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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm
Autoren: Dirk van den Boom
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eigentlich nicht kommen lassen.
    Und so war der Entschluss in ihr gereift.
    Als sie den Hangarbereich des Bunkers erreicht hatte, war der Verkehr in den Gängen spärlicher geworden. Sie grüßte den gelangweilt dastehenden Wachsoldaten, der sie mehr als nur nachlässig kontrollierte – schließlich kannte sie jeder. Tooma betrat den Hangar, ignorierte die zahlreichen Bodenfahrzeuge, die dort sauber aufgereiht im dämmrigen Licht heruntergedrehter Lampen standen – es wurde immer noch Energie rationiert –, und marschierte zielstrebig auf die Mannschleuse zu. Der gesamte Bereich wurde nur dann bemannt, wenn es etwas zu reparieren gab oder Truppen ausrückten; da Letzteres aber bis jetzt kaum passierte, kam Ersteres gar nicht erst vor. Es war keine Menschenseele zu sehen.
    Tooma checkte in die Mannschleuse ein. Aus einem Wandschrank entnahm sie mit großer Sorgfalt eine Standard-Kampfrüstung, dazu ein Sturmgewehr, Munition und einen Rucksack mit zusätzlicher Ausrüstung. Sie packte alles methodisch zusammen, warf noch einen kritischen Blick in die schmalen Regale und nickte dann mit dem Kopf. Schließlich griff sie an ihre Schultern und löste mit gleicher Präzision die Rangabzeichen von der Uniform, ehe sie die Rüstung überstreifte und die Ausrüstung an ihrem Körper befestigte.
    Sie nahm nämlich ihren Abschied.
    Das durfte nur noch keiner wissen.
    Die Ausrüstung verbuchte sie als Bonus für treue Dienste, als Prämie zur unerlaubten Selbstpensionierung. Als sie fertig war, zögerte sie keinen Augenblick. Sie aktivierte die Mannschleuse, schloss den Helm der Rüstung und trat wenige Sekunden später ins Freie.
    Die wüstenartige Landschaft lag so still da wie seit dem Zeitpunkt, da die Stürme im Nachklang des Orbitalschlages nachgelassen hatten. Tooma wusste, wohin sie wollte. Sie stapfte zielstrebig durch die Trümmer, bis sie an einem kleinen Unterstand angekommen war. Ihn hatte sie während einer Patrouille vor einigen Tagen gefunden, und sie hatte seinen Inhalt vorschriftswidrig für sich behalten. Ihr Entschluss, sich abzusetzen, war bis dahin nur ein vager Wunsch gewesen, entstanden aus einem unbestimmbaren Unwohlsein in Bezug auf den Gang der Dinge und ihrer potenziellen Rolle darin. Ihre Entdeckung hatte ihr geholfen, dieses vage Gefühl zu fokussieren und in einen konkreten Plan umzuwandeln.
    Sie öffnete die Metalltür, diese war verbogen und durch die Hitze des Einschlages verformt, dennoch erstaunlich leichtgängig. Ihre Helmleuchte erhellte den Raum dahinter. Er wurde fast völlig von einem unter einer Abdeckplane verborgenen MilTrike eingenommen. Sie hatte sich bei ihrem ersten Besuch hier nur oberflächlich von der Unversehrtheit des Fahrzeuges überzeugen können, doch als sie nun die Plane abstreifte und mit Expertenblick einen genaueren Check begann, bestätigten sich ihre heimlichen Befürchtungen nicht. Das Trike war offenbar in voll funktionsfähigem Zustand.
    Tooma holte ein Kompositmesser aus ihrem Gürtel und öffnete die Motorhaube. Direkt neben dem kräftigen Elektromotor saß die Blackbox des Trikes. Da das gesamte elektronische Leitsystem ausgefallen war, würde niemand bemerken, wenn sie den Kasten jetzt entfernte, und sollte es jemand wieder aktivieren, wäre es sicher zu spät. Mit einigen schnellen Stößen durchtrennte sie die Halterungen und riss die Box heraus. Sie machte sich nicht die Mühe, das Gerät zu vernichten.
    Als sie den Ladestand der Atombatterien überprüfte, nickte sie zufrieden. Fast vollständig geladen. Das Trike würde länger mit Energie versorgt sein, als ihr Herz zu schlagen imstande war.
    Tooma schob die bisher geschlossene zweite Metalltür auf. Diese quietschte und ächzte in ihrer Halterung, gab aber dem bestimmten Druck der Soldatin nach.
    Das schwummrige Licht des westafrikanischen Tages kam herein. Es wurde spät, die Nacht brach bald herein. Wie in diesen Breitengraden üblich, würde das sehr schnell geschehen. Bis dahin wollte sie unterwegs sein. Eine Stunde Tageslicht würde noch drin sein, vermutete sie.
    Sie hatte sich vorschriftsmäßig ausgeloggt und eine Inspektion der äußeren Bunkeranlagen als Grund angegeben. Man würde sie irgendwann in drei bis vier Stunden zu vermissen beginnen. Bis dahin musste sie außerhalb der Reichweite der Orter sein. Die Tatsache, dass bisher noch niemand daran gedacht hatte, das Satellitennetz im Orbit wieder herzurichten, sollte ihr dabei helfen, unerkannt zu verschwinden. Die meisten Flotteneinheiten
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