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Tentakelblut (German Edition)

Tentakelblut (German Edition)

Titel: Tentakelblut (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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geworfen wurde. Überall in der Kabine begann es, zu knacken und zu zischen, als der Sturzflug das Material bis zur Belastungsgrenze beanspruchte.
    »Gleich, gleich!«, rief Sameter und Mirinda holte tief Luft.
    Ein Schlag wie von einer mächtigen Faust, der die Sinne benebelte.
    Der Gleiter hatte Bodenkontakt, sprang kurz wieder hoch, krachte dann mit Wucht auf die Erde, löste ein Crescendo an Geräuschen aus, die scheinbar endlos andauerten. Der Grund war relativ eben, sodass ihre Schlitterfahrt nicht ganz so heftig wurde, wie sie hätte sein können. Schließlich kam der Gleiter zum Stillstand, ohne dass sie mit einem Hindernis kollidiert waren. Die Fahrgastzelle war, wie Mirinda nach einem schnellen Rundblick sah, weitgehend intakt. Sie waren noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen.
    Alle waren unverletzt.
    Persson schaute durch das seitliche Fenster und wurde blass.
    »Tentakel!«, rief sie. »Raus hier!«
    Die drei Frauen sprangen auf, griffen nach den Sturmgewehren in der Halterung neben dem Ausstieg. Persson und Sameter warfen sich außerdem vorbereitete Rucksäcke auf den Rücken. Alle drei setzten Standardhelme der Infanterie auf, obgleich sowohl Persson als Offizierin wie auch Sameter als Pilotin aller Wahrscheinlichkeit nach über NeuroLAN verfügten und zumindest den Datenfeed des Helm-HUD nicht benötigten.
    Mirinda konnte sich ebenfalls jederzeit in das weltweite militärische Netzwerk der Menschen einloggen, eine Fähigkeit, von deren Existenz sie ihren Gastgebern jedoch aus mehreren Gründen nichts erzählt hatte. Sie hätte dann unter anderem erläutern müssen, warum die Zugangssperren für sie nur lästig, aber keinesfalls hinderlich waren.
    Sie setzte den Helm auf und prüfte die Waffe. Zusätzliche Magazine steckte sie in die Taschen ihrer Kombination.
    »Tür auf!«, befahl Persson und Sameter hieb auf den Knopf der Notabsprengung. Es gab einen Knall, etwas weißlichen Rauch, und die Tür fiel nach außen auf den Boden. Persson sprang heraus und zeigte, dass sie Infanteristin war. Sie warf sich sofort in Deckung und sondierte die Umgebung. Sameter und Mirinda folgten.
    Die Tentakel waren auf dem Weg zur Absturzstelle. Sie waren noch nicht in unmittelbarer Nähe, aber sie waren auf dem Weg. Und sie waren schnell.
    »12-44 für Boden 1, Absturz in Gitter 17/2, Sektor C, bitten um Extraktion«, hörte Mirinda Sameter melden. Es knirschte und knackte im Funk, dann kam die Stimme der Bodenkontrolle durch.
    »Boden 1, ich höre. Extraktion in Gitter 17/2 nicht möglich. Evakuieren Sie in Gitter 17/5. Wiederhole: Extraktion bei Ihrem Standort nicht möglich. Begeben Sie sich nach Gitter 17/5.«
    »17/5, ich bestätige«, erwiderte Sameter und ihre Stimme klang dabei recht hoffnungslos.
    Mirinda vergegenwärtigte sich die Umgebungskarte auf ihrem HUD.
    Sie konnte Sameters Stimmung nachvollziehen.
    Bis zum Extraktionspunkt war es weit, fast drei Kilometer, und die Tentakel kamen schnell heran.
    »Diese Richtung«, sagte Persson und sie begannen zu laufen.
    Nicht für lange.
    Als sie an eine kleine Anhöhe kamen, war der Tentakeltrupp, der sich von der anderen Seite auf die Erhebung zubewegte, deutlich zu erkennen. Egal in welche Richtung sie rannten, er würde sie in jedem Falle binnen kürzester Zeit einholen.
    Persson wies auf einige größere Felsformationen auf der Anhöhe. »Deckung!«
    Kein Widerspruch. Als sie sich hinter den Felsen niedergelassen hatten, nahm Sameter noch einmal Kontakt mit der Bodenkontrolle auf und informierte sie über ihre Situation. Es schien aber erst nicht so, als würde ihr unmittelbar bevorstehender Tod die Verantwortlichen dazu führen, Alternativen zu erwägen. Dann aber musste irgendjemand den Offizieren gesteckt haben, dass Persson und Sameter möglicherweise entbehrlich waren, Mirinda hingegen als Gesandte der Allianz einen gewissen herausgehobenen Status genoss.
    Jemand traf Entscheidungen, sogar recht schnell. Es war beeindruckend.
    »12-44, wir senden einen Orbitalshuttle zu Ihrer Position. Extraktion in fünfzehn Minuten.«
    »Boden 1, wir haben verstanden. Fünfzehn Minuten. Könnte knapp werden. Benötigen Artillerieunterstützung.«
    »Negativ, 12-44. Artilleriestellungen in Kernschussreichweite außer Gefecht. Tentakel sind auf breiter Front durchgebrochen. Wir ziehen uns auf Position Beta zurück.«
    Sameter stieß einen Fluch aus, der so gar nicht zu ihrem sonnigen Gemüt passen wollte.
    »Die ficken uns!«, murmelte sie undamenhaft und sah
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