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The American Monstershow in Germany

The American Monstershow in Germany

Titel: The American Monstershow in Germany
Autoren: David Pawn
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hatte.
    „ Das fragst du“. Diana fuhr wie eine gereizte Katze auf ihn los. „Ich kenne keinen, dem nicht das Geschirr aus der Hand fällt, wenn er mit Schmierseife abwaschen soll.“
    „ Aber Diana ...“ Ingrid war ratloser denn je.
    „ Was ist das sonst?“ Diana packte die Spülmittelflasche und warf sie Ingrid vor die Füße.
    Nun sah Frank die Zeit für gekommen, dem Spiel, das Diana hier trieb, ein Ende zu bereiten. „Diana“, herrschte er diese an, „wir gehen jetzt. Zieh dich an!“
    „ Nicht, bevor ich hier fertig bin.“ Ein Teller machte sich auf den Weg zur gegenüberliegenden Wand.
    „Diana!!!“ Frank packte sie genau in dem Moment, als sie das zweite UFO auf Reisen schicken wollte. Nun wandte sich Dianas Zorn gegen ihn.
    „ Du hast mich heute hierher getrieben. Jetzt verteidigst du dieses Weibsstück! Auf wessen Seite stehst du eigentlich?!“
    Der Gitarrist in ihrem Kopf jubelte ob so viel Elan.
    Frank dagegen war dem Abgrund der verlorenen Selbstbeherrschung bis auf e inen Fußbreit nahegekommen. Er musste nur noch einen winzigen Schritt tun, um jede Kontrolle über seine Handlungen zu verlieren. Da er dies genau erkannte, tat er das einzige, was er noch tun konnte. Er atmete tief durch, fixierte seine Frau mit dem Blick des Hypnotiseurs und sagte leise, aber schneidend scharf: „Diana.“
    Nur dieses eine Wort, doch Diana wurde schlagartig klar, in welch kritischer Lage sie sich befand. Klaus und Ingrid starrten sie an, als sei sie eine gefährliche Geisteskranke, und vielleicht war sie das auch, und Frank erinnerte an einen angeschossenen Tiger, der dem Schützen gegenübersteht. Diana war verzweifelt. Sie wusste nicht, was mit ihr los war, irgendetwas war passiert mit ihrem Kopf, einer war hineingekrochen und spielte dort eine verteufelt wahnwitzige Melodie. Sie konnte diesen miesen Typen nur zum Schweigen bringen, wenn sie abwusch. Aber heute hatte das auch versagt.
    Frank fing seine Frau auf, als diese erst hysterisch aufheulte und dann in eine gutmütige Ohnmacht sank. Der Abschied von Ingrid und Klaus fiel kurz und kühl aus, auch wenn Frank sich redlich bemühte, eine Entschuldigung für das unerklärliche Verhalten seiner Frau zu finden. Schließlich war er sich selbst klar darüber, dass Diana nicht unter Stress litt, wie er erklärte. Auch hatte er zuvor keine Anzeigen einer Krankheit entdecken können, die Diana vielleicht befallen haben könnte. Es blieb ein Rätsel.
    Auf der Heimfahrt kam Diana wieder zu sich, doch sprach sie kein Wort. Elend breitete sich in ihr aus. Es war der Katzenjammer nach einer durchzechten Nacht, die nie stattgefunden hatte. Auch Frank hatte nichts zu sagen. Der Schock über das soeben Erlebte saß zu tief. Es war Frank daher auch völlig gleich, dass sich Diana gleich nach ihrer Rückkehr in die Küche zurückzog und die Tür hinter sich schloss. Grübelnd über die verrückten Weiber tauschte er seinen Anzug gegen etwas Sportlicheres im Schlafzimmer ein und ließ sich danach in einem der breiten Ledersessel im Wohnzimmer nieder. Er wusste daher nicht, dass Diana Wasser in die Spüle eingelassen hatte und nun damit begann, das Essservice, das sie seit einem halben Jahr nicht mehr benutzt hatten, abzuwaschen.
    Diana redete sich ein, das gute Stück hätte eine solche Generalreinigung schon lange einmal nötig, und da der Abend sowieso versaut war, war es nur recht und billig, den Rest praktisch zu nutzen. Insgeheim hoffte sie, beim Abwasch wieder ihr seelisches Gleichgewicht zu finden. Es hatte doch immer blendend funktioniert in den letzten Tagen, außer heute bei Ingrid.
    Frank staunte nicht schlecht, als er fünf Minuten später in die Küche trat, um sich mit einem Bier zu versorgen. Diana stand an der Spüle und strahlte von einem Ohr zum anderen. Frank konnte schließlich nicht wissen, dass der wahnsinnige Gitarrenspieler seinen Rückzug angetreten hatte und eine heitere Melodie des Frühlings und des Glücks Dianas Gedanken überflutete. Sie wurde mit jedem Teller, jeder Tasse, die Diana im Spülwasser versenkte, klarer und reiner. Als Frank kopfschüttelnd mit dem Bier vom Kühlschrank zurückkehrte, fiel Diana ihm mit nassen Händen um den Hals, küsste ihn zärtlich und flüsterte: „Ich liebe dich.“
     
    Sonnenschein und Gewitter sollten sich von nun an in der Ehe der Distels immer häufiger abwechseln. Wenn Frank von der Arbeit nach Hause kam, gab es eigentlich immer erst ein wenig Krach. Diana war reizbar wie die gespannte Sehne
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