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2937 - Mein Vater – mein Feind

2937 - Mein Vater – mein Feind

Titel: 2937 - Mein Vater – mein Feind
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Noch am selben Tag verließ Frazer Chicago und legte das Geld gut an. Einer der besten Passfälscher der Vereinigten Staaten verhalf ihm zu einer neuen Identität. Unter dem Namen Robert Davis würde er bald schon im Süden der USA ein neues Leben beginnen. Doch zunächst zog er in eine Wohnung in Brooklyn, die er von einem Austauschstudenten für ein halbes Jahr ohne Vertrag gemietet hatte. Das Geld aus dem Banküberfall war damit fast aufgebraucht, aber er hatte eine Idee, wie sich sein Konto schon bald wieder füllen würde.
    Frazer kannte Neil Black aus Chicago. Sie gehörten der gleichen Gang an, die das Viertel terrorisierte und von Ladenbesitzern Schutzgelder erpresste.
    Black war hochbegabt und besessen – bei allem, was er tat. Er suchte immer den ultimativen Kick. Er hatte nach der Highschool Computertechnik und Informatik studiert und mit dem besten Abschluss seines Jahrgangs die Universität verlassen. Einige Monate bot er Unternehmen an, den Feuerwehrmann zu spielen. Wenn Datenverluste oder der Zusammenbruch eines Computersystems drohten, dann kam Black und rettete, was zu retten war.
    Er sah das als sportliche Herausforderung, wie ein Schachspieler, der gegen einen Computer antrat. Wenn Black es fertigbrachte, die Daten zu rekonstruieren, dann hatte er den Computer geschlagen. Oft waren die Unternehmen in arger Bedrängnis und entlohnten Black für seine Dienste sehr gut. Aber nach einigen Monaten war auch diese Arbeit zur Routine geworden. Black suchte nach einer neuen Herausforderung. Und die kam in Form eines Telefonanrufs.
    »Neil, du alte Ratte.«
    Black dachte kurz daran, das Gespräch sofort zu beenden. Die Stimme hatte allerdings etwas Vertrautes, daher entschied er sich dagegen.
    »Wer stört mich?«, fragte er scharf.
    »Da kommst du nie drauf, Kollege.« Frazer lachte kurz auf.
    Black war nun sicher, dass er die Stimme kannte, konnte sie aber keinem Gesicht oder Namen zuordnen.
    »Ich habe keine Lust auf Spielchen. Wer bist du und was willst du?«
    »Ach komm, Blacky. Du kommst bestimmt drauf, wenn du dich anstrengst.«
    Black nahm das Smartphone vom Ohr und wollte das Gespräch beenden. Dann zögerte er, hielt das Handy wieder ans Ohr und schrie hinein.
    »David, Scheiße.«
    »Yeah«, rief Frazer. »Mann, ich freu mich, deine Stimme zu hören.«
    »Ich glaub es nicht. Du lebst?«, fragte Black überrascht.
    »Wieso sollte ich nicht leben?«
    »Weil ich gehört habe, dass der Boden für dich in Chicago ziemlich heiß geworden ist.«
    »Aus welcher Quelle stammt denn dein Wissen?«, fragte Frazer misstrauisch.
    Black lachte. »Das weiß ich nicht mehr. Ich habe immer mal wieder Mailprogramme geknackt. Wenn ich in der Zeitung gelesen habe, dass sie einen Gangster hochgenommen haben, dann habe ich mir seinen Mailverkehr angeschaut. Das ist spannender als jeder Thriller, kann ich dir sagen.«
    »Hast du etwa meinen E-Mail-Account gehackt?«
    »Nein. Aber ich habe ein wenig mitgelesen, was ein Gangster seinen Geldeintreibern gemailt hat. Und da fiel auch der Name David Frazer.«
    »Und da hast du mich nicht gewarnt?«
    »David, ich kenne dich doch. Und ich weiß, dass du sehr gut auf dich selbst aufpassen kannst.«
    Es entstand eine kurze Pause. »Also, was willst du?«
    »Ich will dir ein Angebot machen, Blacky. Ein fabelhaftes Angebot.«
    Black grinste. »Lass hören.«
    ***
    Im Field Office war es unerträglich heiß. Die Klimaanlage im gesamten Gebäude war ausgefallen, und die Techniker suchten seit fast zwei Stunden nach dem Fehler.
    Wir hatten einige Sachen auf dem Schreibtisch, insbesondere aus dem Bereich der organisierten Kriminalität. Ein Fall lag mir besonders schwer im Magen.
    »Vielleicht war das ja Pasquano«, sagte Phil und blickte mich auffordernd an.
    »Was war Pasquano?«, fragte ich gereizt.
    »Das mit der Klimaanlage.« Phil war scheinbar allerbester Stimmung. »Eine Retourkutsche. Weil wir ihn so ins Schwitzen bringen.«
    Phil lachte und legte die Füße auf den Schreibtisch. Er hatte die oberen beiden Knöpfe seines Hemdes geöffnet und wedelte sich mit der Akte Pasquanos Luft zu. Michele Pasquano war einer der mächtigsten Männer der Mafia in New York – und ein skrupelloser Mörder, dem bislang kein Gericht einen Mord oder einen Mordauftrag hatte nachweisen können.
    »Siehst du, Jerry? Das hat er nun davon. Nun muss mir Pasquano Luft zufächeln, ob er es will oder nicht.«
    Ich nickte mit gespielter Anerkennung. »Ist in der Akte, die du vor dir herwedelst, denn
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