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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm
Autoren: Dirk van den Boom
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– Einheiten, die unter dem Kommando aller möglichen »Regierungen« standen, die fast in jeder Stadt plötzlich aus dem Boden sprossen. Hier würde es wahrscheinlich einen Räuberbaron geben, so dominant waren die Gangs wieder geworden. Ein Grund mehr, von hier zu verschwinden.
    Carla verfügte über viele Informationen über Versorgungsdepots der Miliz. Sie hatten sich auf Karten einen genauen Fluchtweg überlegt.
    Mit etwas Glück würden sie es schaffen, in jene Gebiete vorzudringen, die nur sehr spärlich besiedelt waren, in denen die Planer aber viele größere Depots angelegt hatten. Normale Flüchtlinge, auch jene, die es aufs Land zog, würden trotzdem Dörfer und Farmen aufsuchen, in der Hoffnung, dort Nahrung zu erhalten. Ihre Gruppe würde es in eher schwach besiedelte Gegenden ziehen. Es ging letztlich nicht um Komfort, sondern um das Überleben.
    Ellie war das nur recht.
    An Überleben hatte sie großes Interesse.
    Sie hatte mittlerweile ihre eigene kleine Gruppe, deren inoffizielle Anführerin sie war. Einige Jüngere, alles Waisen, hatten sie als ihre Beschützerin auserkoren. Ellie hatte diese Rolle anfangs abgelehnt, sich aber letztlich damit arrangiert. Nachdem nur wenige Erwachsene zurückgekommen waren, wurde ihr klar, dass mit dem Alter auch die Verantwortung wuchs. Ihre Kindheit hatte bereits geendet, als die Aliens gelandet waren und ihre Familie ausgelöscht hatten. Jetzt musste sie unwillkürlich und ohne Übergang erwachsen werden. Ellie prüfte den Zustand des Magazins in der Jackhammer.
    Erwachsen sein war ein akzeptabler Zustand, wenn er ihr half, zu überleben.
    Als sie ins Freie trat, gehörte sie zu den Letzten, die zum großen Marsch antraten. Sie hatte das Gebäude noch mal nach möglichen Nachzüglern durchkämmt. Sie war eine Anführerin, und das bedeutete, sie trug Verantwortung. Ihre eigene, informelle Gruppe war vollzählig.
    Die Kleinen – der fünfjährige Ben, die siebenjährigen Adrian und Martin – hockten auf dem Wagen, der von einigen Erwachsenen gezogen werden würde. Sie hatten noch einige wenige motorisierte Fahrzeuge retten können, doch Benzin wurde knapp und die Wagen nur eingesetzt, um die wirklich schweren Versorgungsgüter zu transportieren.
    Ellie würde laufen.
    Das war sie mittlerweile gewöhnt.
    Alle Erwachsenen liefen.
    Von vorne kam ein Signal. Es würde noch einen Moment dauern, bis der mittlere Teil der Karawane auch in Bewegung geraten würde. Die Scouts waren schon vor einer Stunde aufgebrochen. Acht Stunden lang, so hatte man beschlossen, würde man heute in Bewegung bleiben, um dem Stadtrand so nahe wie möglich zu kommen. Die Gangs mochten das flache Land nicht, es waren allesamt Stadtkinder. Ihre Begrenzung, so fand Ellie, würde ihnen eines Tages zum Verhängnis werden.
    Sie hingegen war flexibel.
    Sie würde überleben.
    Ben begann wegen irgendwas zu jammern. Seine großen Augen wandten sich bittend an Ellie, die ihm über den Kopf streichelte. Aus einer Tasche holte sie einen Schokoladenriegel, Bestandteil eines sorgsam gehüteten und immer kleiner werdenden Schatzes von Süßigkeiten.
    Darin war Ellie noch nicht besonders erwachsen. Sie war bereit, sich diese kleine Schwäche zu gestatten.
    Als Ben mit schokoladenverschmiertem Gesicht glücklich auf dem Anhänger saß, der sich jetzt langsam in Bewegung setzte, war Ellie für einen winzigen Moment zufrieden. Sie waren unterwegs.
     
    Es wurde jetzt alles wieder besser.
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