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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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waren alle Tische besetzt. Zwei alte Herren, unauffällig umringt von einer Gruppe wachsam umherschauender Männer in dunklen Anzügen, prosteten sich zu.
    »Er wird uns ewig böse sein«, sagte der Hagere mit der Hakennase. Ein Spazierstock mit dem geflügelten Engel lehnte neben ihm.
    Sein Tischnachbar trank genießerisch einen Schluck Zweigelt, bevor er antwortete: »Wir sind ihm noch jedes Mal zuvorgekommen.« Er setzte das Glas ab und verzog spöttisch den Mund. »Und dorthin, wo wir die Kisten versteckt haben, wird er niemals seinen Fuß setzen. Heiliger Boden.«
    Der Hagere lächelte. »Unter dem hellsten Licht ist der Schatten am dunkelsten«, sagte er versonnen. »Und wem würden bei über achtzig Kilometern Regalen ein paar Kisten mehr oder weniger schon auffallen?«
    Paul Wagner gelang es mit Eddys Hilfe, einen der beiden Raupenschlepper-Ost aus dem Keller in Unterretzbach in seine Remise zu bringen. Dort parkte er das seltene Wehrmachtsfahrzeug als Erinnerungsstück neben seiner Sammlung von alten Rennmotorrädern. Den Wirt von Unterretzbach hatte er überzeugt, ihm das Bild mit dem Eingang in Burgis Weinkeller unter der Kirche gegen eine kleine Spende zu verkaufen. Er hängte es über die Sitzgarnitur in seiner Remise. Als er einige Wochen später damit beginnen wollte, endlich Valerie eine Freude zu machen und die Klebebuchstaben vom »Pizza-Expresss« zu entfernen, rief ihn Kommissar Berner mit dem Angebot an, ihn und Burghardt auf einen Sommerurlaub nach Apulien zu begleiten – vorausgesetzt, er bringe das passende Auto mit… So warf Paul mit einem schelmischen Lächeln in den Augenwinkeln seine schnell gepackte Reisetasche in den Mazda MP3, ließ die Buchstaben, wo sie waren, sammelte Berner und Burghardt ein und brach auf in Richtung Süden. Gerüchte, wonach sie in der Nähe von Brindisi den italienischen Kollegen bei einem geheimnisvollen Mordfall so erfolgreich unter die Arme griffen, dass man sie auf zwei weitere Wochen kostenlosen Urlaub einlud, wurden von den drei bis heute nicht bestätigt. Fest steht allerdings, dass Berner bei ihrer Rückkehr gegrummelt haben soll, das sei der langweiligste Urlaub seines Lebens gewesen. Wagner beteuert heute noch immer, der Kommissar habe damals sogar seinen Polizeiausweis mitgenommen, um selbst am Strand auf alles vorbereitet zu sein …
     
    Georg Sina fiel ein Stein vom Herzen, als er Barbara wieder in die Obhut ihres Onkels Benjamin entlassen konnte. Er verschwand hinter den dicken Mauern seiner Burg und setzte die Zugbrücke ihrem Namen entsprechend ein.
    Im Schutz von Grub vollendete er in wenigen Wochen die verpflichtende Publikation zu seinem Forschungsprojekt über den Nachlass des Balthasar Jauerling. Santiago de Compostela erwähnte er darin nicht, nur das eigenartige Manuskript eines Theaterstücks, das in der kaiserlichen Zensur Josephs II. stecken geblieben war: »Il Diavolo in Torino«.
    Das war weniger eine Lüge als vielmehr eine Entscheidung, beruhigte der Wissenschaftler sich. Aber bei seinen Spaziergängen über den Burghof lief ihm jedes Mal ein Schauer über den Rücken, wenn sein Blick auf den Kapellenturm und die leere Grabkammer darunter fiel.
    Nach Abschluss des Forschungsprojektes nahm Sina, sehr zur Freude von Institutsvorstand Wilhelm Meitner und zum Leidwesen so manches Studierenden, die Unterrichtstätigkeit an der Universität Wien wieder auf und raufte sich oft nach endlosen Direktoriumssitzungen und Budgetdebatten die Haare. Die Aussicht, in den Vatikanischen Geheimarchiven bald so manchen sensationellen Fund zu machen, entschädigt ihn für den stressigen Universitätsalltag.
    Tschak hatte zwar die Zuwendungen der italienischen Zimmermädchen sehr genossen, freute sich jetzt trotzdem, die Abende wieder mit seinem Herrchen zu verbringen.
     
    Bernhard Berner nahm Kommissar Burghardt das Versprechen ab, den ruinösen Weinkeller in Unterretzbach so schnell wie möglich wieder zu verkaufen. Im Gegenzug gab er ihm sein Wort, ihn das nächste Mal auf einen Urlaub nach Italien mitzunehmen. Kaum war der Gips von Berners Bein entfernt worden, stand Burghardt mit einem »Dann aber los!«, mit dem Berner nicht gerechnet hatte, zwei Tage später vor der Wohnungstür des Kommissars, einen Koffer in der Hand. Das war der Moment, in dem Berner Paul Wagner anrief und in Kauf nahm, dass der im »Pizza-Expresss« auftauchen würde – was auch prompt geschah. Nachdem er ein absolutes Hawaii-Hemden-Verbot für Burghardt und ein
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