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Tentakelblut (German Edition)

Tentakelblut (German Edition)

Titel: Tentakelblut (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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Persson halb um Entschuldigung bittend, halb provozierend an. »Mit Verlaub, Lieutenant.«
    Persson zuckte mit den Schultern und betrachtete die heranmarschierenden Tentakel.
    »Ich zähle 27 in der Gruppe«, sagte sie leidenschaftslos.
    »Ich habe eine zweite Gruppe mit zwölf«, meldete Mirinda.
    »Das sind zu viele«, meinte Sameter.
    »Fünfzehn Minuten«, erinnerte Persson sie.
    »Das schaffen wir nicht«, erklärte die Unteroffizierin. »Das können wir vergessen.«
    »Solange Sie es trotzdem versuchen, ist mir Ihre Lagebeurteilung gleichgültig«, erwiderte Persson. Sie sah Mirinda an. »Sie haben die kleinere Gruppe. Wir nehmen die größere. Feuer nach eigenem Ermessen.«
    Mirinda nickte nur. Es gab nichts weiter zu sagen.
    Sie brachte sich in eine gute Schussposition, verband den Sucher des Sturmgewehrs mit ihrem HUD und visierte die Tentakel an, die ohne jede Rücksicht auf Deckung auf ihre Stellung zumarschierten. Es waren zwölf Standardsoldaten, keine Offiziertentakel dabei, die man gemeinhin gut an ihrem etwas zarteren Körperbau erkannte.
    Mirinda atmete aus und presste den Abzug. Dies war ihr erstes Gefecht, das erste Mal, dass sie eine Waffe führte. Die notwendigen Verhaltensmuster waren ihr angeboren, gehörten zur Persönlichkeitsmatrix, mit der sie erschaffen worden war. Aber es in der Realität zu tun, das war etwas anderes.
    Die Furcht wurde nun fühlbar, sie schmeckte anders. Mirinda befahl ihr, Ruhe zu geben.
    Das Sturmgewehr zuckte hoch und die erste Geschossgarbe fuhr auf die Tentakel zu. Hinter sich hörte sie, wie auch die beiden anderen Frauen mit dem gezielten Feuer begannen. Sofort darauf begannen die Tentakel, ihre Sporen abzufeuern. Da diese jedoch eine etwas geringere Reichweite als die Gewehre der Verteidigerinnen hatten, prasselten sie deutlich vor Erreichen des Zieles zu Boden.
    Auch Tentakel, vor allem solche ohne unmittelbare Anleitung durch einen Offizier, neigten zu Überreaktionen. Die einfachen Soldaten waren nicht von übermäßiger Intelligenz und handelten in vielen Fällen sehr instinktiv, meist ohne Rücksicht auf ihr eigenes Wohlergehen.
    Es gab ja genug von ihnen.
    Der erste Tentakel der zwölf wankte und fiel zu Boden, als die Geschossgarbe aus Mirindas Waffe ein wildes Muster in seinen massigen Leib stanzte.
    Die restlichen elf blieben völlig unbeeindruckt und kamen näher. Erneut wurden Sporen abgefeuert. Die lagen näher.
    Ein Summen ertönte.
    Mirinda schaute hoch und runzelte die Stirn.
    Das war nicht die versprochene Extraktion.
    Es wurde im Gegenteil alles viel schlimmer.
    Ein Tentakelgleiter schwebte direkt über ihnen.
    Tentakel zogen Bodenfahrzeuge vor. Es gab relativ wenige Lufteinheiten bei ihnen, die meisten davon waren Transporter. Sie verfügten über herausragende Luftabwehrraketen, daher war es trotz dieser Vorlieben sehr schwierig, Lufthoheit zu erlangen. Aber sie setzten nur relativ wenige fliegende Kampfeinheiten ein. Piloten waren aufwendig anzusetzen und zu züchten, und die Tentakel waren der Ansicht, dass sich der Aufwand nicht lohnte, wenn man sich stattdessen darauf konzentrieren konnte, die Pflanzwelt mit Millionen von Standardsoldaten zu fluten.
    Warum also …?
    Ein kugelrunder Kanonenkopf senkte sich aus der tropfenförmigen Maschine, die Waffe bellte kurz auf. Sie verschoss ebenfalls Sporen. Persson und Sameter, überrascht und wehrlos angesichts dieses Angriffes, wurden von den Geschossen niedergemäht und so unvermittelt zu hervorragenden Beeten für neue Tentakelsoldaten.
    Mirinda starrte auf die beiden Leichen, deren plötzlicher Tod so … plötzlich gekommen war. In Sameters Gesicht fehlte jedes Lächeln.
    Es war ihr nicht zu verübeln.
    Sie holte tief Luft. Sporen würden in ihrem Körper nicht gedeihen, dafür enthielt ihr Blut zu viel auf die Tentakel abgestimmtes Pflanzengift. Aber sie konnte und würde sterben, wenn die organischen Projektile ihren Körper zerteilten.
    Der Gleiter schoss nicht.
    Sie drehte sich langsam um sich selbst.
    Die beiden Tentakelgruppen waren herangekommen, umrundeten sie langsam. Keiner der Soldaten machte Anstalten, auf sie zu feuern.
    Dann wieder das Summen. Der Gleiter setzte vorsichtig zur Landung an. Das Fahrzeug federte ab, als es auf staksigen Beinen den Boden berührte, ein Schott öffnete sich und ein Tentakel wurde im Rahmen sichtbar. Es war kein Standardsoldat und auch kein Offizier. Es war ein Züchtertentakel, eine Kategorie der Aliens, die gleichzeitig die Funktion eines
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