Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The American Monstershow in Germany

The American Monstershow in Germany

Titel: The American Monstershow in Germany
Autoren: David Pawn
Vom Netzwerk:
aus der Küche, während er die Schuhe ins Regal stellte. In der Luft lag der charakteristische Geruch von heißem Fett, und dessen Zischen in der Pfanne drang an Franks Ohr, als er den Mantel ablegte. Diana briet irgendetwas, vermutlich Eier. Während er in Richtung Küche schlenderte, wettete er mit sich selbst um ein Bier, dass es Spiegeleier geben würde. Als er die Küche dann betrat, wusste Frank, dass er ein frisches, kühles Pils gewonnen hatte.
    Diana stand am Herd und briet Spiegeleier. „Du kommst spät“, stellte sie in kühlem Ton fest und schaltete den Herd ab.
    Statt einer Antwort küsste Frank sie auf die Wange, gleichzeitig machte sein Magen durch lautes Knurren noch einmal darauf aufmerksam, dass er heute nicht mehr bekommen hatte als ein paar Wiener und Brot.
    „ Du armer, geplagter Mann.“ Diana strich Frank zärtlich durch das kastanienbraune Haar. „Du wirst dich gleich stärken können.“ Ein Lächeln erstrahlte auf ihrem Gesicht, das spöttisch und zärtlich zugleich war, und Frank konnte nicht anders, er musste sie einmal mehr umarmen und küssen. Er liebte Diana über alles.
    Im Grunde waren sie eine glückliche Familie. Kleine Streitigkeiten ab und an perlten von dem großen Gefühl, das sie verband, ab wie Wasser von einer neuen Zeltbahn. Frank wusste, dass Diana sich ein Kind wünschte, aber sie wusste auch, dass er diesen Wunsch für verfrüht hielt, solange er noch nicht Filialleiter war. Doch der Tag, da er dieses Ziel erreichen würde, war in greifbare Nähe gerückt. Eigentlich trennte ihn nur noch der dreiwöchige Lehrgang in München davon, der am nächsten Tag begann. Betrachtete man es von diesem Standpunkt aus, so hatte Frank sich heute sogar recht früh aus dem Büro losgeeist, um den letzten Abend vor ihrem Strohwitwendasein mit seiner Frau zu verbringen.
    Während des Essens sah Diana gern fern, daher hatten die Distels einen Empfänger auf einem Regal in der Küche, der heute bereits lief, als Frank kam. Während des Essens war Frank ein paarmal versucht gewesen, einfach auszuschalten, so mies waren die Nachrichten des heutigen Tages: eine neue Krise im Nahen Osten, das Attentat auf den Präsidenten einer afrikanischen Republik, Schlägereien bei Demonstrationen in Berlin und Leipzig, wobei die Linken den Rechten und die Rechten den Linken die Schuld gaben, Überfälle auf zwei Sparkassen (hier zuckte auch Diana zusammen) und, um das Maß voll zu machen, es war nicht einmal ordentliches Wetter zu erwarten - Nebel und Nieselregen in den nächsten Tagen.
    „ Und wer wäscht ab?“
    ‚ Auch das noch‘, dachte Frank, als Diana ihn fragte, ‚als ob es in der Welt nicht schon genug Elend gäbe.‘
    Wenn es etwas gab, was Frank nicht mochte, so war es Abwasch. Frank konnte sich nicht vorstellen, dass es auf der schönen, weiten Welt überhaupt einen Menschen gab, der gern abwusch. Natürlich war es eine notwendige Tätigkeit, da es keinem behagt, von schmutzigem Geschirr zu essen. Aber gern abwaschen, das war wohl das gleiche wie gern schales Bier trinken oder schlimmer. Frank überlegte, ob er Diana einmal mehr erklären sollte, dass seine Potenz darunter leiden würde, wenn er sich jetzt zum Abwaschen bereiterklärte. Dies war ein Trick, der in etwa 60 Prozent aller Fälle funktioniert hatte, mitunter war es aber auch passiert, dass Diana kaltlächelnd erklärte, dass sie auf seine Minnedienste verzichten würde oder seit heute die Regel habe. Dann fiel ihm ein, dass das Risiko heute besonders groß wäre, und er sich nur selbst ein Bein stellen würde, denn schließlich war er für drei Wochen in München, das hieß drei Wochen ohne Diana. So blieb ihm nicht viel mehr übrig, als aufzustehen und sich zur Spüle zu begeben, wo er Wasser einließ.
    „ Fein“, freute sich Diana, „dafür hast du nachher auch einen Wunsch frei.“
    Frank lächelte sie über die Schulter hinweg an, und sie wussten beide, was sie sich am sehnlichsten wünschten.
    „ SUPER-SPRY!“ klang es nun wie Hohn aus den Lautsprechern des Fernsehapparates. „Erleben Sie das Gefühl eines völlig neuen Spülmittels. SUPER-SPRY, die neue Dimension der Geschirrspülmittel, macht den Abwasch zum Erlebnis, Ihnen zur Freude. Wer SUPER-SPRY probiert, ist fasziniert!!“
    Blödsinn, dachte Frank, griff nach der Flasche Spülmittel auf dem kleinen Regal direkt vor ihm und stellte fest, dass nur noch ein paar Tropfen vorhanden waren. Diana würde neues kaufen müssen, überlegte er, SUPER-SPRY. Erschrocken
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher