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Gartenreisefuehrer Normandie

Gartenreisefuehrer Normandie

Titel: Gartenreisefuehrer Normandie
Autoren: Heidi Howcroft
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Einführung
    Gartenschätze der Normandie
    Wer meint, auf einer Reise durch die Normandie nur historische Gärten anzutreffen, wird angenehm überrascht, denn in den letzten zwanzig Jahren hat sich dort eine interessante und aufregende Gartenszene entwickelt. Von aus dem Boden gestampften Sammlergärten, beispielhaften Nutzgärten bis hin zu gewagten zeitgenössischen Blumengärten sowie Projekten, die sogar mit Versailles in Konkurrenz treten könnten, ist die Bandbreite der Gärten erstaunlich.
    Dort wo sich ein beispielhafter Garten findet, müssten doch auch andere sein. So wenigstens war meine Theorie, als ich mich auf Gartensuche in die Normandie begab. Claude Monets Garten in Giverny war mein Ausgangspunkt, ein ikonischer Garten von Weltrang, der zu den zehn besten Gärten der Welt gehört, die man unbedingt erleben sollte. Ausgestattet mit der kleinen Broschüre »Normandie Parcs & Jardins«, Landkarten, Empfehlungen und einer guten Portion Neugier haben wir uns auf den Weg gemacht. Mit meinen beiden Töchtern, die für Logistik, Schreibarbeiten und als Notfotografinnen wie auch als unbeeinflussbare Jury eingespannt wurden, führte die Reise an Küsten entlang, durch Forste, über Hochebenen und in die hintersten Ecken der Normandie. Manchmal begegneten wir stundenlang keinem anderen Auto und zweifelten schon daran, dass wir überhaupt auf der richtigen Straße waren, aber dann erschien das erste Hinweisschild, und das Ziel wurde erreicht.
    Während manche Gärten sehr eigenwillig und ihre Gestalter experimentierfreudig waren, wurden andere Gärten behutsam von Generation zu Generation weitergegeben, unter umfassender Berücksichtigung der historischen Substanz. Schaugärten, in denen der Besucher von einem Gartenraum und Themenbereich zum anderen geleitet wird, scheinen in der Normandie en vogue zu sein. Sie geben nicht nur nützliche Anregung für den eigenen Garten, sondern dokumentieren auch die Entwicklung der gärtnerischen Vorlieben ihrer Besitzer. Überall gaben die Pflanzen den Ton an, geschmäcklerische Spielereien mit Beiwerk gab es in den wenigsten Gärten. Es war, als sei man in der Normandie frei von modischen Bewegungen. Der private Grünbereich wurde unter Berücksichtigung der Boden- und Klimaverhältnisse so gestaltet, wie man wollte. Wie mir eine Gartenbesitzerin erklärte, lag man in der Normandie abseits, außerhalb der Reichweite von Paris und auch englischen Einflüssen. Wer einen Garten anlegt und pflegt, hat sowieso wenig Zeit für Lektüre, und der Garten selbst diktiert, was geschieht.

    Bild 45
    Mit einer Fläche von etwas unter 30 000 Quadratkilometern ähnelt die Normandie einem flachgedrückten, wohlproportionierten U, an einer Seite und in der Mitte vom Ärmelkanal begrenzt. Die Seine durchschneidet die Region im Nordosten, mündet bei Le Havre in den Ärmelkanal und ist nur an wenigen Stellen überquerbar, was zu einer natürlichen Teilung in die kleinere, aber wirtschaftlich wichtige und dichter bevölkerte obere Normandie mit den Verwaltungsregionen Seine-Maritime und Eure und die flächenmäßig größere, aber weniger besiedelte untere Normandie mit Calvados, Manche und Orne führt. Landwirtschaft spielt in der gesamten Region eine große Rolle: Ackerbau auf den weitläufigen Ebenen in Seine-Maritime, Orne und Eure und Viehwirtschaft mit Rindern, auch Milchkühen, im Umkreis der kleinen Dörfer und in den Tälern der Region, ebenso über ganze Teile von Manche und Calvados. Je nach Bewirtschaftung ergibt sich daher ein anderes Landschaftsbild, von den feingegliederten grünen Weiden und Wiesen, durchsetzt mit Bäumen und Hecken, bis zu den weitläufigen, unendlich scheinenden Feldern, die sich bis zum Horizont erstrecken. Der Wind ist überall präsent, und Windschutz hat daher in den meisten Gärten Priorität. In Küstennähe ist der Einfluss des Golfstroms spürbar: warm, aber selten heiß, wenig Bodenfrost, selten lang anhaltend, hohe Luftfeuchtigkeit und wenig Temperaturschwankungen. Je weiter man ins Landesinnere kommt, umso spürbarer wird der Wechsel vom maritimen zum kontinentalen Klima.
    Auch wenn die angeführten Gärten und Parkanlagen auf Besucher eingestellt sind, ist die Art und Weise, wie sie eingerichtet sind, sehr unterschiedlich. Manche sind in ihrem Angebot professionell, andere dagegen eher bescheiden, mit einer minimalen Infrastruktur, und dann ist es nicht unüblich, dass der Besitzer die Kasse betreut, Besucher begrüßt und zwischendurch den
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