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Teufelsstern

Teufelsstern

Titel: Teufelsstern
Autoren: Anthony Horowitz
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sich schon bald öffnen«, sagte Miss Ashwood. Aus ihrer Stimme war nicht der geringste Zweifel herauszuhören.
    »Ich nehme an, dass Ihnen das gesagt wurde«, meinte Richard.
    »Ja.« Miss Ashwood lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.
    »Von Geistern?«, fragte Richard mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Ja.« Susan Ashwood war ein Medium. Sie behauptete, mit Geistern reden zu können. »Glauben Sie mir immer noch nicht?«, fuhr sie fort. »Nach allem, was Sie gesehen und erlebt haben? Das erstaunt mich wirklich. Beim letzten Mal haben Sie nicht auf mich gehört. Diesmal müssen Sie es. Es kommt mir so vor, als wäre in der spirituellen Welt der Winter ausgebrochen. Alles ist kalt und dunkel. Ich habe das Flüstern der Angst gehört, und ich weiß, was es uns sagt. Das zweite Tor wird sich öffnen, und genau das müssen wir verhindern, sonst kehren die Alten zurück. Aus dem Grund möchten wir, dass Matt nach London kommt. Nur er hat die Macht, uns vor ihnen zu retten.«
    »Matt geht zur Schule«, knurrte Richard. »Er kann nicht einfach in einen Zug steigen und sich eine Woche freinehmen.«
    Matt sah aus dem Fenster. Es wurde schon dunkel. Richard schaltete das Licht ein. Licht und Dunkelheit.
    Immer bekämpften sie einander. »Das kapier ich nicht«, sagte Matt. »Sie wissen nicht einmal, wo dieses Tor ist. Wie kann ich da helfen?«
    »Wir sind nicht die Einzigen, die danach suchen«, antwortete Susan Ashwood. »Es hat eine merkwürdige Entwicklung gegeben, Matt. Du würdest es zweifellos als Zufall bezeichnen, aber ich glaube, auch diese Wendung war vorherbestimmt.«
    Sie nickte Mr Fabian zu, der eine DVD hervorholte. »Darf ich Ihnen das vorspielen?«, fragte er höflichkeitshalber.
    Richard deutete mit einer Hand in Richtung Fernseher. »Bedienen Sie sich.«
    Mr Fabian legte die DVD ein und schaltete den Fernseher an.
    Matt bemerkte, dass es um einen Ausschnitt aus einer Nachrichtensendung ging. »Das haben wir letzte Woche aufgenommen«, erklärte Mr Fabian.
    Die DVD begann mit der Einblendung eines in Leder gebundenen Buches, das auf einem Tisch lag. Es war offensichtlich sehr alt. Eine Hand kam ins Bild und begann, die dicken Seiten umzublättern.
    Matt sah kunstvolle Zeichnungen und eine ungleichmäßige Schrift, die von einem Füller oder vielleicht sogar einer Feder stammte. Etwas Ähnliches hatte Matt schon in der Schule gesehen. Der Geschichtslehrer hatte ihnen Bilder von einem Gedichtband aus dem fünfzehnten Jahrhundert gezeigt, der in einer Burg gefunden worden war. Die Buchstaben waren derart sorgfältig gemalt gewesen, das jeder einzelne auf Matt wie ein kleines Kunstwerk gewirkt hatte.
    »Manche Menschen bezeichnen dieses Buch schon jetzt als den Jahrhundertfund«, verkündete der Sprecher. »Es wurde vom heiligen Joseph von Córdoba geschrieben, einem spanischen Mönch, der 1532 mit Pizarro nach Peru reiste und den Untergang des Inkareichs miterlebte. Der heilige Joseph wurde später der verrückte Mönch von Córdoba genannt. Möglicherweise löst sein Tagebuch einige Rätsel.«
    Die Kamera fuhr näher an die Seiten heran. Matt konnte einige der Worte erkennen, aber sie waren alle auf Spanisch geschrieben und sagten ihm nichts.
    »Das Tagebuch enthält viele bemerkenswerte Prophezeiungen«, fuhr der Sprecher fort. »Obwohl es vor fast fünfhundert Jahren geschrieben wurde, beschreibt es im Detail das Aufkommen von Autos, Computern und sogar Satelliten im All. Auf einer der hinteren Seiten sagt es sogar eine Art Internet vorher, eingerichtet von der Kirche.«
    Jetzt war auf dem Bildschirm eine spanische Stadt zu sehen, und Matt fiel besonders eine gewaltige Festung mit einem hohen Glockenturm auf. Umgeben war sie von schmalen Straßen und Märkten.
    »Das Tagebuch wurde in der spanischen Stadt Córdoba gefunden. Man nimmt an, dass es auf dem Hof der damaligen Moschee vergraben wurde. Die Christen haben diese Mezquita in eine Kathedrale umgewandelt. Wahrscheinlich wurde das Buch bei Ausgrabungen gefunden. Danach ist es sicherlich mehrmals verkauft worden, bis es vom englischen Antiquitätenhändler William Morton auf einem Markt entdeckt wurde.«
    Morton war um die fünfzig, hatte leichtes Übergewicht, silbergraues Haar und ein sonnengebräuntes Gesicht. Er schien einer von den Männern zu sein, die ihr Leben in vollen Zügen genossen.
    »Ich wusste sofort, was es war«, sagte er. Sein Englisch klang sehr kultiviert. »Joseph von Córdoba war ein interessanter Bursche. Er ist mit Pizarro und den
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