Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0291 - Die Doppelrolle eines Satans

0291 - Die Doppelrolle eines Satans

Titel: 0291 - Die Doppelrolle eines Satans
Autoren: Die Doppelrolle eines Satans
Vom Netzwerk:
Wir wussten, dass sich die »Ratten« jeden Montag trafen, um ihre schmutzigen Geschäfte abzuwickeln. Diesmal wollten wir dabei sein.
    In der Waffenkammer des New Yorker FBI suchten wir uns zwei Maschinenpistolen aus, die in Trompetenkästen steckten.
    ***
    Es war Januar und wurde nachmittags gegen fünf bereits dunkel. Regen löste sich mit prasselnden Hagelschauern ab. Die Sicht betrug keine fünf Meter in den Straßenschluchten.
    Meinen Jaguar parkten wir in der 9 6. Straße. Als wir, mein Freund Phil und ich, ausstiegen, wurden wir plötzlich von einer Horde Halbwüchsiger umringt. Sie trugen schwarze Lederjacken und hatten sich mit wasserfester Farbe Adler auf die Rücken der Jacken gemalt.
    »Guck mal«, sagte einer der Burschen.
    »Zwei richtige Männer«, fügte ein anderer hinzu.
    »Bist du sicher?«, fragte ein dritter.
    Der vierte aber, ein Jüngling mit rotblondem Bärtchen, trat mir gegen das Schienbein und schrie: »Habt ihr das gesehen? Der Kerl greift mich an!«
    Wir hätten versuchen können, ohne eine Schlägerei davonzukommen Aber in diesem Fälle wären bei unserer Rückkehr die Reifen des Jaguars nur noch Fetzen gewesen. Und für mich als Gehaltsempfänger ist ein Satz Reifen eine kostspielige Angelegenheit.
    Ich lehnte den Trompetenkasten gegen den Jaguar, schnappte mir den Burschen mit dem Bärtchen und riss ihn herum, so dass er gegen den Wagen gepresst wurde Dabei kehrte ich meinem Freund und den Halbstarken den Rücken zu.
    »Stopp!«, sagte in diesem Augenblick Phil. »Wenn ihr nicht ruhig bleibt, verprügeln wir euch. Wir sind G-men.«
    Einen Augenblick herrschte Stille. Dann brummte einer: »Lasst euch doch nicht auf den Arm nehmen! Die bluffen nur, damit sie ungeschoren bleiben! Los, hauen wir Snicky raus!«
    Ich konnte nicht sehen, was vorging, denn ich wandte der Horde immer noch den Rücken zu. Aber ich hörte einen dumpfen Fall, und gleich darauf sagte Phil: »Das war Jiu-Jitsu.«
    Es blieb still. Ich tastete die Lederjacke des Burschen ab, den ich festhielt, bis ich seine Brieftasche gefunden hatte.
    »He!«, protestierte er. »Die gehört mir!«
    »Sicher«, erwiderte ich. »Du kriegst sie auch wieder.«
    Über die Schulter reichte ich sie an Phil weiter. Mein Freund blätterte in den Papieren und las vor: »Snicky Blake, wohnt in der East 89th Street, Nr. 36, Manhattan. Danke. Das genügt.«
    Er gab mir die Brieftasche zurück, und ich händigte sie dem Jungen aus, den ich jetzt losließ.
    »Wir haben seine Adresse«, sagte Phil zu den anderen. »Wenn wir wieder zum Wagen zurückkommen, und es ist auch nur ein winziger Kratzer im Lack, dann werden wir uns Snicky morgen früh vornehmen. Und von ihm erhalten wir eure Adressen, darauf könnt ihr euch verlassen. Also benehmt euch.«
    Ich kam endlich dazu, den Wagen abzuschließen. Als das geschehen war, nahm ich meinen Trompetenkasten wieder auf und wollte mit Phil losgehen. Die sechs Jungen standen an der Bordsteinkante. Als sie sahen, dass die Vorstellung vorüber war, sagte einer: »Eh, G-men! Zeigen Sie mir noch mal den Griff, mit dem Sie mich hingelegt haben?«
    Phil warf mir einen belustigten Blick zu.
    »Halle mal«, sagte er und gab mir seinen schwarzen Kasten.
    Ich klemmte mir die beiden Kästen unter die Arme und schob die Hände in die Manteltaschen. Phil nahm sich den Jungen vor.
    »Pass auf«, sagte er.
    Der Junge nickte. Aber im Handumdrehen saß er wieder auf seinem Hosenboden. Er machte ein verdattertes Gesicht, wahrend die anderen lachten.
    »Steh auf«, sagte Phil. »Ich zeig dir’s jetzt langsam!«
    Er erteilte seine Lektion. Die Jungen waren interessiert bei der Sache
    »Okay«, rief der eine schließlich, der um die Lektion gebeten hatte. »Ich glaube, jetzt habe ich’s kapiert. Vielen Dank, Sir. Ich heiße Roger, Roger Hell. Sie können mich fast jeden Abend hier in dieser Gegend erreichen Wenn wir mal was für Sie tun können, lassen Sie’s uns wissen! Wir haben uns die ›Jungen Adler‹ getauft. Hier in der Gegend kennt uns jedes Kind…«
    Wenn ich mich heute recht erinnere, bedankte sich Phil ernsthaft für das Angebot und ließ sich seine Belustigung nicht anmerken. Damals konnten wir nicht ahnen, dass es ausgerechnet die »Jungen Adler« waren, die uns aus einer ausweglosen Lage retteten - um genauer zu sein: vor dem Tod in einem großen Säurebehälter…
    ***
    Die Fabrik lag in der 98. Straße. Kürzlich war der Betrieb wegen einer gründlichen Pleite stillgelegt worden, und jetzt suchten die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher