Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2937 - Mein Vater – mein Feind

2937 - Mein Vater – mein Feind

Titel: 2937 - Mein Vater – mein Feind
Autoren:
Vom Netzwerk:
Sache. Nachdem wir ihn mit den Fakten konfrontiert hatten, sah uns Pasquano treuherzig an.
    »Eine tolle Geschichte, Agents«, sagte er schließlich. »Wenn das mal nicht Stoff für Hollywood ist.«
    »Erstaunlich, dass Sie so gefasst reagieren«, versuchte es Phil mit einer ersten, kleinen Provokation.
    »Warum sollte ich das nicht sein?«, antwortete Pasquano höflich mit einer Gegenfrage.
    »Weil es sich bei der Yacht um die Zahara gehandelt hat.« Ich zögerte einen Moment und beobachtete Pasquanos Mienenspiel. Keine Reaktion. »Ihre Yacht«, ergänzte ich dann betont.
    Pasquano nickte ein wenig. »Dann sollten Sie Kontakt zu meinem Neffen Federico aufnehmen, ich habe ihm die Yacht geliehen. Aber ich denke, es gibt eine einfache Erklärung für den Kurswechsel des Schiffs.«
    »Das nehmen wir auch an. Ihr Neffe wollte sich nicht dabei erwischen lassen, wie er das Drogenpaket an Bord nimmt. Auf Rikers Island lebt es sich nicht besonders komfortabel.«
    Pasquano ignorierte meine verbale Spitze. »Ich denke, Federico hat nachts Besseres zu tun. Außerdem sieht man da doch nicht besonders gut.«
    »Da haben Sie recht. Nachts sieht man nicht so gut. Aber das gilt nicht nur für Gangster, sondern auch für die Küstenwache. Und Sie wissen doch, dass das Paket mit Peilsendern ausgestattet war. Schließlich sind Sie die Tour doch auch einige Jahre gefahren.«
    »Ich?«, tat Pasquano entsetzt.
    »Lassen wir doch die Spielchen, Mister Pasquano«, bat ich unser Gegenüber. »Wie erklären Sie es sich denn, dass Ihr Neffe …«
    »Ich habe Ihnen nur gesagt, dass ich die Yacht an ihn verliehen habe, und nicht, dass er sie gesteuert hat geschweige denn an Bord war«, unterbrach mich Pasquano mit einer Geste der Entschuldigung.
    »… wie erklären Sie sich dann«, fuhr ich unbeirrt fort, »dass der Kurs der Yacht in dem Moment geändert wurde, als der Hubschrauber auf der Bildfläche erschien?«
    Pasquano hob die Schultern und verharrte in dieser Position. »Ich denke, dass es Ihre Aufgabe ist, das herauszufinden.« Pasquano ließ die Schultern wieder sinken und legte die Hände auf die Seitenlehnen seines Sessels. »Was kann ich sonst noch für Sie tun, Agents?«
    ***
    »Kannst du dich noch an Federico Andreotti erinnern?«, fragte ich Phil auf dem Weg zu Andreottis Apartment.
    »Wie könnte man ihn je wieder vergessen, wenn man ihn kennengelernt hat. Ein Killer mit Engelsgesicht.«
    »Ob er ein Killer ist, wissen wir nicht, Phil. Wir wissen nur, dass Giordano hinter dem Rücken seiner Mafia-Familie Drogengeschäfte abgewickelt hat. Und dass er verschwunden und nicht wieder aufgetaucht ist, als das bekannt wurde. Und dann ist Federico in der Familienhierarchie aufgestiegen.«
    »Sehr makaber«, befand Phil.
    »Wieso?«
    »Weil die Formulierung, die du gewählt hast, vermutlich stimmt.«
    Ich runzelte die Stirn. »Was meinst du?«
    »Du hast gesagt, dass Giordano nicht wieder aufgetaucht ist. Und genauso verhält es sich wahrscheinlich. Wenn das Gewicht, mit dem man seine Leiche beschwert hat, von ihm abfällt, dann taucht er vielleicht wieder auf.«
    Federico Andreotti hatte weich geschnittene Gesichtszüge, warme, braune Augen und immer ein freundliches Lächeln auf den Lippen. Nur dass ihm das Herz fehlte. Aber genau das war es, was ihn schon in jungen Jahren weit nach oben gebracht hatte.
    Andreotti lebte in einem Apartment an der Haven Avenue. Ein Doorman fragte nach unserem Anliegen. Nachdem wir uns ausgewiesen und uns nach Pasquanos Neffen erkundigt hatten, griff der Doorman zum Telefon und rief bei Andreotti an.
    Es gab keine andere Möglichkeit, Andreotti persönlich zu sprechen, da die Wohnung nur über den Fahrstuhl zu erreichen war. Die oberste Etage, die Andreotti bewohnte, konnte in der Fahrstuhlkabine nicht über eine Taste angesteuert werden, sondern lediglich durch einen Schlüssel. Oder Andreotti musste den Fahrstuhl in die oberste Etage beordern. Da nur Andreotti einen Schlüssel besaß, musste der Doorman jeden Besuch telefonisch ankündigen.
    Die Dachgeschosswohnung war auf das sechsgeschossige Haus aufgesetzt worden und nahm trotz der relativ großen Grundfläche nur einen kleinen Teil des Daches ein. Vor einer Glasfront befand sich eine Terrasse aus Teakholzboden, auf der ein Weber-Grill und ein Ensemble exklusiver Gartenmöbel standen.
    Der restliche Teil der Dachfläche war unbebaut und von einem hüfthohen Mauerwerk eingeschlossen. Die Fläche war so groß, dass gut 200 Leute darauf Platz fänden.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher