Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Terror der Tongs

Terror der Tongs

Titel: Terror der Tongs
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
blütenweißen Tuch winzige Schweißperlen von der Stirn des Kranken, der noch etwas hinzufügte. »Erst wenn die Kette fertiggestellt ist, wird Kali ihr Versprechen einlösen und mich leben lassen. Erst dann. Doch hört genau zu, da die Zeit begrenzt ist. Ihr habt eine Woche Zeit. Genau sieben Tage. Geht hin und holt die Köpfe, verbreitet den Terror der Tongs, werdet wie eure Vorgänger.« Der Alte schrie plötzlich. »Alle sollen unsere Macht spüren und vor uns zittern. Hier enstand die Welt, wir werden sie wieder beherrschen. Wir, die Tongs…«
    Mehr brauchte er ihnen nicht zu sagen.
    Die sechs Männer hatten verstanden. Sie verbeugten sich noch einmal und verließen den Raum ebenso lautlos, wie sie gekommen waren. Ein jeder von ihnen war entschlossen, die Bitte des Mahdi zu erfüllen. Koste es, was es wollte…
    ***
    Davon wußte Malcolm Dennings nichts, als er seinen Wagen neben einem alten Schuppen parkte, sachte die Tür aufstieß, sich aus dem Fahrzeug drehte und den Wagenschlag so leise wie möglich ins Schloß drückte. Bei seiner Aktion wollte er von niemandem gehört werden, denn Zeugen konnte er auf keinen Fall gebrauchen.
    Malcolm Dennings war Polizist. Aber keiner, der in Uniform herumlief, man sah ihn auch nicht in den Fluren von New Scotland Yard, er gehörte zu den »Underground People«, zu den Beamten also, die bei ihrem Dienst, meist auf sich allein gestellt, dem großen Übel der Zeit hinterherjagten.
    Dem Rauschgift!
    Dennings kannte sich in der Szene aus. Er wußte, wo das Zeug genommen wurde. Keine Schicht blieb davon verschont. Bis in die High-Society führten manchmal die Spuren, denn in solchen Kreisen galt es als chic, sich mit dem Zeug einzudecken.
    Vertrieben wurde der Stoff durch sogenannte Dealer. Woher die ihn bekamen, war oft nicht herauszufinden. Als Hintermänner fungierten Geschäftsleute mit nach außen hin oft weißen Westen, die ihre schmutzigen Jobs durch die legalen Firmen hervorragend tarnen konnten.
    Trotz intensiver Fahndung war es Mal Dennings bisher nicht gelungen, an den ganz Großen im Geschäft, Logan Costello heranzukommen. Er hatte ihm noch nie etwas nachweisen können. Deshalb versuchte er es immer wieder an der Basis oder bei den Dealern.
    Sie waren eine besondere Sorte von Menschen. Von zwei Seiten zumeist bekamen sie Druck. Ihre Bosse diktierten die Preise, die Abnehmer schrien nach dem Stoff. Und so blieb den Dealern oft genug nichts anderes übrig, als zu betrügen.
    Das konnten sie nur bei den Kunden. Da wurde der Stoff gestreckt bis zum geht nicht mehr. Wenn die Kunden durchdrehten, lachten die Dealer nur und suchten sich neue Opfer.
    »Es gibt genug, die auf die heiße Reise gehen wollen!« lautete die Devise.
    Das wußte natürlich auch ein Mann wie Malcolm Dennings. Er kannte Schwachstellen, wußte genau über die Punkte Bescheid, wo er einhaken konnte und hielt sich deshalb an die Betrogenen. Oft brauchte er nicht selbst einzugreifen. Die Leute meldeten sich bei ihm, denn nicht wenige hatte er schon aus dem Dreck gezogen.
    Dann kam es zum Verrat. Wenn nichts mehr ging, wurden manche Dealer ans Messer geliefert, und Dennings war oft genug überrascht, mit welchen Informationen die Opfer aufwarten konnten. Am vergangenen Tag hatte er mit einem der Betrogenen gesprochen, einem Kenner der Szene. Früher war er Arzt gewesen, dann Fixer. Heute war er runter von dem Zeug. Dieser Mann hatte Dennings den Tip mit dem Schiff gegeben, das im Hafen lag.
    Diesen Pott wollte sich Dennings anschauen, da die Chance bestand, einen Dealer bei der Übergabe des Stoffs auf frischer Tat zu ertappen. So etwas war der Idealfall, und Dennings bewegte sich dabei in einem Rechtsrahmen, der an gewissen Stellen, das gab er selbst zu, ein wenig unsicher war. Aber er mußte manchmal einfach diesen Weg gehen, um Erfolg zu haben, denn die Dealer machten nie den Mund auf, sie waren nicht lebensmüde. Die über ihnen Stehenden kannten kein Erbarmen. Natürlich war der Job brandgefährlich. Dennings war entsprechend ausgebildet, und er kannte den Hafen wie seine Westentasche. Wo sich Dennings aufhielt, war es einsam. An diesen Piers hatten nur wenige Kähne angelegt. Sie standen noch auf der Warteliste. Erst am nächsten oder übernächsten Tag würden sie zu den Verladepiers fahren und die Ladung dort löschen.
    Dennings bewegte sich geschmeidig. Seine Turnschuhe ließen ein fast lautloses Laufen zu. Er näherte sich der hoch aufragenden Schiffswand und blieb unter den langen, zu den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher