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The American Monstershow in Germany

The American Monstershow in Germany

Titel: The American Monstershow in Germany
Autoren: David Pawn
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Unruhewellen erneut. Er bemerkte an diesem Abend auch, dass Diana von einer ähnlichen Unruhe befallen sein musste, konnte sich aber nicht erklären, was da vor sich ging.
    Während des Essens gab es plötzlich Streit. Unmotiviert brüllte Diana auf Frank ein, als dieser sich erbot, an diesem Abend den Abwasch zu übernehmen. „Du machst doch nur alles kaputt“, schrie sie ihn an, wild mit den Armen fuchtelnd und stieß dabei ein Glas vom Tisch. Es zerschellte am Boden und hinterließ eine Blutlache von Kirschsaft. Frank gab um des lieben Friedens willen schnell nach, so dass Diana wieder den Abwasch übernahm. Damit war der Spuk vorbei.
    Als Frank vor dem Fernseher im Wohnzimmer saß und die Nachrichten verfolgte, kam Diana aus der Küche getänzelt. Sie warf sich dem gerade noch so schnöde beschimpften Ehemann um den Hals und bat um Vergebung, die Frank gewährte, womit die Harmonie wieder hergestellt war.
    Am nächsten Tag wollten Diana und Frank zu Ingrid gehen. Ingrid war eine der beiden Freundinnen Dianas. Sie kannten sich seit der Schulzeit und hielten den Kontakt durch seltene, aber regelmäßige Besuche aufrecht. Ingrid war in der Schule Dianas guter Geist gewesen, denn mit ihrer ruhigen Art gelang es ihr mitunter, die Freundin, die zu jener Zeit Manieren wie ein Windspiel hatte, zu bremsen und größere Katastrophen zu verhindern. Außerdem hatte sie Diana regelmäßig abschreiben lassen, doch war dies wohl inzwischen verjährt.
    Frank und Diana waren zum Mittagessen eingeladen, und Frank hatte darauf gedrängt, anzunehmen, da er wollte, dass auch seine Frau vom Kochen entlastet war. Diana hatte damals sofort freudig zugestimmt, am Morgen vor ihrem Besuch versuchte sie nun plötzlich, Frank zu überzeugen, doch lieber zu Hause zu essen.
    „ Das kannst du doch deiner besten Freundin nicht antun.“ Frank war erstaunt über den plötzlichen Sinneswandel. „Außerdem, was sollen wir denn essen?“
    „ Im Gefrierschrank wird sich schon was finden“, wischte Diana den letzteren Einwand beiseite. Den ersteren überging sie einfach.
    „ Schatz, Ingrid kocht extra für uns, und du schlägst Gefrierschrankmenüs als Alternative vor? Was soll das?“
    „ Koch ich dir nicht mehr gut genug?“ brauste Diana auf. „Dann geh doch allein zu Ingrid.“
    „ Verdammt, es ist deine Freundin!“ Auch Frank kam langsam in Fahrt.
    „ Ja, und ich entscheide, wann wir gehen. Hast du mich verstanden, Frank?!“ Hinter Diana fiel die Badezimmertür ins Schloss, und kurz darauf vernahm Frank die vertrauten Geräusche der Dusche.
    Nach dem Frühstück, das in einer Atmosphäre angespannten Wartens verlief, erhob sich Diana, ging gemächlich zum Spülbecken und begann, Wasser einzulassen.
    „ Willst du jetzt abwaschen?“ Frank sah aus, als sähe er Diana in einer Peep-Show auftreten.
    „ Hast du was dagegen?“ fragte Diana angriffslustig wie ein Spitz.
    „ Zwei Teller, zwei Tassen, eine Kanne. Mein Gott, was ist denn heute los mit dir?“
    „Nichts, verdammt! Geh raus, wenn es dich stört.“
    Frank tat, wie ihm geheißen und vernahm kurze Zeit später fröhlichen Gesang aus der Küche. Er konnte es beinahe nicht glauben, in ihrem Alltag war offensichtlich der April angebrochen. Völlig verwirrt war Frank dann, als Diana aus der Küche spaziert kam und mit einem wundervollen Reklamelächeln verkündete: „Ich habe es mir überlegt, wir gehen zum Mittag zu Ingrid. Ich habe auch keinen Appetit auf Gefrierfraß.“
    Diana spürte es wieder, als sie am Nachmittag bei Ingrid in fröhlicher Runde um die Kaffeetafel saßen. Frank stopfte soeben sein drittes Stück Bienenstich in sich hinein, und sie überlegte, ob er wohl noch eines nehmen würde. Mit Sicherheit würde sie ihm dann einen Tritt gegen das Schienbein geben. Ingrid plauderte über ihren neuen Job, den sie seit drei Monaten hatte und noch mehr über ihren Chef, der ein ausgesuchtes Ekel sein musste. Plötzlich spürte Diana es wieder. Der wahnsinnige Gitarrist hatte sich in ihren Kopf eingeschlichen und begann nun, auf ihren Nervenenden den Säbeltanz von Chatschaturjan zu zupfen. Noch spielte er vorsichtig und verhalten, doch er würde sehr bald das Tempo beschleunigen und mehr und mehr von ihr Besitz ergreifen, wenn sie ihn nicht einschläfern konnte. Sie musste ihn beruhigen und selbst jene leisen Akkorde zu spielen beginnen, die ihr die Ruhe und den Frieden zurückgaben, die sie so sehr nötig hatte.
    Ingrid plapperte heute aufreizend. Vor Dianas Augen
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