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Terror der Tongs

Terror der Tongs

Titel: Terror der Tongs
Autoren: Jason Dark
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Pollern führenden Stahltrossen stehen.
    Keine Schritte hörte er in seiner Umgebung. Die Stille war schon gespenstisch. Lampen brannten erst ein Stück entfernt. Er mußte auf das Schiff. Ob der Übergeber des Stoffs schon an Bord war, konnte er nicht sagen. Ein Wagen jedenfalls parkte nicht in der Nähe. Dennings wartete noch. Er war kein Film-Agent. Von der Figur her eher klein, dafür kräftig gebaut. Das dunkle Haar war kurz geschnitten, und wer sein Dutzendgesicht sah, vergaß es bald wieder. Der Wind hatte nachgelassen. Selbst am Hafen wehte nur mehr eine leichte kühle Brise. Das Klatschen der Wellen hörte er schon nicht mehr, sein Sinnen und Trachten galt anderen verdächtigen Geräuschen. Auf dem Schiff brannte nur die Notbeleuchtung. Ein paar trübe, gelbe Flecken in der Dunkelheit. Hin und wieder zogen träge Dunstfetzen durch die hellen Lichtkreise der Lampen. Es sah aus, als hätten sich Gespenster auf den Weg gemacht, das Schiff zu erobern. Kapern aber wollte es Dennings.
    Er fand immer eine Möglichkeit. Schon des öfteren war er an den Trossen hochgeklettert, um sich über die Reling zu schwingen. Das brauchte er hier nicht.
    Für den »Besuch« hatte man die Gangway ausgefahren, und die benutzte der Mann auch. Soviel er hatte erkennen können, war keine Wache aufgestellt worden. Dealer und Händler fühlten sich oft genug so sicher, daß sie das nicht für nötig hielten.
    Rasch war er an Bord und tauchte sofort in Deckung. Es roch nach frischer Farbe. Auf dem Deck war es schmutzig, und Dennings sah vor sich die hohen Aufbauten.
    Er hatte Routine und kannte auch die Plätze, wo häufig die Übergabe stattfand. Das geschah entweder auf der Brücke oder in der Kabine des Kapitäns. — Dennings entschied sich für die Kapitänskajüte. Andere wären vielleicht über Deck geirrt, nicht so ein Mann wie Dennings. Schiffe kannte er wie seine Westentasche. Zielsicher bewegte er sich an Deck.
    Es ging ihm zu glatt. Bevor Dennings den Niedergang betrat, blieb er noch einmal stehen. Der Pott war von Brasilien gekommen und hatte den Atlantik befahren.
    Von der Besatzung ließ sich niemand blicken.
    Sollten sie alle Landgang bekommen haben? Schwer vorstellbar, denn beim Löschen der Ladung brauchte man Leute, die fit waren. Ein totes Schiff lag vor Dennings. Er selbst kam sich dabei ebenfalls wie tot vor. Dieser verdammte Pott strahlte eine Atmosphäre aus, die einen Menschen einlullen konnte.
    Er hörte die Schritte!
    Sofort war Dennings hellwach. Es mußte eine Deckwache geben. Vielleicht hatte sie bisher geschlafen, war nun erwacht und schlich über die Planken.
    Dennings erstarrte. Nichts an ihm rührte sich noch. Er hatte es gelernt, warten zu können, und so reagierte er auch hier. Stillstehen und an nichts denken.
    Nur die anderen kommen lassen. Sie kamen nicht. Er hörte zu, wie sich die Schritte entfernten.
    Dennings gab noch einige Warteminuten zu. Dann erst setzte er sich in Bewegung. Die Richtung hatte er sich gemerkt. Er nahm ungefähr den gleichen Weg und erreichte den Niedergang, den er gesucht hatte. Unter Deck brannte Licht. Es mußte auch der Weg zu den Kabinen sein, denn die Zugänge zu den Frachträumen sahen anders aus.
    Auf Zehenspitzen bewegte sich Dennings. Seine Waffe trug er an der linken Seite. Er hatte den Revolver ein wenig gelockert, um ihn schneller ziehen zu können.
    Im Gang brannte Licht.
    Der Schein erinnerte mehr an eine Notbeleuchtung. Man konnte sich dennoch orientieren, und Dennings wandte sich nach rechts, da er die Schritte des anderen nicht mehr hörte und er nur seinem Gefühl nachging.
    Dies hier war kein Luxusschiff, das merkte der Agent sehr deutlich. Alles wirkte ein wenig vergammelt, auf Schönheit hatte man keinen Wert gelegt. Hier sollte alles funktionieren.
    Irgendwo rauschte eine Wasserspülung. Er hörte auch ein rauhes Lachen.
    Mehr Geräusche drangen nicht an seine Ohren. Im Schein der Notbeleuchtung lag der Gang leer vor ihm. Und dort ging es zur Kapitänskajüte. Dennings schaute sich nicht um. Das war sein Fehler. Hätte er es getan, so hätte er den Schatten gesehen, der sich auf seine Fersen geheftet hatte.
    So aber blieb er ahnungslos.
    Die Tür sah er zunächst nur als einen Schatten, der an den Rändern zerfaserte.
    Dennings Hand näherte sich der Klinke. Es war die linke, mit der rechten hielt er bereits die Waffe umklammert. Plötzlich spürte er die innere Kälte. Sie überfiel ihn oft, wenn er dicht vor einem entscheidenden Einsatz stand.
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