Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Terror der Tongs

Terror der Tongs

Titel: Terror der Tongs
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Geschäft.
    »Wofür?«
    »Der Stoff muß bezahlt werden.«
    »Ach so, klar.« Benny trug die Scheine versteckt unter seinem Hemd. Es war nicht wenig Geld, das er dem anderen übergab. Der Kapitän zählte es nicht nach. Er fühlte sich zu mies, steckte die Scheine weg und hatte Mühe, sich zu erheben.
    Auf wackligen Beinen ging er zum Schrank. Er schob eine Tür auf. Wetterfestes Ölzeug lag dort. Aber auch eine Plane. Sie schimmerte in einem hellen Gelb.
    Die beiden Dealer wickelten die Leiche ein. Der Kapitän saß am Tisch, stierte auf die Platte und schwieg.
    »Das Blut mußt du schon selbst wegwischen«, meinte Benny. »Aber du gehst mit an Deck.«
    »Sicher.«
    Die beiden Dealer trugen den Toten. Ihre dunkle Haut war bleich geworden. Die Mägen lagen wie Blei. Sie dachten nicht nach, sie sprachen nicht, sie wollten die schaurige Last so rasch wie möglich loswerden. Zum Glück hatte ein Großteil der Mannschaft das Schiff verlassen. Die Leute würden erst in den frühen Morgenstunden zurückkehren. Diejenigen, die an Bord geblieben waren, schliefen zumeist oder hockten in den Kojen und dösten vor sich hin. Zwar gab es auch eine Deckwache, aber der Kapitän kannte seine Leute besser. Wer des Nachts Wache halten sollte, schlief meist. Die Disziplin auf dem Boot war nicht die beste.
    An Deck empfing die drei Männer der frische Wind. Sie schauten über die Reling hinweg, sahen die dunkle Wasserfläche und die Bewegung der Wellen, über deren Kämme hin und wieder ein einsamer Lichtreflex hinweggeisterte.
    »Wie ist hier die Strömung?« fragte Benny.
    »Im Hafen gibt es keine.«
    »Von der Themse her.«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Wirf ihn rein«, sagte der andere Dealer keuchend. »Ich will nicht mehr, verflucht.«
    »Ja, mach schon.« Der Kapitän stand da wie ein Häufchen Elend. Er schaute in alle Richtungen und war erst froh, als er den Körper auf der Wasseroberfläche aufschlagen hörte.
    Die beiden Dealer standen noch an Deck, beugten sich weit vor und waren beruhigt, als der Tote unterging. In der Dunkelheit sah das Gesicht des Kapitäns aus wie ein weißer Fleck. Er hatte eine Frage:
    »Was ist denn mit dem… dem Kopf geschehen?«
    »Wissen wir nicht.«
    Der Mann starrte Benny an. Kalt fuhr der Wind gegen sein Hemd und ließ ihn frösteln. »Wieso? Hast du nichts gesehen?«
    »Nein.«
    »Aber du warst da!«
    »Klar, nur weggetreten.«
    »Dann muß der Killer ihn mitgenommen haben.«
    »Das denke ich auch.«
    »Und weshalb?«
    »Frag mich was Leichteres, Mann.«
    Das tat der Kapitän nicht. Er war noch nie ein gläubiger Mensch gewesen. Jetzt schlug er hastig zwei Kreuzzeichen hintereinander. Aber das ließ mehr auf einen Aberglauben schließen und war bei seinen Landsleuten üblich. Das Geld hatte er bekommen, die anderen besaßen das Rauschgift. Ihre Wege würden sich trennen.
    Zehn Minuten später befand sich der Kapitän wieder allein in seiner Kabine.
    Die Spuren aber mußte er selbst entfernen, und er wußte noch immer nicht, was dieser Mord für ein Motiv gehabt hatte…
    ***
    Es war einer dieser naßkalten, trüben Februartage, wo man keine Lust hatte, das Haus zu verlassen, sich lieber in den Sessel legte und daran dachte, daß im folgenden Monat der Frühling anfing. So jedenfalls ging es mir.
    Da ich aber keinen Vater habe, der mein Leben mit seinen Millionen finanzierte, gehörte ich zu den Leuten, die bei Wind und Wetter arbeiten mußten. Man hatte mich angefordert, obwohl es an diesem Morgen noch nicht nach einem Fall für mich aussah.
    Selbst die zahlreich vorhandenen Möwen, die über dem Hafen und dem Fluß kreisten, schienen schlechter Stimmung zu sein. Ihr Krächzen klang noch mieser als sonst.
    Ich stand da und wartete. Zwischen meinen Fingern verqualmte eine Zigarette. Der Rauch vermischte sich mit dem Dunst, der uns wie ein hauchdünner Schleier umgab.
    Die Mordkommission war mit großer Besatzung gekommen. Sogar der Pier war abgesperrt worden. Dahinter lauerten die Reporter, um eine Story zu erhaschen, doch der Chef der Mordkommission, mein alter Freund Chiefinspektor Tanner, gab sich verschlossen wie eine Auster. Ihm hatte ich auch mein Kommen zu verdanken.
    Träge klatschten die Wellen gegen die Hafenmauer. Vögel segelten dicht über ihre Kämme hinweg und suchten nach Abfällen. Auch die Möven hatten sich angepaßt. Vor hundert Jahren hätten sie das Zeug bestimmt nicht gefressen.
    An diesem Morgen stand meine Stimmung dicht über dem Nullpunkt. Den Burberry hatte ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher