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Teufelsstern

Teufelsstern

Titel: Teufelsstern
Autoren: Anthony Horowitz
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und was würde dann passieren? Matt hatte schon immer gewusst, dass er anders war. Er hatte etwas in sich, diese Kraft… Matt hatte sich Filme wie X-men und Spiderman im Kino angesehen und sich manchmal gefragt, wie es wohl wäre, ein Superheld zu sein und die Welt zu retten. Aber eine Sache unterschied ihn von den Leinwandfiguren: Matts Kraft war nutzlos, weil er nicht wusste, wie er sie einsetzen sollte. Und was noch schlimmer war, er konnte sie nicht kontrollieren. Wieder sah er das Blut aus Gavins Hand strömen und das Entsetzen in seinem Gesicht. Er hätte den Kronleuchter auch aus seiner Halterung reißen können – dann wäre Gavin davon erschlagen worden. Beinahe wäre das auch geschehen. Matt musste weg von Forrest Hill, weit weg, bevor ein schlimmeres Unheil passierte.
    Hinter dem Fenster im ersten Stock bewegte sich etwas, und Matt sah Richard, der mit dem Rücken zum Fenster stand. Das war merkwürdig. Richard hatte zwar gesagt, dass er früher kommen würde, aber vor sieben Uhr war er eigentlich nie zu Hause. Der Herausgeber des Gipton Echo behielt ihn immer gern so lange wie möglich in der Redaktion – es könnte sich ja noch ein sensationeller Vorfall ereignen. Doch das passierte fast nie. Richard schien mit jemandem zu reden. Matt fand das ebenfalls ungewöhnlich, denn sie hatten äußerst selten Besuch.
    Matt schloss die Tür auf und ging nach oben. Auf der Treppe hörte er die Stimme einer Frau. Er erkannte sie sofort. »In drei Tagen ist ein Treffen in London«, sagte sie. »Wir möchten, dass Sie kommen.«
    »Sie wollen nicht mich. Sie wollen nur, dass Matt kommt.« »Wir wollen, dass Sie beide kommen.«
    Matt stellte seine Schultasche ab, öffnete die Wohnzimmertür und ging hinein.
    Susan Ashwood, die blinde Frau, die er in einem Vorort von Manchester kennen gelernt hatte, saß kerzengerade auf einem Stuhl und hatte die Hände vor sich gefaltet. Ihr Gesicht war blass, was durch die kurzen schwarzen Haare und die dunkle Brille noch betont wurde. Am Stuhl lehnte ein weißer Stock, doch sie war nicht allein gekommen.
    Matt kannte auch den großen, dunkelhäutigen Mann, der ihr gegenüberstand. Er hieß Fabian und war jünger als Miss Ashwood, vielleicht Anfang dreißig. Matt war auch ihm schon begegnet. Er war es, der vorgeschlagen hatte, dass Matt bei Richard bleiben sollte, und der ihm einen Platz in Forrest Hill besorgt hatte. Wie üblich war Mr Fabian auffallend gut gekleidet, diesmal trug er einen hellgrauen Anzug mit Krawatte. Er setzte sich hin und schlug ein Bein über das andere.
    Beide Besucher waren Mitglieder der Geheimorganisation, die sie Nexus nannten. Sie hatten von Anfang an beteuert, dass sie es als ihre Aufgabe ansahen, Matt zu helfen und ihn zu beschützen. Trotzdem war er nicht gerade begeistert, zwei von ihnen zu sehen.
    Miss Ashwood hatte ihn wohl hereinkommen hören. »Matt«, sagte sie. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Sie konnte spüren, dass Matt den Raum betreten hatte.
    »Was ist los?«, fragte Matt.
    Richard ging vom Fenster weg. »Sie wollen was von dir.« »Das habe ich gehört. Warum?«
    »Wie geht es dir, Matt? Wie ist die neue Schule?« Mr Fabian lächelte nervös. Er versuchte, freundlich zu klingen, aber Matt hatte schon beim Hereinkommen gespürt, was für eine angespannte Atmosphäre im Zimmer herrschte.
    »Die Schule ist okay«, sagte Matt ohne jede Begeisterung. »Du siehst gut aus«, bemerkte der Besucher.
    »Mir geht’s auch gut.« Matt setzte sich auf die Lehne der
    Couch. »Warum sind Sie hier, Mr Fabian? Was wollen Sie von mir?«
    »Ich denke, das weißt du…«
    Mr Fabian verstummte, als fehlten ihm die Worte, um fortzufahren. Obwohl er Matts Leben verändert hatte, wusste Matt über ihn genauso wenig wie über die anderen Mitglieder des Nexus’.
    »Als ich das erste Mal hier war, habe ich dich gewarnt«, sagte Mr Fabian. »Ich habe dir gesagt, dass wir an die Existenz eines zweiten Tores glauben. Du hast das erste im Wald von Lesser Malling zerstört, den Steinkreis, den man Raven’s Gate nannte. Aber das zweite ist auf der anderen Seite der Erde. Es ist in meinem Heimatland. In Peru.«
    »Wo in Peru?«, fragte Richard.
    »Das wissen wir nicht«, gab Mr Fabian zu.
    »Wie sieht es aus?«, fragte Richard hartnäckig weiter.
    »Das wissen wir auch nicht. Wir haben gehofft, dass wir nach allem, was hier in Yorkshire passiert ist, Zeit haben würden, das herauszufinden. Unglücklicherweise haben wir uns geirrt.«
    »Das zweite Tor soll
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