichste, was wir in dieser kurzen Zeit aufbieten können. Und wir haben bereits genug Zeit verschwendet. Werdet Ihr uns nun helfen, Berak?«
    »Oho! Dem Halbstarken wachsen Fangzähne! Ja, Jüngling, ich werde euch helfen. Und auch für euch beten«, setzte er ironisch hinzu.
    Es war keine leichte Aufgabe, den Text zu entziffern.
    Während die Wagen auf Graf Volmars Burg zu holperten, verbrachten die beiden Elfen die meiste Zeit des folgenden Tages über das Pergament gebeugt und stritten sich über die Bedeutung der Worte. »Das heißt leatal !«
    oder »Nein, nein, das muß sentaila gelesen werden, nicht sentailach !«
    Nachdem sie sich schließlich über jedes Schriftzeichen geeinigt hatten, ließen sie Kevin rezitieren, bis sie sicher waren, daß er den Text richtig aussprach. Dann mußte er jedes Zeichen mit der dazugehörigen Note singen.
    »Wann singe ich denn nun das Ganze an einem Stück?«
    »Das wirst du schön bleiben lassen!« erwiderte Naitachal aufgeschreckt. »Oder willst du den Bann hier und jetzt auslösen?«
    »Ehm … Nein. Aber wenn ich den Zauberspruch nicht üben kann, woher soll ich denn wissen, daß ich ihn richtig wiederholen werde?«
    Der Dunkle Elf grinste humorlos. »Das«, knurrte er trocken, »ist das Abenteuer!«
    »Ich glaube, Ihr habt Euch die einzelnen Schriftzeichen ordentlich eingeprägt«, fügte Berak in einem vermutlich tröstend gemeinten Tonfall hinzu. »Naitachal, es gibt aber noch eine offene Frage an der ganzen Geschichte, die mich beschäftigt.«
    »Hm?«
    »Du sagst, Carlotta hat sich als die Nichte des Grafen getarnt. Nun, was ist dann mit der echten Charina geschehen? Schließlich muß es doch eine gegeben haben!«
    Der Dunkle Elf erschauerte, als ob eine kalte Strömung ihn unvermittelt getroffen hätte. »Ich glaube, ich weiß, was geschehen ist«, antwortete er schließlich. »Ich
    … ich konnte es nur nicht ertragen …« Naitachal wandte sich rasch ab. »Ich fürchtete mich davor, diesen Zauberspruch auszusprechen. Ich fürchtete mich, daß ich statt dessen versucht wäre, Eliathanis von den … Ich wagte es nicht, versteht Ihr das?«
    »Verstehe«, murmelte Kevin. »Aber Naitachal, was sagst du da? Daß … daß die echte Charina …? Daß Carlotta … daß Charina … Mächte, was ist, wenn Ihr Geist versklavt ist?«
    »Daran habe ich auch schon gedacht.« Der Dunkle Elf sackte resignierend zusammen. »So sei es. Ich werde tun, was ich tun muß. Berak, ich brauche heute abend einen freien, geschützten Platz und so wenig Ablenkung wie möglich.«
    Der Weiße Elf nickte. »Das sollt Ihr haben.«

    Die Nächte hier im Wald waren sehr dunkel. Das einzige Licht kam von dem einsamen kleinen Lagerfeuer zwischen dem Winkel, den die beiden Wagen bildeten. Die Truppe war hinter diesen Wagen versteckt oder in den Wald hinausgegangen. Doch als Kevin und Lydia hatten mitgehen wollen, hatte Naitachal sie aufgehalten.
    »Wartet«, hatte er ihnen zugerufen. »Ihr auch, Berak.
    Sagt nichts und tut nichts, sondern bleibt nur still sitzen, bis ich euch das Zeichen gebe, wegzugehen. Ich brauche eure Gegenwart als Anker.«
    Ein Anker wofür? Zum Leben? Kevin fröstelte es.
    Was war, wenn Naitachal über die Grenze zum Tode hin gezogen wurde? Wie sollten sie ihn dann zurückhalten?
    Doch der Dunkle Elf schien nicht besonders besorgt zu sein, obwohl sein Gesicht, das von den Flammen gespenstisch beleuchtet wurde, grimmig und angespannt wirkte. Ohne Vorwarnung begann er einen Gesang, der so leise war, daß Kevin ihn kaum hörte. Berak jedoch hörte ihn, denn der Bardling spürte, wie der Gaukler sich schüttelte.

    Obwohl die Worte leise waren, gehorchten sie irgendwie nicht den Naturgesetzen. Sie verklangen nicht.
    Statt dessen fiel jede neue Formel, wie Schichten eines gewebten Stoffes, über die Beschwörung davor. Sie wurden nicht schwächer, sondern erfüllten allmählich die Nacht, rufend, fordernd lockend …
    Und plötzlich waren sie nicht mehr allein auf der Lichtung. Kevin hörte nur undeutlich, wie Lydia die Luft ausstieß, hörte nur verschwommen, wie er selbst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher