Summer - und der Jaeger der Nacht

verfallen könnten, dürfen wir, wenn kein Blutbeutel in der Nähe ist, jemanden beißen. Und die andere Ausnahme betrifft Liebesbisse. Wenn der Partner einverstanden ist, dürfen wir beim Liebesakt beißen. Ach ja, vielleicht sollte ich das als dritte Variante erwähnen: Wenn sich ein Sterblicher in einen Unsterblichen wandeln lässt, ist der Biss erforderlich. Allerdings dürfen wir nur jeweils einen Menschen wandeln. Und dieses eine Mal behalten wir unserer Seelenverwandten vor.“ Marius holte tief Luft. „Ich möchte, dass du etwas weißt und verstehst, weil es dein Leben massiv beeinflussen kann. Du bist meine Seelenverwandte.“
    „Was?“ Summer riss die Augen auf.
    „Das heißt nicht, dass du einem Wandel zustimmen musst. Es wäre das größte Geschenk, das du mir machen kannst. Doch ich würde auch mit dir zusammenbleiben, wenn du sterblich bleiben wolltest. Falls du überhaupt mit mir zusammen sein willst“, versicherte Marius ihr.
    „ Was bedeutet das? Seelenverwandte?“
    „Du bist die Frau, die das Schicksal für mich bestimmt hat. Eines der Anzeichen ist, dass ich deine Gedanken nicht lesen kann. Ein anderes ist die Leidenschaft, die unbestritten zwischen uns herrscht. Ich kann es nicht in Worte fassen. Mehr als 1000 Jahre habe ich auf dich gewartet.“
    „Und wenn… ich…“ In Summers Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander, so dass sie nicht formulieren konnte, was sie wissen wollte.
    „Es ist viel, was ich dir zumute. Ich weiß. Aber du musst die Möglichkeit habe, eine Entscheidung über deine und hoffentlich unsere Zukunft zu treffen. Was kann ich tun, um dir zu helfen?“
    „Ich hatte gedacht… Ich nahm an, dass ich ein vorübergehendes Vergnügen für dich sei, das nach dem Sommer alles vorbei sei.“
    „Bin ich das für dich? Ein Sommerflirt?“ Kalte Angst ergriff Marius.
    „Nein! Es ist so schnell und eigentlich sollte ich nicht jetzt schon so stark für dich empfinden.“ Die Klauen der Angst lockerten ihren Griff, während er Summer zuhörte. „Ich dachte, du sähest mich so. Und nun bietest du mir etwas, was nach Ewigkeit klingt.“
    „Es klingt nicht nur so “, stellte er klar.
    „Machst du dich über mich lustig?“ , wollte sie wissen.
    „ Nein. Niemals!“, versicherte Marius. „Die Ewigkeit kann sehr lang und einsam sein. Ich habe wunderbare Eltern, Geschwister, Nichten und Neffen. Aber trotzdem war ich bis zu dem Moment, in dem ich dich traf, allein. Summer, du bist mehr wert, als alle Reichtümer, die ich im vergangenen Jahrtausend angesammelt habe. Ich würde sie sofort gegen ein Leben mit dir tauschen. Aber bitte denk über deine Entscheidung nach. Eine Ewigkeit ist sehr lang. Und ich möchte nicht, dass du eine so große Entscheidung übers Knie brichst. Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Wenn du Fragen hast, bin ich jederzeit für dich da. Und sollten es solche sein, die du mir nicht stellen magst, kann ich eine meiner Schwestern oder Nichten anrufen.“
    „Wie ist es, gebissen zu werden?“
    „Ich wurde noch nie gebissen. Aber die anderen, die bereits ihren Seelenverwandten gefunden haben, sagen, dass es unglaublich erregend ist.“ Marius Augen leuchteten auf.
    „Willst du mich beißen?“
    „Natürlich. Ich dachte, das sei dir klar.“
    „Ja. Ich versuche nur eines nach dem anderen zu verarbeiten“, bekannte Summer.
    „Das verstehe ich.“
    „Ich habe dich nie tagsüber getroffen. Aber du sagtest, dass du dich in der Sonne nicht in Rauch auflöst.“
    „Die Sonne fügt uns starke Schmerzen zu. Unsere Haut rötet sich und wirft Blasen, wenn wir länger als ein paar Minuten in der direkten Strahlung verbringen.“
    „Also würde ich auch nie wieder in die Sonne gehen können?“
    „Nein. Es tut mir Leid.“
    „Welche übersinnlichen Fähigkeiten würde ich habe?“
    „Nach einiger Zeit könntest du Gedanken lesen. Andere Fähigkeiten kann man nicht konkret vorhersagen. In der Regel sind sie schon vor dem Wandel latent vorhanden und werden einfach verstärkt. Gibt es etwas, was dich von anderen unterscheidet?“, erkundigte sich Marius.
    Summer zuckte mit den Schultern. „Ich… ich weiß nicht… wenn ich meinen Freundinnen die Karten lege, kommt es oft erstaunlich genau hin.“
    „Du kannst die Zukunft deuten? Das würde interessant werden. Aber deine Freundinnen…“
    „Was?“
    „Nach deiner Wandlung alterst du nicht weiter. Du müsstest dich nach einiger Zeit von deinen Freundinnen trennen“, erklärte er.
    „Oh.“
    „Heutzutage