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The American Monstershow in Germany

The American Monstershow in Germany

Titel: The American Monstershow in Germany
Autoren: David Pawn
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Ausstülpungen von Kürbisgröße, die wie Kaugummiblasen wieder zusammenfielen.
    Hätten die Gravenbruchs ihre Wohnung verlassen, hätten sie die schwarze Schleimspur sehen können, die aus dem Keller herauf zu ihrer Wohnung im Erdgeschoß führte. Auch dieser Schleim schlug Blasen, als siede er auf kleiner Flamme.
    Die Spur kam vom Keller her. Sie begann im Verschlag der bereits vor zwei Jahren verstorbenen Frau Seltmann. Nach dem Tode der Soldatenwitwe war deren Ein-Raum-Wohnung (Hans-Peter Gravenbruch nannte sie Wohnklo mit Kochnische) mit der Nachbarwohnung vereinigt worden. Die neuen Mieter hatten so ihre sechs Kinder besser unterbringen können. Den Verschlag von Frau Seltmann aber hatte niemand haben wollen. Auch der süßliche Geruch nach Verwesung, der seit einigen Wochen aus einer Ecke dieses Verschlages aufstieg, war keinem wirklich aufgefallen. Steffi hatte immer geglaubt, im Keller arbeite jemand mit Leim oder Farbe.
    Vielleicht war es auch nicht viel mehr als Leim und Farbe, was da vor der Gravenbruchschen Tür stand. Auf alle Fälle war es sehr groß, ekelhaft und unheimlich.
    Während der ungebetene Besuch aus den Tiefen des Kellers die ersten Schritte in den Flur tat, erschien Hans-Peter, der von dem Geschrei seiner Kinder und seiner Frau aufgescheucht worden war.
    „ Was ist ...“, weiter kam er mit seiner Frage nicht, denn die Antwort, die er sah, verschlug ihm die Sprache. „Kommt hier rüber“, zischte er Steffi zu, als er sah, dass das Etwas sich auf seine Frau zubewegte, die noch immer ihren Sohn in den Armen hielt.
    „ Ich habe es nicht gewollt“, beteuerte Milan immer wieder, aber das half in diesem Fall auch nicht weiter. Genauso wenig half das anhaltende Schluchzen, das er ausstieß.
    Mit vorsichtigen Schritten bewegte sich Steffi in Richtung Wohnzimmertür. Sie schob ihren Sohn vor sich her und ließ das schwarze Ding nicht aus den Augen. Dieses Etwas drehte sich um seine Achse in Richtung von Steffis Bewegung, als folge es Mutter und Sohn mit einem imaginären Auge.
    Augen, Nase, Mund oder ähnliches waren in der schwarzen Schleimmasse nicht auszumachen, trotzdem spürten sowohl Hans-Peter als auch Steffi, dass sie beobachtet wurden.
    Inka brüllte in der Küche noch immer wie am Spieß. Inzwischen schaukelte sie wohl auch mit ihrem Stühlchen, denn immer wieder hörte man es poltern. Holz schlug auf Holz.
    Steffi versuchte, mit einem kurzen Zwischenspurt die Wohnzimmertür zu erreichen. Man musste dieses Monster aus seinem Privatleben aussperren, dann war die Welt wieder in Ordnung.
    Im gleichen Augenblick, als Frau Gravenbruch zu laufen begann, fing das schwarze Etwas an zu hüpfen. Es sah aus, als übe ein Catcher Sackhüpfen. Man glaubte, das riesige, schwarze Ding werde jeden Augenblick vornüber stürzen und als schleimige Pfütze über den Boden fließen. Doch das Ding hielt das Gleichgewicht und kam schnell auf die Wohnzimmertür zu.
    Steffi Gravenbruch stieß ihren Sohn regelrecht in die Arme ihres Mannes, der ein wenig ins Innere des Wohnzimmers zurückgetreten war. Dann wandte sie sich um und griff nach der Türklinke.
    Platsch!
    Es gab ein klatschendes Geräusch, als schlüge ein alter Scheuerlappen gegen die Tür. Ober- und unterhalb der Türklinke zogen zwei schwarze Tentakel die Tür nach außen. Frau Gravenbruch versuchte verzweifelt, sich dagegenzustemmen und die Tür zu schließen.
    „ Peter, hilf mir doch!“, rief Steffi ihrem Mann zu. „Steh doch nicht immer so nutzlos rum.“
    Hans-Peter legte seine Hände um die Klinke, wobei er teilweise auch kräftig gegen die Hände seiner Frau drückte, dann versuchte er gemeinsam mit ihr, die Tür gegen die Bemühungen des schwarzen Monsters zu schließen. Doch der Gegner war stark, und er gab nicht nach.
    Wieder fuhr ein Tentakel um die Tür herum. Steffi und Hans-Peter konnten gerade noch die Klinke loslassen, ehe der schleimige Auswuchs auf die Klinke klatschte und diese umschloss wie Bernstein eine Fliege.
    Steffi starrte auf das schwarze, schleimige Tentakel, das jetzt dort lag, wo sie noch vor wenigen Sekunden ihre Hände gehabt hatte und bekam einen hysterischen Anfall.
    Sie lachte auf, doch es war ein freudloses Lachen, das beinahe an einen asthmatischen Husten erinnerte. Dann, praktisch übergangslos, begann Steffi zu weinen. Sie steigerte sich in einen regelrechten Schreikrampf hinein, der Hans-Peter einen Moment lang glauben ließ, es wäre um ihren klaren Verstand geschehen.
    Als Milan seine Mutter so
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