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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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Prolog I
21. Januar 2010, Burg Grub, Waldviertel/Österreich
    E s hatte fast eine Woche lang Tag und Nacht geschneit. Der Schnee türmte sich in meterhohen Schichten auf den Häusern der kleinen Ortschaften und hatte sich wie ein Leichentuch über die Landschaft gelegt. Er verschluckte Bäume, kleine Bäche, Straßen und jedes Geräusch.
    Der Mann, der nach Mitternacht mit dem steilen Anstieg zur Burg Grub kämpfte, versank bis zu den Hüften in der eisigen weißen Flut. Rund um ihn war es stockdunkel, kein Licht drang aus den Fenstern des kleinen Ortes, den er gerade hinter sich gelassen hatte.
    Alles schlief.
    Der schwere, schwarze Rucksack drückte ihn immer wieder tiefer in den Schnee. Trotzdem, wie von einer unsichtbaren Kraft getrieben, strebte er unbeirrt dem Gipfel des steilen Hügels zu, auf dem die Burg hochragte. Die rohen, dunklen Steinmauern, auf denen dick und schwer der Schnee lastete, wuchsen schroff und abweisend in die Nacht. Irgendwo in der Ferne heulte ein Hund.
    Der Mann war an einer Weggabelung angelangt, die durch eine tief verschneite Buche gekennzeichnet war. An den Stamm war ein Kruzifix genagelt. Der Heiland trug eine Krone aus Schnee. Mit einem schiefen Lächeln blickte der Unbekannte auf. Die Wolken teilten sich und gaben mit einem Mal den Blick auf den kalt strahlenden Abendstern frei, das Gestirn des Teufels. Die Wolkendecke schloss sich erneut, wie von Geisterhand. Der Mann schüttelte leicht den Kopf und wandte sich dann nach rechts. Durch die Wand aus Schneeflocken glaubte er die Umrisse einer Zugbrücke zu erkennen. So tastete er sich weiter.
    Mühsam pflügte er durch den Schnee, immer näher an die Burg und damit an sein Ziel heran. Als er schließlich am Rand des Grabens stand, setzte er den Rucksack ab und holte tief Luft. »Verfluchter Schnee«, murmelte er und wischte sich den Schweiß vom Gesicht.
    Dann warf er einen Blick auf seine Armbanduhr. Es war genau 1.30 Uhr. Er war im Zeitplan.
    Die Zugbrücke war heruntergelassen. Meterhoher Schnee, der unter seinen Schritten knirschte, lag auf den Planken. Je näher er den Mauern kam, umso höher erschienen sie ihm. Eine Eigernordwand aus Eis, Schnee und einigen vorspringenden Steinen.
    Als er mit den Handflächen über das raue Holz des Tores glitt, überlegte er seine nächsten Aktionen. Sollte er versuchen, das Schloss aufzubrechen? Oder würde ihm der Weg über die Mauer nicht erspart bleiben?
    Seine Augen suchten nach einem Schloss. Doch es gab keines. Das Tor war eine massive Fläche aus dicken Holzbohlen. Da war kein Ansatzpunkt, kein Schlüsselloch. Die beiden Flügel fügten sich fast nahtlos aneinander.
    Er blickte hoch zur Mauerkrone und fluchte. Dann griff er in seinen Rucksack, nahm das schwarze Seil mit dem Wurfhaken heraus und wog es in seiner Hand. Nach einigen Schritten zurück über die Brücke wandte er sich um und warf. Mit einem leisen Zischen entrollte sich das Seil. Der Haken prallte von der Mauer ab und fiel wieder zurück.
    Nach dem fünften Versuch verhakte er sich endlich. Der Mann riss versuchsweise am Seil, es hielt. Zufrieden schulterte er den Rucksack und begann zu klettern.
    Professor Georg Sina war in seinem Lehnsessel eingeschlafen, eine Tasse mit einem kalten Teerest noch in der Hand. Das Feuer im Kamin war auf Glutnester heruntergebrannt, und es war kühl geworden in der großen Wohnküche der Burg. Auf Sinas Schoß lag ein aufgeschlagenes Buch über die Michaelskirchen in Niederösterreich. Eine Mappe mit dem Titel »Il Diavolo in Torino« und einem seltsamen Zeichen auf dem Umschlag lag auf einem kleinen Tischchen neben dem Lehnstuhl. Die Kerzen in dem alten Messingleuchter flackerten nur noch schwach. Vom Sofa her kam wohliges Stöhnen. Tschak, der kleine tibetische Hirtenhund, träumte von langen Spaziergängen durch die winterliche Landschaft und von flüchtenden Hasen.
    Die Träume seines Herrchens waren weit weniger erfreulich. Eine grinsende Fratze, deren Züge sich ständig wandelten, materialisierte sich aus dem Nichts, huschte über rohe Wände, verwandelte sich in einen Zwerg, der, auf einen Stock gestützt, dem Wissenschaftler höhnisch ins Gesicht lachte. Doch plötzlich war die kleine Gestalt verschwunden, und an ihre Stelle traten drei gackernde Hühner, die bedrohlich wirkten und sich wie auf ein unhörbares Kommando in Bewegung setzten. Sie kamen direkt auf ihn zu und wurden größer und größer …
    Keuchend zog sich der Unbekannte auf die breite Mauerkrone und ließ sich in
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