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2937 - Mein Vater – mein Feind

2937 - Mein Vater – mein Feind

Titel: 2937 - Mein Vater – mein Feind
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nicht alle schnappen und zur Rechenschaft ziehen. Denken Sie an die, die Sie hinter Gitter gebracht haben. Denken Sie an die Erfolge. Das motiviert mehr, als über die Misserfolge nachzugrübeln.«
    Scott stopfte das Hemd in die Hose. »Sie haben recht. Im Grunde genommen weiß ich das auch. Aber dieser Coldwell hat schon so viel …«
    »Er ist Ihnen durch die Lappen gegangen, ja«, unterbrach Brooks ihn. »Aber auch Coldwell wird einen Fehler machen, und dann müssen Sie da sein. Haben Sie Geduld. Ich weiß, dass das schwierig ist für einen jungen Kollegen. Aber das müssen Sie lernen, sonst machen Sie sich kaputt.«
    Scott nickte nachdenklich. Brooks schlug Scott auf die Schulter. »Bis später.«
    ***
    »Hast du die Angaben von Andreotti überprüft?«
    »Ja«, sagte Phil.
    »Und?«
    Phil machte keine Anstalten, von seinem Computerbildschirm aufzuschauen.
    »Sagst du mir auch, was dabei herausgekommen ist?« Ich wurde langsam ein wenig ungeduldig.
    »Ja. Nichts. Ich habe die Liste mit den Namen überprüft. Zumindest die Männer gehören alle zur Russo-Familie, gegen einige der Frauen ist wegen Prostitution ermittelt worden.«
    »Geschenkt. Was noch?«, fragte ich ungeduldig.
    »Andreotti zahlt seine Steuern, die Mitarbeiter seines Unternehmens sind alle ordnungsgemäß gemeldet, die Bücher sind okay«, berichtete Phil.
    »Aber du glaubst doch nicht, dass er sauber ist?«
    »Sicher nicht. Wir reden schließlich von den Russos. Niemand in dieser Familie ist sauber. Aber wir können ihm nicht nachweisen, dass er Mehl für den Pizzateig verbucht und in Wahrheit Kokain aus Kolumbien in den Verpackungen ist. Dreimal haben die Kollegen im letzten Jahr unangekündigte Überprüfungen vorgenommen, zweimal waren sie mit Drogenspürhunden auf seinem Betriebsgelände. Und weißt du, was sie gefunden haben?«, fragte Phil provozierend.
    »Ich weiß, was du als Nächstes sagst.«
    »Nämlich?«
    »Nichts.«
    Phil nickte anerkennend.
    ***
    »Hallo, Dad«, sagte Frazer provokant.
    Brooks erkannte die Stimme seines Sohnes sofort. »Hallo, David«, gab er zurück.
    »Ich heiße nicht mehr David. Aber du darfst mich noch so nennen, denn meinen neuen Namen kann ich dir leider nicht verraten.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Brooks irritiert.
    Frazer lachte gepresst.
    »Warum rufst du an?«, wollte Brooks wissen. Er ahnte, dass dieses Gespräch einen ähnlichen Verlauf nehmen würde wie diejenigen, die er mit seinem Sohn in den letzten Jahren geführt hatte. Brooks hatte hin und wieder halbherzig versucht, eine Beziehung zu seinem Sohn aufzubauen. Nach einer Vielzahl von Konflikten hatte er es schließlich aufgegeben, und es blieb bei gelegentlichen Telefonaten.
    Frazer lachte. »Gleich wieder im Verhörmodus. Du wirst dich nie ändern. Einmal Bulle, immer Bulle.«
    Brooks’ Anspannung entlud sich. »Rufst du mich an, um mich zu beschimpfen? Dann können wir das Gespräch auch sofort wieder …«
    Frazer unterbrach ihn lautstark. »Nein. Ich rufe dich an, um dir mitzuteilen, dass sich meine Mutter den goldenen Schuss gesetzt hat.«
    Brooks reagierte instinktiv. »Das tut mir leid, David. Sehr leid.«
    Frazer schnaubte. »Du Heuchler. Du hast dich doch nie für sie interessiert. Du bist schuld daran, dass es so gekommen ist.«
    »Ich kann verstehen, dass du wütend auf mich bist, aber …«, begann Brooks.
    »Ich bin nicht wütend auf dich«, unterbrach Frazer seinen Vater ruhig. »Ich hasse dich. Du hast dich nicht um die Familie gekümmert. Du hast ein Kind gezeugt und hast uns dann sitzenlassen. Über die Wut bin ich längst hinaus.«
    »So war es nicht«, herrschte Brooks seinen Sohn an.
    »Ich weiß genau, wie es war. Du hast uns im Stich gelassen, Mom und mich.«
    Frazers Eltern hatten sich noch vor seiner Geburt getrennt. Seine Mutter war in Chicago bei Verwandten untergekommen, doch nach seiner Geburt gab es Streit, und sie zog mit dem Kind in ein schäbiges kleines Apartment um.
    Als das Geld knapp wurde, begann seine Mutter für einen Escort-Service zu arbeiten. Ein langsamer Abstieg begann, der über Prostitution schließlich in der Drogensucht endete. Frazer beging eine Reihe kleinerer Raubüberfälle, bis er schließlich die Bank überfiel und den Angestellten tötete.
    »Weißt du, was sie gemacht hat, Dad? Sie ist auf den Strich gegangen. Und irgendwann hat sie angefangen, Drogen zu nehmen.«
    »Hör zu, David, das tut mir wirklich alles leid, aber …«
    Frazer lachte bitter. »Ich habe um Drogen immer einen
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