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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition)
Autoren: Linda Robertson
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Brust. Der Schlag, durch den ihm diese Wunde zugefügt worden war, musste grausam gewesen sein.
    »Samson hat versucht, mich mit einem Pflock niederzuschlagen. Er kannte nur Gerüchte, was es mit dem richtigen Pflock auf sich hatte, deswegen waren seine Informationen auch fragwürdig und unzureichend. Zum Beispiel wusste er nicht, dass er sich mit dem echten Pfahl am Körper weder mir noch irgendeinem anderen meiner Leute auf hundert Meter nähern konnte, ohne dass wir es spürten. In seiner Unwissenheit brachte er die Fälschung kühn zu unserem Treffen unter dem Mantel verborgen mit. Er konnte uns nur so nah kommen, weil wir nichts von dem Schmerz spürten, der den echten Pflock angekündigt hätte.« Menessos starrte in die brennenden Scheite. Die Worte sprudelten jetzt nur so aus ihm heraus, seine Haltung war starr, die Hände hatte er zu Fäusten geballt. »Ich bat ihn, näher zu kommen, damit er mir in allen Einzelheiten berichtete, wie er den Pflock zerstört hatte … und er nutzte die geringe Distanz zu seinem Vorteil. Er lenkte mich ab und schlug zu. Ich geriet in Wut und tötete ihn. Übereilt. Aber es war geschehen. Ich hatte schon immer ein aufbrausendes Temperament.« Er hielt inne, streckte die Finger und entspannte sich. »Aus dem gefälschten Pflock zog ich den Schluss, dass du mich getäuscht haben musstest. Ich bin sofort hierhergekommen.« Er schwieg. »Das ist der Grund, warum der Wærwolf noch nicht genug bestraft worden ist.«
    Ich sah weg. Was konnte ich tun? Nichts. Nichts, das ihn aufhalten könnte. Nichts, das ihn umstimmen würde. Wo war Johnny überhaupt? Wurde er gerade von Betrachtern zusammengeschlagen, während ich mich an dem Kaminfeuer wärmte?
    »Wenn du etwas für mich tust, Persephone, werde ich Johnny vielleicht wohlgesinnter sein.«
    »Lass mich raten: Du willst mir ein zweites Zeichen verpassen?«
    »Ich könnte unaufrichtig sein und deine Frage mit Ja beantworten, weil ich glaube, dass du es tatsächlich zulassen würdest, um den Wær zu retten. Aber wie ich schon sagte, ich möchte, dass du mir vertraust.« Er machte eine Pause. »Nein, Persephone. Es hat nichts mit einem zweiten Zeichen zu tun.«
    »Was soll ich dann für dich tun?«
    »Versorge meine Wunde.«
    Die Vorstellung, einen so hässlichen, tiefen Schnitt zu reinigen und zu verbinden, widerstrebte mir, aber um Johnnys willen sagte ich: »Gut. Da entlang.« In der Küche holte ich meinen Erste-Hilfe-Kasten hervor und starrte hinein. »Ich weiß noch nicht einmal, was davon für einen Vampir geeignet ist.«
    »Alles, was du auch bei einer eigenen Wunde benutzen würdest.« Er zog das Hemd aus. Der hässliche Schnitt verunzierte seine Schönheit: Männliche Muskeln wölbten perfekt proportioniert seine blasse, glatte Brust und seine Schulter.
    »Aber du bist ein Vampir. Das ist totes Fleisch. Es scheint mir unsinnig, die Wunde eines Toten mit Heilsalbe zu behandeln. Wird die Wunde am Tag nicht eitern und alles nur noch schlimmer machen? Sie wird anfangen zu stinken und –« Mir fiel auf, dass Menessos keineswegs wie der Boden unter einem Blätterhaufen roch. »Warum stinkst du eigentlich nicht?«
    »Wie bitte?«
    »Die meisten Vampire riechen faulig. Du nicht.«
    »Ich bin nicht wie die meisten Vampire.«
    »Das ist ungefähr das, was ich gerade gesagt habe. Aber warum?«
    Er streichelte meine Hand. »Vielleicht werde ich es dir eines Tages verraten.« Er hielt inne. »Bitte kümmer dich jetzt um meine Wunde.«
    Ich legte Gaze, Klebeband und antibiotische Salbe auf den Küchentresen und betrachtete noch einmal den schrecklichen Schnitt. Dann nahm ich saubere Küchenhandtücher aus dem Schrank, befeuchtete eins davon unter dem Wasserhahn und gab Menessos das andere. »Zum Abwischen«, sagte ich. Nachdem ich das feuchte Tuch mit einem Desinfektionsmittel getränkt hatte, drückte ich es über dem Schnitt aus. Menessos sog die Luft durch die Zähne ein, während rosafarbenes Wasser über seine Brust rann. »Tut es weh?«
    Er wischte sich die Rinnsale vom Bauch. »Natürlich tut es weh. Glaubst du etwa, ich würde nichts fühlen?«
    »Das habe ich wohl wirklich gedacht.« Ich versuchte kein angewidertes Gesicht zu machen, als ich die getrocknete Erde abtupfte, die an seiner zerfetzten Haut klebte. Wenn er den Schmerz aushalten konnte, konnte ich es auch aushalten, die Wunde anzusehen. »Da ist Schmutz drin. Und ein paar Splitter, die ebenfalls entfernt werden müssen.« Jetzt verstand ich, wie der echte Pflock ihn
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