Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Summer - und der Jaeger der Nacht

Summer - und der Jaeger der Nacht

Titel: Summer - und der Jaeger der Nacht
Autoren: Stefanie Pape
Vom Netzwerk:
Der feine Sand knirschte unter seinen nackten Füssen. Wenn eine Welle sanft an den Strand rollte und brach, umspielte das Wasser seine Knöchel. Marius verbrachte die Sommer gern auf einer der griechischen Inseln. In diesem Jahr war seine Wahl auf Kreta gefallen. Hier fühlte er sich den alten Göttern nahe. Zwar konnte Marius nur nachts am Strand spazieren gehen, doch da er es nicht anders kannte, störte es ihn nicht. Er genoss viel mehr die Ruhe und das Glitzern des Mondes auf dem Meer.

    Lautes Lachen lenkte seine Augen vom Meer ab zurück auf den Strand. Ihm näherte sich etwas, was wie eine Meute Kinder aussah. Dann fing blondes, vom Wind zerzaustes Haar seinen Blick ein. Die junge Frau war schon relativ nahe, hatte ihn aber noch nicht bemerkt. Natürlich konnte sie im Dunkeln nicht so gut sehen wie Marius. Sie hatte sich zu einem der Kinder, das nach ihr rief, umgewandt und prallte beinahe gegen Marius. Überrascht schrie sie kurz auf, fing sich dann aber sofort wieder und schlug die Hand vor den Mund, um den Schrei zu unterdrücken.
    „Es tut mir Leid. Ich wollte Sie nicht erschrecken, Miss…“ Marius machte einen Schritt rückwärts, um sie nicht zu bedrängen.
    Die junge Frau zuckte beinahe entschuldigend die Schultern und streckte ihm eine Hand entgegen. „Summer Gold. Nein, ich strippe nicht“, fügte sie mit einem leichten Schnauben hinzu, als seine Augen sich weiteten.
    Ob er sie überreden könnte, für ihn eine Ausnahme zu machen, überlegte Marius. Denn in seinem Kopf tat sie es bereits. Diese Brüste, die von ihrem Top und der flatternden Bluse kaum verhüllt wurden und diese endlosen Beine in den kurzen Shorts… Er konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt eine Frau so attraktiv gefunden hatte – ob er jemals eine Frau so heiß gefunden hatte. Er verpasste sich innerlich eine Ohrfeige, weil er wusste, dass sein Starren mehr als unhöflich war. Aber, bei Gott, sie war atemberaubend.
    Ihre El tern hatten ihr diesen Namen zu Recht gegeben. In goldblonden Wellen fiel ihr Haar ihren Rücken herab. Und ihre Augen leuchteten türkisblau wie ein Ozean im Sommer. Sie sah aus wie ein Sonnenstrahl und blendete ihn mit ihrer Schönheit.
    „Und Sie sind?“
    „Marius Lechasseur.“ Als er geboren wurde, trugen die Menschen noch keine Nachnamen, sondern wurden nach ihren Besonderheiten oder Tätigkeiten unterschieden. Wie sein Vater Marcus war Marius zunächst ein Jäger gewesen.

    „Sind das alles Ihre?“, fragte er mit einem Blick auf die herumtollenden Kinder.
    „Nein“, Summer lachte herzlich, „ich arbeite als Animateurin hier im Club.“
    „Und die Kleinen dürfen so spät noch raus?“, erkundigte Marius sich.
    „Es ist ein besonderer Programmpunkt. Man sieht und hört das Meer nachts ganz anders.“ Das wusste er nur zu gut und nickte. „Und die Eltern sind froh, abends auch einmal ausgehen zu können“, fuhr sie fort.
    Marius konnte seinen Blick nicht von ihren vollen, roten Lippen lösen, während sie sprach. Begehren pulsierte durch seinen Körper und sein Jagdinstinkt erwachte.
    Seitdem es Blutbanken gab, war es seiner Art verboten, von Sterblichen zu trinken, sofern kein absoluter Notfall vorlag. Und er hatte es nie vermisst. Doch nun gab es nichts anderes mehr in seinen Gedanken als den Wunsch diese Frau zu kosten. Er wollte Summer Gold auf jegliche Art kosten. Und es erschreckte ihn, wie sehr. „Ich sollte gehen und Sie nicht von der Arbeit abhalten“, murmelte er, als er sich mühsam von ihr abwandte.
    „ Mr Lechasseur“, hielt ihn der reine Glockenklang ihrer Stimme zurück.
    „Ja?“
    „Machen Sie Urlaub oder arbeiten Sie hier?“
    „Urlaub.“
    „Dann wünsche ich Ihnen einen schönen Aufenthalt.“
    „Danke sehr.“

*

    Den ganzen Tag über hatte Marius nicht richtig schlafen können. Gedanken an die bezaubernde Summer Gold ließen ihm keine Ruhe. Am Abend entschloss er sich, in dem Restaurant zu essen, das zu der Hotelanlage gehörte, in der sie arbeitete.

    Marius entdeckte Summer, die mit einem älteren Paar an einem Tisch saß. Offensichtlich gehörte es zu ihren Aufgaben, den beiden zu helfen, da sie nicht mehr gut zu Fuß waren und nicht selbst zum Buffet kamen. „Warum verreist man in diesem Zustand?“ fragte Marius sich. „Ist das nicht eine zu große Anstrengung?“ Aber wer war er, um über andere urteilen zu dürfen? Er beobachtete Summer quer durch den Speisesaal. Sie war pure Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Marius hatte in seinem Leben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher