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Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition)

Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition)

Titel: Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition)
Autoren: Rolf Meyer
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Erstes Kapitel
     
    1
     
    Ein strahlend blauer Himmel wölbte sich über der Stadt, Frühling lag in der Luft. Die ersten Blumen versuchten, mit bunten Farben Bienen anzulocken, und die Typen mit den aben teuer lich gefärbten Haaren, die auf den Stufen des Denkmal sockels hockten, hatten auch nichts anderes im Sinn.
    Der Rechtsanwalt Peter Schwarz liebte den großen Platz rund ums Denkmal, wo immer Leben herrschte und wo man - wenn das Wetter es erlaubte - so schön an einem der kleinen Tische vor einer Cafe teria im Freien sitzen und bei einen Cappuccino die Leute beobachten konnte. Langsam schlenderte er am Denkmal vorbei, wich im letz ten Mo ment einem Radfahrer aus und warf im Weiterge hen einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr.
    Ein Schulmädchen sprach ihn an. Es war mit einem Schreib block und einem Bleistift bewaffnet und sagte: „Ent schul digen sie bitte! Ich mache eine Umfrage. Können sie mir sagen, wie spät es ist? Aber ohne auf die Uhr zu sehen, bitte!“
    „Nein“, erwiderte Peter nach kurzem Überle gen. „Ist das sehr schlimm?“
    „Sie haben vor etwa 20 Sekunden auf ihre Uhr ge sehen“, sagte das Schulmädchen streng und machte einen Strich in seiner Liste.
    Verdutzt riss er die Augen auf.
    Eine zufällig vorbeikommende junge Dame, die das kurze Interview mitgehört hatte, warf ihm einen amüsierten Blick zu, den er trotz seiner momentanen Verwirrung gekonnt auffing und festhielt.
    Sie wich seinem Blick nicht aus.
    Er sah in ein kluges, durch die hohen Wangenknochen etwas exotisch wirkendes frauliches Gesicht, das von kastanienbraunem, lose bis auf die Schultern fallendem Haar eingerahmt wurde. Wunderschöne grüne Augen hat sie, dachte er, und sicherlich viel Gefühl und sehr viel Sinn für Humor.
    Sie gefiel ihm.
    Er lächelte sie an, und plötzlich war etwas zwischen ihnen. Eine spontane Sympathie. Ein geheimes Einverständnis. Ein gegenseitiges Verstehen.
    Es war einer jener Momente, in denen das Zeitgefühl aussetzt. Eine jener Begegnungen, von denen man weiß, wie sie zu enden pflegen.
    Man geht aneinander vorbei und sieht sich niemals wieder.
    Wie sonst?
     
     
    2
     
    Die junge Dame, die Peter so gut gefallen hatte, hieß Sabine Müller. Sie war nicht besonders groß (ein Schicksal, das sie mit Napoleon teilte, pflegte sie zu sagen), aber trotzdem eine Person, die man nicht übersah und mit der man gern zusammen war.
    Bei Sabine war beides, Gefühl und Verstand, in überreichem Maße vorhanden. Dazu war  sie zutiefst unkonventionell und liebte es nicht, ihre Freiheit von Regeln und Gesetzen einschränken zu lassen; Regeln und Gesetze akzeptierte sie nur, solange sie ihr halfen, Alltäglichkeiten routinemäßig zu meistern. Für alles andere war der gesunde Menschenverstand zuständig - natürlich der gesündeste, den es ihrer Meinung nach gab: ihr eigener!
    Die kleine Episode zwischen dem ihr unbekannten Peter und einem Schulmädchen hatte Sabine amüsiert zur Kenntnis genommen, hatte in sein sportlich gebräuntes, durch das betonte Kinn etwas energisch wirkende Gesicht geschaut und sich dabei erstaunlich wohl gefühlt – und hatte einen Herzschlag lang geglaubt oder gehofft, er würde sie ansprechen.
    Denn er gefiel ihr.
    Aber dann war er an ihr vorbeigegangen, und die Sorgen, die sie für einen Moment vergessen hatte, waren wieder da.
    Sie betrat die Schalterhalle der Städtischen Sparkasse und fragte nach Kontoauszügen. Es war einer da, und im Weggehen warf sie einen Blick darauf. Mal sehen, ob doch noch paar Mark auf dem Konto sind!
    „Oh!“
    Erschrocken  blieb sie stehen. Es waren drei Millionen Mark auf dem Konto eingegangen.
    Ungläubig starrte sie auf den Ausdruck. Es waren und blieben drei Millionen Mark – eine Gutschrift über drei Millionen Deutsche Mark auf einem Kontoauszug, auf dem ihr Name, ihre Adresse und ihre Kontonummer ausgedruckt waren - auf einem Auszug, der bestimmt zu ihrem Konto gehörte.
    Drei Millionen Mark! Sabine begann zu rechnen.
    Wenn ich jeden Monat viertausend Mark davon verbrauchen würde – also etwa 50.000 Mark im Jahr – das Geld würde 60 Jahre lang reichen. Oder: zu drei Prozent angelegt würde ich jedes Jahr 90.000 Mark kassieren. Phantastisch!
    Natürlich war das viele Geld nicht für sie bestimmt. Ein Blick auf den Kontoauszug ergab, dass ein Rechtsanwalt Dr. Peter Schwarz die drei Millionen Mark an einen Herrn Konrad überweisen wollte und dabei Sabines Kontonummer angegeben hatte – ganz offensichtlich ein Versehen, ein
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