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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition)
Autoren: Linda Robertson
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wirklich zwischen den Welten wandeln, dann bräuchte ich ein Handbuch oder so was Ähnliches.
    »Machst du dir immer so viele sorgenvolle Gedanken, Persephone?«
    »Du gibst mir nicht viel Anlass für optimistische.«
    Leise sagte er: »In meinem Neverland bräuchtest du sie nicht, um zu fliegen.«
    Ich hatte nicht erwartet, dass er Literatur mochte und Peter Pan kannte. Ich meine, ich wusste, dass Vampire angeblich gebildet sein sollten. Ihr langes Leben gab ihnen ja auch jede Gelegenheit, um hochnäsige und gebildete Besserwisser zu werden. Ich war nur überrascht, dass er so leise sprach, als würde er mir ein Geheimnis verraten.
    Ich fragte über die Schulter zurück: »Kannst du meine Gedanken lesen?«
    Er lächelte auf eine leise, bescheidene Weise. »Nein, Persephone. Nachdem ein Meister seinen Diener das erste Mal gezeichnet hat, weiß er zwar, wie dieser fühlt, doch genaue Inhalte bleiben ihm verborgen. Aber mit größerer Vertrautheit werden die Inhalte möglicherweise deutlicher werden. Dass ich dies dir gegenüber zugebe, das ist sicherlich gefährlich, aber ich möchte, dass du mir vertraust. Vor uns liegt eine vielversprechende Zukunft. Du könntest das werden, was dein Name verspricht – die Königin der Unterwelt.«

30
    »Als ich glaubte, du hättest mich verraten«, sagte Menessos, »war mein Ärger stärker als ich. Aber jetzt, da ich weiß, dass es das Hundchen war – ich meine, dass Johnny uns beide verraten hat, jetzt bin ich entschlossen, dir zu beweisen, dass ich um ein Vielfaches vertrauenswürdiger bin als er.« Leise fügte er hinzu: »Und ich hoffe sehr, dass du feststellst, dass du mich magst.«
    Weil ich seinen Gesichtsausdruck nicht sehen wollte, starrte ich in die Flammen. »Du hast meine Frage wegen Johnny noch nicht beantwortet.«
    Stoff raschelte, als Menessos mit leichten Schritten neben mich trat und sich in dieselbe Pose wie ich vor das Feuer sinken ließ. Die Flammen verliehen seiner Haut ein wenig Farbe, die ihm gut stand. Beinahe hätte man ihn für menschlich halten können.
    »Ich hoffe, du erkennst, dass er einen Fehler begangen hat, und verstehst, dass eine Strafe angebracht ist. Lass dir das eine Lehre sein, wie unzuverlässig und launisch Wære sind. Es ist eine unvorsichtige Entscheidung mit oft katastrophalen Folgen, ihnen zu vertrauen oder Verantwortung zu übertragen.«
    Ich dachte an Nanas Lieblingssatz: »Hexen und Wærwölfe passen nicht zusammen.« Die Ereignisse der letzten Tage hatten die scharfen Kanten ihrer Überzeugung weich geschliffen. Ich fragte mich, was wohl nötig wäre, damit auch dieser Vampir seine Meinung änderte. »Es war auch eine unvorsichtige Entscheidung, dir zu vertrauen.«
    Menessos wirkte gekränkt. »Habe ich nicht alles getan, was ich versprochen habe?«
    Ich schnaubte. »Das und noch viel mehr! Du hast dafür gesorgt, dass sich die Wærwölfe während des Zaubers gewandelt haben. Und zwar alle, nicht nur Theo.«
    Er hielt einen Finger in die Höhe. »Ah, aber ich habe gesagt, niemand von ihnen würde zu Schaden kommen, und so war es auch. Ich habe nie versprochen, dass sie sich nicht transformieren würden. Vielleicht hast du ihnen dein Versprechen gegeben, aber ich habe eine solche Zusicherung nie gemacht.«
    Ich funkelte ihn böse an. »Wenn nicht genug Energie vorhanden gewesen wäre, um sie vollständig zu wandeln –«
    »Persephone, ich besitze dieses Buch seit langer, langer Zeit und kenne seinen Inhalt sehr gut. Und ich weiß, wenn ich zugelassen hätte, dass die Wærwölfin sich ohne ihr Alpha, das sie führen und mit ihr kommunizieren muss, transformiert, dann wäre sie desorientiert und unberechenbar gewesen. Ich leiste niemals einen Eid leichten Herzens oder ohne die möglichen Konsequenzen zu bedenken.«
    Ich wandte mich wieder dem Feuer zu. Ein Teil von mir hätte ihn gerne gefragt, woher er gewusst hatte, dass ihr Alpha anwesend gewesen war, aber ein anderer Teil von mir wusste, dass ich das Gespräch mit solchen Fragen nur am Laufen halten wollte, um den Vampir auf Abstand zu halten. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Menessos seinen Hals gebogen hatte, um auf seine Brust zu sehen. »Daran, das gebe ich gerne zu, hatte ich nicht gedacht.«
    »Woran?«
    Er drehte den Oberkörper und knöpfte sein Hemd auf. Nur einige Zentimeter über seinem Herzen befand sich ein tiefer Schnitt, der mit einer Kruste aus dunklem, dickem Blut überzogen war. Ein Stück Haut, an dem noch ein Stück Muskel hing, lag aufgeklappt auf seiner
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