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Terror der Tongs

Terror der Tongs

Titel: Terror der Tongs
Autoren: Jason Dark
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Vorsichtig zog er die Tür auf, bis der Spalt armbreit war und er hindurchschauen konnte.
    Die Stimmen und das Lachen der Männer interessierten ihn. Beides war glücklicherweise so leise zu hören, daß Dennings aufatmete. Wo sich die Männer aufhielten, wußte er nicht, jedenfalls stand er in einem kleinen Flur oder einer Diele. Viereckig angelegt, mit Haken an den Wänden, wo Kleidungsstücke hingen.
    Er sah einen Regenmantel, zwei Overalls und die Mütze des Kapitäns. Ein verziertes Phantasiegebilde mit Anker.
    Sacht zog er die Tür hinter sich zu. Unter zwei Türen konnte er jetzt wählen. Die eine war sehr schmal. Das Mahagoniholz glänzte im Licht des Deckenstrahlers.
    Die breitere Tür mußte zu seinem Ziel führen. Auch sie bestand aus Mahagoniholz, und hinter ihr hörte er die Stimmen jetzt deutlicher. Dennings ging bis zu seinem Ziel vor, bückte sich dort und legte sein Ohr an die Tür.
    Was gesprochen wurde, verstand er nicht, aber er ging davon aus, daß es sich um zwei bis drei Personen handeln mußte. Eine hustete. Drei gegen einen!
    Die Spiele kannte er. Sie waren immer heiß. Bisher hatte Dennings Glück gehabt, weil der Überraschungseffekt stärker gewesen war, als die Bewaffnung der anderen.
    Aber die Situation war nie gleich. Er wußte auch nicht, wer den Kapitän dieses Schiffes besucht hatte. Das hatte ihm sein Informant leider nicht mitteilen können.
    Die Dealer reagierten oft genug wie Klapperschlangen. Wenn sie sich in die Enge getrieben sahen, drehten sie durch und wurden brandgefährlich.
    Er hörte ein häßliches Kichern. Es klang, als hätte sich jemand verschluckt.
    Dadurch waren die Typen sicherlich abgelenkt, und Dennings beschloß, die Gunst der Sekunde zu nutzen. Er stieß die Tür auf!
    ***
    Sie saßen am Tisch wie Pokerspieler, waren völlig ahnungslos und schreckten erst zusammen, als Dennings schon im Raum stand, sie mit der Waffe bedrohte und die Tür mit der freien Hand wieder hinter sich zuschob.
    Drei Köpfe drehten sich in seine Richtung. Sechs Augen starrten ihm ins Gesicht.
    Dennings nickte nur. »Hi«, sagte er und bewegte seine Waffe im Halbkreis. »Da scheine ich ja gerade rechtzeitig gekommen zu sein.«
    Niemand gab eine Antwort. Dennings sah sich die Kerle an. Der Kapitän hatte seine Uniformjacke hinter sich über die Stuhllehne gehängt. Er trug ein weißes Hemd mit dicken Schweißflecken unter den Achseln. Sein Gesicht war hager, die Haut hatte einen gelben Ton. Unter der Tropfnase wuchs ein dunkler Schnauzbart, der sogar noch die Oberlippe bedeckte.
    Die andern beiden kannte Dennings. Sie waren Dealer aus der Londoner Szene. Zwei große Mulatten, die mal als Tänzer gearbeitet hatten. Später, als sie die Dreißig überschritten hatten, waren sie ins Rauschgiftgeschäft eingestiegen. Diese Typen waren sehr schnell mit dem Messer. Ihre Kleidung zeigte eine billige Eleganz. Sie trugen Straßschmuck auf den Jacken und erinnerten schon an Frauen.
    »Ach, Dennings«, sagte einer.
    »Richtig.«
    Der Kapitän reagierte sofort. »Ihr kennt dieses Arschloch?«
    »Leider. Ist ein Bulle.«
    »Was will der denn hier?«
    »Nur den Puder.«
    Und dieser Puder stand auf dem Tisch. Ein Plastiksack, randvoll mit Heroin.
    Dennings ging zur Seite, so daß er neben dem Tisch, aber schräg hinter dem Kapitän stand. Der war bleich geworden und zuckte nervös mit dem Mund. Dann hatte er sich überwunden und schob seine Hand vor. Er wollte nach dem Sack greifen.
    Dennings trat gegen sein Bein. »Laß das!«
    »Verdammt!« Der Knabe regte sich auf. »Das ist mein Schiff…«
    »Weiß ich.«
    »Du hast hier nichts zu suchen, Bulle.«
    »Im Normalfall nicht, aber wenn ihr Puder mitbringt…«
    »Was?«
    »Reden Sie nicht«, sagte Dennings. »Her mit dem Zeug!«
    Keiner rührte sich. Dennings wollte den Sack an sich nehmen. Die Dealer hofften, ihn dabei erwischen zu können. Sie saßen sowieso auf dem Sprung. Zwar lagen ihre beringten Finger auf dem Tisch, das hatte aber nichts zu sagen. Die beiden Dealer gehörten zu den geschmeidigen und schnellen Leuten, die jede Chance nutzten, einen anderen zu überwältigen.
    »Okay, dann steht auf!«
    Der Schnauzbart machte den Anfang. Er schraubte sich von seinem Sitzplatz in die Höhe. »Glaube ja nicht«, sagte er, »daß du damit durchkommst!«
    »Abwarten.«
    Er ging zur Wand, wo er sich anlehnen mußte. Einen Schritt davon weg, die Beine gespreizt, den Körper nach vorn gebeugt und die Hände gegen das Hindernis gestemmt.
    »Sie scheinen
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