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138 - Tödliche Fracht

138 - Tödliche Fracht

Titel: 138 - Tödliche Fracht
Autoren: Susan Schwartz
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London, eine Woche früher, Anfang Mai 2521
    »Vielen Dank für Ihr Kommen«, begrüßte Dave McKenzie die Mitglieder der alliierten Task Force. »Ich musste diese Konferenz so kurzfristig anberaumen, da sich unerwartet etwas ergeben hat, das unser Handeln erfordert. Zuvor will ich Ihnen noch einen kurzen Status-Bericht geben.«
    Matt gähnte verstohlen und rieb sich die Augen. Seit Tagen hatte er zu wenig Schlaf, doch so ging es auch anderen, wenn er so in die Runde blickte. Dunkle Ringe unter den Augen, hohle Wangen, ein ungepflegtes Äußeres.
    Jed Stuart, Ariana Laird, Peter Shaw, Katja Mirren und Matthew Drax hatten sich kaum eine Stunde nach McKenzies Anruf am frühen Morgen in der Besprechungszentrale draußen in Woolwich am ehemaligen Thames-Barrier zusammengefunden.
    Dass alle so schnell eintrafen, war kein Wunder. Derzeit schlief jedermann mit einem offenen Auge und war sofort einsatzbereit. Seitdem bestätigt worden war – geahnt hatte man es schon lange –, dass die Waffensysteme und das spaltbare Material, das die Daa’muren in West- und Osteuropa gesammelt hatten, dazu benutzt werden sollte, um einen Massenanschlag auf zahlreiche Bunker zu verüben, herrschte Großalarm. Alle politischen Zentralstellen waren in Kenntnis gesetzt worden, und die Communities arbeiteten rund um die Uhr fieberhaft daran, sämtliche Bunker nach bestem technischen Standard abzusichern und zu isolieren.
    Eine Ironie des Schicksals, nachdem sich doch kürzlich erst dank des Immun-Serums die Chance eröffnet hatte, die Bunker endlich zu verlassen…
    »Leider konnten wir den Zeitpunkt des geplanten daa’murischen Angriffs bisher nicht in Erfahrung bringen«, erläuterte McKenzie. »Er kann praktisch stündlich passieren. Allerdings dürften den Daa’muren unsere Aktivitäten nicht entgangen sein, und damit verschieben sich möglicherweise ihre Pläne. Es ist dennoch ein Wettlauf gegen die Zeit, den wir hoffentlich trotz der Hektik gewinnen werden.«
    »Wie wird die, hm, Gefahr möglicher weiterer ›Maulwürfe‹ eingeschätzt?«, fragte Jed Stuart.
    »Die Behandlungsmethode gegen den Virus hat sich bewährt«, antwortete Dr. Laird. »Die Überprüfung der Bunker, zu denen wir Kontakt haben, ist in vollem Gange. Bislang wurden drei weitere Beeinflusste entdeckt und geheilt.«
    »Und was, äh, ist mit diesem geheimnisvollen, hm… ›Projekt Daa’mur‹?«, hakte Stuart nach.
    »Leider konnten wir diese Information von der in Berlin gefangenen Daa’murin nicht mehr erhalten«, gab Dr. Laird Auskunft.
    Weil Jenny sie erschossen hat, dachte Matt für sich. Zurzeit musste sich seine Staffelkameradin für diese Eigenmächtigkeit vor dem Octaviat verantworten. Obwohl man ihre Gründe nachvollziehen konnte; schließlich hatten die Daa’muren ihre besten Freunde hingerichtet und ihre gemeinsame Tochter entführt.
    Nun, zumindest Ann war mittlerweile wieder in Sicherheit, seit Aruula, Jenny und er sie aus einem Schloss in den Karpaten befreit hatten.
    Immerhin hatte das VR-Verhör der Daa’murin die hierarchische Struktur der Außerirdischen und den Grund ihres Exodus in den Weltraum zu Tage gefördert. Einerseits konnte man den Verzweiflungskampf der Daa’muren verstehen, die sich zäh an die Hoffnung des Überlebens in der Fremde klammerten, und ihr starker Wille forderte zumindest Anerkennung. Aber natürlich konnte man es nicht zulassen, dass sie zur Erreichung ihres Zieles ein anderes Volk, in diesem Fall die Menschen, versklavten oder sogar auslöschten!
    Ein Hoffnungsschimmer war, dass man Curare als Lähmungsmittel kurzzeitig erfolgreich gegen die sonst körperlich und mental überlegenen Aliens hatte einsetzen können. Und man kannte ihre Schwäche – sie hielten hohe Temperaturen sehr gut aus, wurden aber bei Minusgraden zusehends handlungsunfähig.
    Anhand dieser Erkenntnisse hatte die Allianz einen Informationstext herausgegeben, durch den die Daa’muren schneller enttarnt werden konnten – andererseits verdächtigte nun jeder jeden, und es war schon zu einigen grundlosen Verdächtigungen, Verfolgungen und Angriffen gekommen.
    Doch das musste man in Kauf nehmen.
    Es war vor allem wichtig, dass die Daa’muren durch diese Aktivitäten der Menschen erkannten, kein so leichtes Spiel mehr zu haben.
    »Die Londoner Octaviane konferieren praktisch Tag und Nacht, und die Queen steht in ständigem Kontakt zu den Verbündeten«, informierte McKenzie weiter. »Auch für unsere Spezialeinheit gibt es keinen Grund zum Ruhen.
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