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0326 - Dämonen-Paradies

0326 - Dämonen-Paradies

Titel: 0326 - Dämonen-Paradies
Autoren: Jason Dark
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Ich hatte sie in London auf einer Party kennengelernt. Die Feier lag schon einige Zeit zurück, und ich war damals auch nur hingegangen, weil ich mußte, denn ich hatte einen Orden bekommen, als ich den Werwolf-Terror vom Könighaus abgehalten hatte. Wie gesagt, ich war auf der Party, hatte zunächst dumm herumgestanden, hier einen Schluck genommen, da einen Happen gegessen und mich ansonsten gelangweilt.
    Natürlich gab es genügend Schönheiten oder solche, die sich dafür hielten, aber die interessierten sich für die anderen Männer, die wesentlich bekannter waren als ich und zudem einige Skandale hinter sich hatten, wie man in den einschlägigen Gazetten lesen konnte. Aus diesem Grunde hatte ich mich ein wenig zurückgezogen und war in einem Sessel gelandet, der herrlich bequem war und zum Ausruhen einlud.
    Um die Langeweile zu vertreiben, balancierte ich ein hochstieliges Champagnerglas auf dem rechten Knie der übereinandergeschlagenen Beine. Sicherheitshalber hatte ich das Glas leergetrunken. Das Balancieren des Glases nahm mich so in Anspruch, daß ich die Frau erst bemerkte, als ich ihr leises Lachen vernahm und feststellen mußte, daß sie mich schon eine Weile beobachtet hatte.
    Erst dann schaute ich auf.
    »Macht es Ihnen Spaß, Mister?« Sie swingte auf mich zu. Tatsächlich, sie ging nicht, sie swingte. Der Hüftschwung war schon eine gekonnte Anmache, ihre Augen lockten mit einem Bettblick, und in dem Longdrinkglas, das die schmalen Finger ihrer rechten Hand hielten, schwappte eine rötliche Flüssigkeit.
    Meine Mutter hatte mir in der Jugend Manieren beigebracht. So stand ich auf und reckte mich zu meiner vollen Größe, denn die Frau war nicht gerade klein.
    »Langweilig?« fragte sie.
    Ich drechselte Phrasen. »Jetzt nicht mehr.«
    Sie lachte und legte den Kopf zurück. »Das ist mir zu banal, Mister. Wenigstens aus Ihrem Mund. Einem der Möchtegern-Playboys hätte ich es abgenommen, aber nicht Ihnen.«
    »Was unterscheidet mich denn von den anderen so?«
    »Sehr viel.«
    Ich hob die Schultern.
    Sie swingte näher heran. Ich roch ihr Parfüm. Es duftete nach frischem Garten und Moschus. So eine Mischung hatte ich noch nie wahrgenommen, ich bewegte mich normalerweise auch nicht in Partykreisen, sondern mehr auf dem Parkett der Hölle.
    Die freien Finger strichen über mein Jackett. Ein wenig elektrisierte mich die Berührung schon, schließlich bin ich ein Mensch und keine Maschine, und ich bekam eine Antwort auf meine Frage.
    »Da ist erst einmal die Kleidung. Wie alt ist ihr Anzug?«
    »Kann ich nicht sagen.«
    Sie lachte und blies mir süßlich riechenden Atem ins Gesicht.
    »Wahrscheinlich schon so alt, daß sie es vergessen haben.«
    »Möglich.«
    »Auch das Hemd entspricht nicht der neuesten Mode. So lange Kragen trägt man nicht mehr.«
    »Es ist aber sauber«, erwiderte ich lahm.
    Sie lachte wieder und ließ den gekrümmten Zeigefinger über den Hemdstoff wandern. So weit, bis sie am vierten Knopf von oben angelangt war und mein Jackett hätte öffnen müssen, wenn sie weiterspielen wollte. Das allerdings tat sie nicht.
    Eigentlich schade, denn sie war eine wirklich gut aussehende Frau.
    Man konnte auch das Wort schön verwenden.
    Ein wenig erinnerte sie mich an Jane Collins, nur trug die ehemalige Detektivin das Haar nicht so lockig und dabei ordentlich unordentlich frisiert, wie es nun mal in Mode gekommen war. Ich bemerkte, daß sie grüne Augen hatte. Auch fielen die vollen, sinnlichen Lippen in ihrem Gesicht auf und die kleinen Grübchen in den Wangen, die dem Gesicht einen gewissen Liebreiz gaben.
    Das Kleid, das sie trug, saß fast wie eine zweite Haut. Es bestand auch aus Stoff, zumeist jedoch aus kleinen bunten Glitzerdingern, die nur durch Fäden gehalten wurden und an den für Männeraugen strategisch wichtigen Stellen dichter zusammenwuchsen. Viel paßte da nicht mehr auf die Haut. Vielleicht noch ein knapper Slip…
    Hochhackig waren ihre Schuhe. Wenn sie die Beine bewegte, klaffte das Kleid am linken Schenkel auseinander.
    Die Frau hatte Sex, das wußte sie auch, und sie spielte ihn aus diesem Grunde aus.
    »Zufrieden mit der Musterung, Mr. Sinclair?« fragte sie mich.
    Ich hätte jetzt ein Kompliment machen müssen; aber als Salonlöwe war ich der Falsche. Statt dessen fragte ich: »Woher kennen Sie meinen Namen?«
    »Sonst wäre ich nicht zu Ihnen gekommen.«
    »Aha. Und wer sind Sie?«
    »Maxi Mandix!«
    Sie antwortete mir mit einer so großen Selbstverständlichkeit, daß
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