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Mensch versteh mich doch

Mensch versteh mich doch

Titel: Mensch versteh mich doch
Autoren: Sabine Thiele
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Von Problemen und Problemchen
    Bis aus Mensch und Hund wieder ein Team geworden ist, dauert es oft lange Zeit. (Foto: Tierfotoagentur.de/M. Sock)

    Von Problemen und Problemchen
    Meine Arbeit als Hundetrainerin beinhaltet längst nicht nur Gruppenübungsstunden auf dem Hundeplatz, sondern auch zahlreiche Einzelstunden, in denen ich gezielt mit den Hundehaltern und ihren Hunden an bestimmten Problemen arbeite. Häufig sind diese Schwierigkeiten recht schnell behoben, manchmal jedoch braucht es viel Training und Zeit – Wochen bis Monate –, bis aus Hund und Besitzer wieder ein super Team geworden ist.

    Anspringen – in unseren Augen häufig ein Fehlverhalten, aus Hundesicht eine ganz normale Reaktion. (Foto: R. Maurer)

    Noch immer gehen viele Hundehalter davon aus, dass erfahrene Hundetrainer Probleme grundsätzlich schnell in den Griff bekommen – ein kurzer Besuch in der Hundeschule und schon ist alles wieder in Ordnung. Allzu oft wird vergessen, dass eine erfolgreiche Therapie häufig wochenlange Arbeit, ein intensives Training und ein Umdenken der Hundebesitzer erfordert. Und leider kommt es auch vor, dass bei schon generalisiertem Verhalten keine ausreichenden Therapiemöglichkeiten mehr gegeben sind. So manches Mal wird man sich damit abfinden müssen, dass sich das Verhalten nicht mehr abtrainieren, sondern nur noch in kontrollierte Bahnen lenken lässt. Besonders schwierig wird das Training oftmals dann, wenn Hunde aus dem Tierheim oder aus Tierschutzorganisationen übernommen wurden. Selten ist bekannt, was diese Hunde vorher erlebt haben. Wurden sie misshandelt, kommen sie aus schlechten Verhältnissen oder sind es Abgabetiere mit unbekannter Vorgeschichte?
    In diesem Buch sollen ernst zu nehmende Verhaltensstörungen ebenso angesprochen werden wie die kleineren Problemchen und Missverständnisse, mit denen sich gerade Hundeanfänger häufig konfrontiert sehen. Auf ausführliche wissenschaftliche oder psychologische Erklärungen habe ich bewusst größtenteils verzichtet. Hier ging es mir in erster Linie darum, Ihnen, meinen Lesern, wichtiges Grundwissen zu vermitteln und Möglichkeiten für ein gezieltes Verhaltenstraining aufzuzeigen. Sie werden vielleicht feststellen – es sollte in den meisten Fällen nicht Problemhunde heißen, sondern Problemmenschen . Denn von Natur aus wäre das gezeigte „Problemverhalten“ vielleicht gar nicht vorhanden. Es ist vielmehr entstanden, weil der Mensch seinen Hund unbewusst dahingehend beeinflusst hat. Zudem ist das Verhalten für den Hund vielleicht gar kein Problem, sondern nur der Mensch ist damit nicht einverstanden – es handelt sich also um ein Fehlverhalten in unseren Augen. Wir Menschen haben die Verantwortung für unseren Hund übernommen und wir müssen ihm die Regeln im Zusammenleben mit uns vermitteln.
    Dieses Buch gibt Anregungen für Hundetrainer, und es ist eine Hilfe für Hundehalter, die selbst einen sogenannten Problemhund besitzen. Ich betone aber: Ein Besuch in einer verhaltenstherapeutischen Hundeschule, Tierarztpraxis oder bei einem Tierpsychologen ist immer ratsam, hilfreich und oft auch absolut notwendig, um kleinere oder größere Alltagssorgen in den Griff zu bekommen.

    Stichwort Generalisierung
    Von Generalisierung spricht man, wenn eine Verhaltensweise, die in einem Lernprozess mit einer bestimmten Reizsituation verbunden wurde, nicht mehr nur durch diese, sondern auch schon durchgeringere, ähnliche Reize ausgelöst wird. So könnte ein Hund, der einmal von einem Artgenossen gebissen wurde, später auch bei Begegnungen mit ihm eigentlich freundlich gesinnten Hunden Stresssymptome zeigen. Er hat diese Reaktion generalisiert.
    Wie Probleme im Mensch-Hund-Team entstehen
    Wie Probleme im Mensch-Hund-Team entstehen
    Es gibt viele Gründe, warum es in einer Halter-Hund-Beziehung zu Problemen kommen kann. Geistige oder körperliche Unter- oder Überforderung des Hundes, die Wahl einer nicht zum eigenen Lebensstil passenden Rasse und somit unerfüllbare Erwartungen an den Hund, Vermenschlichung, fehlende feste Strukturen im Tagesablauf sowie eine falsche Ernährung des Hundes oder eine (vielleicht noch unentdeckte) Krankheit sind einige davon.
    Eine der Hauptursachen ist fehlendes Verständnis des Menschen für die natürlichen Verhaltensweisen seines vierbeinigen Gefährten und eine dadurch bedingte nicht funktionierende Kommunikation. Hunde folgen immer einer Kosten-Nutzen-Rechnung. Ihr Handeln ist darauf ausgerichtet, ihr Überleben zu
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