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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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eingerichtet hatte, hatte Pfarrer Wurzinger einen weiteren Eingang gemalt. Direkt unter der Kirche.
    Ein Eingang, den es in Wirklichkeit nicht gab.
    Oder besser gesagt nicht mehr gab.
    Georg Sina, der auf der anderen Seite der Straße stand, hielt das Bild hoch und verglich die gemalte Darstellung mit der Realität.
    Der Bagger grub an der richtigen Stelle.
    Sandhaufen türmten sich neben der Straße auf und mit jeder Schaufel wurden sie höher. Neugierige Anwohner lehnten sich aus den Fenstern, andere waren gekommen, um die Grabungsarbeiten aus nächster Nähe zu sehen.
    »Jetzt kann es nicht mehr lange dauern«, meinte Georg, der zu Paul getreten war und schreien musste, um den Lärm des Baggers zu übertönen. »Oder wir sind einer Phantasie des malenden Pfarrers aufgesessen.«
    »Ziemlich unwahrscheinlich«, rief Wagner und wies auf die Kirche über ihnen, »wir sind in geweihter Erde. Alles passt zusammen. Kardinal Bertucci hatte recht mit seiner Vermutung, da bin ich mir ganz sicher.«
    Zwei Polizisten, die den Verkehr auf der Hauptstraße umleiteten, drehten sich immer wieder um und warfen dem Bagger eher ungläubige Blicke zu. Sie waren in Unterretzbach geboren, und ihre Mienen sprachen Bände: Zeit- und Geldverschwendung.
    Zehn Minuten später ging ein Raunen durch die Menge, und die Polizisten vergaßen vor Überraschung den spärlichen Verkehr. Der Bagger durchbrach eine letzte Barriere aus Sand und legte nach und nach den Eingang einer Kellerröhre frei, die wie ein gieriger Schlund dunkel im Hang gähnte.
    Auf ein Zeichen von Paul eilten die beiden Uniformierten zu dem Kellereingang und nahmen davor Aufstellung.
    »Bitte informieren Sie den Bürgermeister und sorgen Sie dafür, dass niemand den Keller betritt«, meinte Wagner und nahm die Taschenlampe, die ihm Georg stumm in die Hand drückte.
    Dann verschwanden die beiden Freunde im Dunkel.
    Die Luft, die ihnen entgegenschlug, war abgestanden und roch nach Moder und Feuchtigkeit. Eine Schräge aus Sand, in der deutlich Kettenspuren zu erkennen waren, führte tiefer in den Hügel hinein.
    »Sind die mit einem Panzer hier hereingefahren?«, murmelte Paul ungläubig, während der Kegel seiner Taschenlampe über die Wände und die Decke der Kellerröhre irrte.
    »Zu schmal für einen Panzer«, gab Georg leise zurück. »Außerdem kannst du nichts damit transportieren.«
    Das Licht der Taschenlampen durchdrang die Dunkelheit und riss verrostete Metallgestänge, Stücke einer Plane, Aufbauten über Kettengliedern aus dem Dunkel.
    »Ein Kettenfahrzeug!«, rief Paul fasziniert. »Ich hatte doch recht.« Aufgeregt lief er los und stand wenige Augenblicke später neben dem RSO. Dann sah er den zweiten. »Zwei Raupenschlepper-Ost! Unglaublich!«
    »Der Pfarrer wusste, was er zeichnete«, meinte Sina nachdenklich. »Kannte er auch das Geheimnis des Kellers? Wusste er vom Archiv?«
    »Das werden wir nie erfahren«, antwortete Paul und fuhr mit der Hand vorsichtig über das rostige Führerhaus. »Er wusste, dass es einen Keller gab, dass er zugesprengt wurde, aber er erzählte niemandem davon. Er malte ein Bild und verschenkte es. Das war sein Vermächtnis.«
    Georg ließ den Strahl seiner Taschenlampe über den Sandboden wandern. Ein kleiner Weg aus Fußspuren führte aus einem Nebenarm des Kellers zu den Raupenschleppern.
    »Schau mal, Paul«, sagte der Wissenschaftler überrascht und wies auf die Spuren. »Gibt es womöglich noch einen Eingang, den wir nicht kennen?«
    Wagner sah sofort, was Georg gemeint hatte. Ihre Taschenlampen auf den Boden gerichtet, folgten sie den Spuren durch einen kleinen Seitenarm des Kellers und einen weiteren Raum, bevor sie eine Steinmauer erreichten.
    »Die können ja nicht durch die Wand gegangen sein«, stellte der Reporter fest und ging in die Hocke.
    »Sind sie auch nicht, schau dir die Steine in der Mitte an, die sind neu eingesetzt worden. Was ist hier dahinter?«
    »Hmm… ich glaube, der Kulturkeller«, rief Paul, richtete sich auf und lief mit großen Schritten zu den Raupenschleppern zurück.
    Er schlug die eine der Planen zur Seite, die sich mit einem reißenden Geräusch in mehrere Stücke auflöste, und leuchtete hinein.
    Die Ladeplattform des Raupenschleppers-Ost war leer.
    In diesem Moment hörte Paul ein Geräusch, das ihm die Haare zu Berge stehen ließ. Irgendwo im Ort heulte ein Hund.
    Es klang wie ein zorniges Wehklagen aus einer anderen Welt.
    Im Gastgarten der Wirtshauses, nicht weit von der Kirche entfernt,
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