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Tentakelblut (German Edition)

Tentakelblut (German Edition)

Titel: Tentakelblut (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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Wissenschaftlers einnahm, soweit die Tentakel über eine solche genetische Reihe verfügten. Es waren hochintelligente Tentakel, die vollständig autonom handelten, nur noch übertroffen von denen, die die genetischen Clans regierten, den Tentakelfürsten. Von den Züchtern gab es wiederum unterschiedliche Abstufungen. Manche waren nur für die Aufzucht meist spezialisierter Tentakel verantwortlich, andere bewerteten die genetische Vielfalt und Qualität der Clans und determinierten damit, welche das Recht bekamen, auch beim jeweils nächsten Eroberungsfeldzug teilzunehmen. Wieder andere begutachteten erbeutete Technologie und passten sie auf die Bedürfnisse der Invasoren an. Tentakel entwickelten nichts selbst. Aber sie hatten mittlerweile so viele galaktische Zivilisationen ausgelöscht, dass die technologische Vielfalt, die ihnen rein theoretisch zur Verfügung stand, beachtlich war.
    Doch Tentakel waren genügsam. Sie nutzten nur, was praktisch und leicht zu produzieren war. Sie hatten keinen Sinn für das Außergewöhnliche, das Spezielle.
    Außer in diesem Augenblick.
    Der Wissenschaftstentakel machte einige Schritte auf Mirinda zu und betrachtete sie mit seinen am oberen Ende des Körpers sitzenden Augen.
    »Ah, eine Gesandte der Allianz. Dann haben unsere Berichte also die Wahrheit gesprochen«, sagte er in feinstem Standardenglisch, der Verkehrssprache der Menschen. Und fügte in Glotto, der Standardsprache der Allianz, gleich hinzu: »Willkommen, Gesandte. Wir haben viel gemeinsam.«
    Mirinda hob die Augenbrauen. »Haben wir das?«
    »Aber ja. Wir sind beide Geschöpfe unserer Herren.« Er zeigte auf die feinen, kleinen Tentakel, die Mirindas Körper verzierten. »Wir haben sogar vergleichbare körperliche Merkmale. Ihre sind dezenter. Entzückend, wirklich.«
    »Was haben Sie mit mir vor?«
    Der Tentakel stieß einen Laut aus, der sich mit Mühe als Lachen interpretieren ließ.
    »Das ist offensichtlich, nicht wahr? Sie leben noch. Also haben wir in der Tat etwas vor. Ich darf mich kurz vorstellen. Mein Name ist Actinotroch. Ich leite ein … Forschungsprojekt.«
    Mirinda schaute etwas verwirrt und die Tatsache, dass Actinotroch das offenbar an ihrem Gesichtsausdruck erkannte, sagte einiges über seine Kenntnisse aus.
    »Sie werden es früh genug erfahren, meine Teuerste. Ich bin so froh, endlich einmal in Besitz eines Avatars gekommen zu sein. Mir stehen nun die neuesten Fortschritte der Gentechnologie unserer gemeinsamen Schöpfer zu Verfügung. Ah …«
    Er hob ein Pseudopodium. »Sie werden feststellen, dass wir Ihren Suizidreflex außer Kraft gesetzt haben. Wir wollen doch kein Schlamassel anstellen. Alles ganz friedlich und gesittet, nicht wahr? Keine unnötigen Toten. Wir werden noch sehr viel Spaß miteinander haben, Sie und ich. Darf ich den Namen erfahren?«
    Mirinda gab es auf, sich auf die naheliegende Art und Weise umbringen zu wollen. Das subkutane Giftpaket wollte sich nicht öffnen. Dieser Tentakel war gut vorbereitet und wusste, was er tat.
    Er war damit sehr, sehr gefährlich.
    »Mirinda«, sagte sie einfach nur.
    »Wunderbar, Mirinda. Ganz wunderbar.«
    Actinotroch wirkte auf sehr überzeugende Weise beglückt. Er machte eine einladende Handbewegung in Richtung des Gleiters. Einige der Soldaten schritten mit auffordernder Dringlichkeit auf sie zu. Es blieb ihr wohl vorerst keine Wahl.
    Sie ging auf das Fahrzeug zu und hörte Actinotroch hinter sich sagen:
    »Das wird, liebe Mirinda, der Beginn einer ganz wunderbaren Freundschaft.«
    Sie fühlte, das erste Mal in ihrem Leben, wie ihr ein Schauer den Rücken hinunterlief.
        
     

4
     
    »Das ist Loban Hisko3. Er hat die Absicht, uns auf neue Aufgaben vorzubereiten«, erklärte Mirinda Slap und wies auf den Alien hin, der im Besprechungszimmer auf sie beide gewartet hatte. Slap hatte gerade eine lange Sitzung mit seinem »Mentor« hinter sich und war etwas geschafft. Es hatte eine lange Einweisung in Sitten und Gebräuche sowie Tabus wichtiger Allianzvölker gegeben, in Hierarchien, Ränge und Zuständigkeiten. Ihm schwirrte der Kopf. Doch sein Lehrer war unermüdlich und unerbittlich gewesen. Für den kommenden Tag war eine weitere dieser Sitzungen anberaumt. Slap war dazu bereit. Wenn das der Preis war, den er zu zahlen hatte, um nicht in die Sphäre zurückkehren zu müssen, dann war er bereit, ihn zu zahlen.
    Und jetzt ein neuer Alien mit einer neuen Aufgabe für ihn. Loban also.
    Es war humanoid, etwas größer als Slap, von
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