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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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aufgestoßen und zwei Vermummte stürmten herein. Sie liefen, ohne zu zögern, zum Tisch Scagliettis, zogen schwere Pistolen mit Schalldämpfer und erschossen den Geheimdienstchef aus kürzester Distanz. Dann verschwanden sie genauso schnell, wie sie gekommen waren. Die erstarrten Gäste des Lokals konnten der Polizei keine brauchbare Beschreibung der Täter liefern. Eine Stunde später ruderte ein Boot auf einem bekannten Badesee in der Nähe Roms in Richtung Ufer. Als es an Davide Bertani vorbeiglitt, der zum Schwimmen vor die Tore der Hauptstadt gefahren war und das kühle Nass genoss, schoss ihm einer der beiden Insassen des Bootes in den Kopf und drückte Bertani unter Wasser. Die kleine gelbe Plastikbadeente, die er unmittelbar danach aufs Wasser setzte, wurde wenige Tage später von einem kleinen Jungen gefunden und nach Hause mitgenommen. Sie schwimmt heute in einer Badewanne in einer Wohnung im römischen Stadtteil Monte Mario. Allein die Aufschrift »Caesarea« an den Seiten der kleinen Ente kann sich bis heute niemand erklären.
     
    Schwester Barbara erinnerte sich nach ihrer Rückkehr aus Turin an nichts mehr. Sie war überzeugt, nach einer interessanten und abwechslungsreichen Studienreise mit Georg Sina ins Waldviertel heimgekehrt zu sein. Nachdem sie endlich (und mit viel Mühe) davon überzeugt werden konnte, dass ihr Onkel Benjamin wieder ganz gesund war und ihre Pflege nicht mehr benötigte, kehrte sie zurück in ihr Kloster und an die Schule in der Friesgasse. Sie leitete den Religionsunterricht in mehreren Klassen bis zu den Sommerferien. Zu Ferienbeginn packte sie plötzlich und gänzlich unvermittelt die Wanderlust. Sie setzte sich, von einer inneren Stimme getrieben, in den Zug, reiste nach St. Jean Pied de Port und pilgerte auf dem Jakobsweg durch Nordspanien nach Santiago de Compostela. Von den Pyrenäen bis in die weltberühmte Kathedrale brauchte sie dreiunddreißig Tage. Als sie den Schrein mit den Gebeinen des Heiligen berührte, liefen ihr Freudentränen über das Gesicht, so glücklich war sie über diesen gesegneten Zufall. Hatte sie doch genauso viele Tage für ihre Wanderung gebraucht, wie der Herr Jahre auf Erden verbracht hatte, bevor er wieder in den Himmel aufgefahren war …

Nachwor t
    W enn ich heute, am Ende einer Trilogie, auf fast 1800 Seiten zurückblicke, dann bin ich immer wieder überrascht über die Dynamik und das Eigenleben, das viele unserer Figuren im Laufe der Zeit bekommen haben. Nehmen wir etwa Kommissar Berner, der am Beginn von »Ewig« eigentlich nur als erster Gegenpol zu Paul Wagner gedacht war. Es sollte eine kleine Nebenrolle sein, ein etwas desillusionierter Polizist, der trotzdem seine Aufgaben ernst nimmt und nicht lockerlässt. Wir hatten nicht vor, diesen Kommissar Berner in allen drei Büchern agieren zu lassen, und doch… kam alles ganz anders. Balthasar Jauerling ist ebenfalls einer jener Charaktere, der sich mit Nachdruck einen bedeutenden Platz in der Trilogie erkämpft hat. Wer sich an »Narr« und an den Zug der Geisteskranken durch Wien erinnert, der wird auch den ersten Auftritt des Leiters des Schwarzen Bureaus nicht vergessen. Und Jauerling war gekommen, um zu bleiben …
    Ich könnte noch mehrere Beispiele aus den letzten drei Büchern anführen, aber alle zeigen vor allem eines: Die Geschichten erzählen sich selbst, sie sind bereits da, schweben irgendwo im Raum, sitzen in den dunklen Ecken unserer Phantasie und entwickeln immer einen ganz eigenen Ablauf, wenn sie erzählt werden. Wir beginnen sie aufzuschreiben und dann, dann muss man nur mehr gut zuhören können …
    »Teufel« ist das dritte Buch mit Paul Wagner und Georg Sina, mit Eddy Bogner, den Kommissaren Berner und Burghardt und all den anderen. Sie sind uns im Laufe der Zeit ans Herz gewachsen, wie gute Freunde. Wenn man als Autor in der »schreibfaulen« Zeit wochen- und monatelang einen weiten Bogen um den PC macht, dann passiert es zumindest mir oft genug, dass Sina und Wagner gemeinsam mit Berner und Burghardt plötzlich neben mir auftauchen und mich vorwurfsvoll ansehen. So nach dem Grundsatz: »Ihr habt uns erschaffen, jetzt lasst uns auch etwas erleben!« Und dann setze ich mich wieder hin, krame das Blatt mit dem skizzierten Plot für das nächste Buch hervor und beginne zu schreiben. Denn – und das soll auch als Antwort auf die so oft gestellte Frage dienen – zu zweit schreiben ist wie ein Tennisspiel: Einer schlägt auf, und der andere retourniert den Ball. So
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