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The American Monstershow in Germany

The American Monstershow in Germany

Titel: The American Monstershow in Germany
Autoren: David Pawn
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stellte Frank fest, wie suggestiv Werbung auf den wehrlosen Normalverbraucher wirken konnte, und begann abzuwaschen. Er wusste nicht, dass es für lange Zeit das letzte Mal war, dass er abwaschen würde, geschweige denn, dass er Diana noch einmal anflehen würde, ihn diese Arbeit erledigen zu lassen.
     
    Die drei Wochen in München vergingen für Frank Distel wie im Fluge, obwohl er in den stillen und einsamen Minuten, bevor er, von der Last der Arbeit ermattet, einschlief, immer wieder an Diana denken musste. In der ersten Woche sah er dann ihr stilles, verträumt lächelndes Gesicht vor sich, das von der blonden Bubi-Frisur umrahmt wurde. Die sommersprossenübersäte Stupsnase gab ihr den Freches-Mädchen-Touch, den er so mochte, weil er sich in ihn spontan verliebt hatte. In der zweiten Woche sah er manchmal ihre kleinen, festen Brüste, die ihn immer an den gestürzten Vanillepudding erinnerten, den seine Großmutter an den Wochenenden zu kochen pflegte - mit einer Kirsche obenauf. In der dritten Woche gingen seine Gedanken zweimal noch weiter, und er wusste, dass es Zeit war, wieder nach Hause zu fahren.
    Als er zu Hause ankam, war Diana in der Küche beim Abwasch. Sie stand da, in der einen Hand eine Kompottschale, in der anderen einen Lappen und sang aus vollem Halse eine Melodie aus dem Musical Cats - „Memories“. Als Frank sich dann räusperte und „Hallo Schatz!“ sagte, wirbelte seine Frau auf dem Absatz herum und sprang ihm mit einem Känguruhsatz in die Arme, die sich sofort zärtlich um ihren Körper schlossen, während Spülwasser aus dem Lappen auf seine Schuhe tropfte.
    „ Ich bin so glücklich, wieder bei dir zu sein“, sagte Frank, und obwohl er fand, es wäre ein schmalziger Satz, wusste er nicht, wie er es hätte besser ausdrücken können.
    Diana wusste es anscheinend. Sie schmiegte sich an ihn wie eine Katze, presste ihren Mund auf den seinen und küsste ihn so vehement, dass sie beide fast keine Luft mehr bekamen. Frank war überrascht, denn er kannte Diana mehr als sanfte, aber stetige Brise denn als wilden, tobenden Hurrikan. „Lass es uns gleich machen, hier“, forderte Diana und sah Frank mit glänzenden Augen an.
    Frank las große Liebe und Verlangen darin, es hätte aber auch Fieber sein können. „Hier, in der Küche?!“ Frank war verwirrt, aber auch irgendwo tief in seiner männlich-sexistischen Seele begeistert.
    „ Wenn es dir lieber ist, gehen wir die zwei Schritte durch die Tür ins Wohnzimmer. Aber weiter auf keinen Fall“ Diana wusste genau, was sie wollte. Frank wusste es auch, und so geschah es in der Küche, der Abwasch war nur halb erledigt, doch er konnte mit Sicherheit warten. Das heißt, Diana konnte noch damit warten, den Abwasch zu erledigen, noch. Auch die Flasche SUPER-SPRY auf dem Regal an der Wand hinter der Spüle wartete geduldig. Diana würde sie brauchen, denn Spülmittel sind die besten Freunde der Hausfrau.
    Die folgenden zwei Wochen waren die vielleicht glücklichsten in der Ehe von Frank und Diana. Nach den erfolgreichen Tagen in München stand Franks Aufstieg zum Filialleiter so gut wie fest, so dass er weitaus gelöster und freier seiner Arbeit und seiner Freizeit nachgehen konnte. Hinzu kam, dass an den Abenden Diana die vollendete Ehefrau zu sein schien. Sie war heiter und gelöst, und das Glück sprang Frank aus ihren Augen wahrhaft entgegen. Vielleicht wäre es Frank aufgefallen, dass Diana vor der Abendmahlzeit immer etwas nervös und zerfahren war, aber er selbst befand sich zu dieser Zeit noch viel zu sehr in seiner Filiale. Erst während sie aßen, fielen die Gedanken an des Tages Mühen von ihm ab, und dann wusch Diana ab. Wenn sie sich später zu ihm setzte, war sie die ausgeglichenste und fröhlichste Frau, die er sich vorstellen konnte.
    Erst am Freitag vor ihrem gemeinsamen Besuch bei Ingrid wurde Frank von einer merkwürdigen Unruhe erfasst. „Erfasst werden“ war dabei nicht das richtige Wort, denn ihm kam es so vor, als wären seine Nerven über feine Drähte mit einem vibrierenden Etwas verbunden, das er nicht näher identifizieren konnte. Dessen Vibration übertrug sich über die Nervenenden auf seinen gesamten Körper, so dass es ihn wie Fieberschauer durchlief. Es hatte gegen Mittag in der Filiale begonnen und verstärkte sich zum Abend hin so sehr, dass er beinahe keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Auf dem Heimweg beruhigte er sich etwas, doch kaum hatte er die Wohnung betreten, da überfielen ihn die
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