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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm
Autoren: Dirk van den Boom
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jagten im Sonnensystem versprengte Tentakeleinheiten oder hoben bereits von den Aliens eroberte Stützpunkte aus. Mit etwas Glück würde es Tooma daher möglich sein, unterzutauchen und …
    … naja, irgendwas zu tun. Etwas anderes.
    Vielleicht würde sie die Kinder suchen.
    Oder vielleicht auch nicht.
    Das Trike sprang problemlos an. Das Summen des Elektromotors wirkte beruhigend, die Vibrationen, die sie spürte, als sie auf dem Fahrersitz Platz nahm, waren angenehm und kraftvoll. Tooma lächelte. Das hatte sie schon lange nicht mehr getan, oder wenn doch, dann war es rein mechanisch gewesen, ohne dahinterliegende Emotion. Das war jetzt anders.
    Sie steuerte das Trike vorsichtig aus dem Unterstand heraus, dann beschleunigte sie langsam. Die trümmerübersäte Landschaft erlaubte keine hohen Geschwindigkeiten, aber sie nahm Kurs Nord, in Richtung der Sahara. Das Trike war für den Außeneinsatz vorbereitet worden, als der Orbitalschlag gekommen war, die Transportkästen auf den hinteren beiden Rädern enthielten Nahrungsmittel und gut fünfzig Liter Wasser. Wenn sie sorgsam war, würde sie damit weit kommen.
    Wohin auch immer die Reise gehen würde.
    Tooma schaute nach Osten. Die Sonne schob sich bereits dem Horizont entgegen. Es war ein fast romantischer Anblick.
     
    Sie verdrängte das Bedürfnis, in den Sonnenuntergang zu fahren.

 
Epilog Europa
     
    Ellie schulterte die Jackhammer.
    Die klobige Waffe war halb so groß wie sie, doch sie handhabte die Flinte mit der Übung eines Menschen, der in sehr kurzer Zeit auf intensive Art und Weise gezwungen worden war, etwas sehr Wichtiges zu lernen. Auch die anderen Bewohner des ehemaligen Mietshauses machten sich bereit.
    Sie rannten davon, das war ihnen durchaus klar. Der Begriff »Flucht« war jedoch für die Zwölfjährige genauso irrelevant geworden wie das absurde Konzept von »Feigheit«. Wenn man kämpfen konnte, so tat man es. Wenn es etwas zu verteidigen gab, das den Einsatz wert war, umso besser. War ein Kampf jedoch aussichtslos oder zu verlustreich, und ging es nur um Prinzipien und nicht um wirklich wertvolle Dinge, dann zog man sich eben zurück.
    Nicht viele Erwachsene waren von dem Angriff auf das Tentakelrathaus zurückgekehrt. Es war keinesfalls so gewesen, dass die Verluste durch die Aliens sehr groß waren. Als sich die Sieger aus dem Rathaus – beziehungsweise aus dessen kläglichen Resten – zurückgezogen hatten, waren diejenigen gekommen, die sich nunmehr als die wahren Feinde entpuppen sollten: Die Gangs hatten sich dieses eine Mal zusammengeschlossen, um sich für die dauernde Erniedrigung durch Festus' Einheiten zu rächen.
    Sie hatten geschafft, was die Tentakel nicht erreichen konnten. Nur etwa einhundert Erwachsene hatten es bis zu den Unterkünften geschafft.
    Zwei Wochen hatte man sich der Angriffe durch die Gangs erwehrt, und niemand hatte schief geguckt, als in der zweiten Woche, allen Ermahnungen zum Trotze, sich auch Ellie mit ihrer Schrotflinte hinter eine Sandsackmauer gehockt hatte. Dann war geschehen, was hatte geschehen müssen: Die Gangs hatten sich zerstritten, ihre Koordination brach zusammen und sie begannen, sich teilweise gegenseitig zu bekämpfen.
    Festus hatte das nicht mehr geholfen.
    Am letzten Tag vor dem Rückzug der marodierenden Banden hatte ihn ein sauberer Kopfschuss erwischt.
    Nach kurzer Debatte hatte Carla die Führung übernommen. Alt sah sie aus seit dem Tod ihres Mannes, mit jedem neuen Tag ein bisschen älter. Wie er gestorben war, darüber wollte sie nicht sprechen, zu niemandem. Doch eine Unbeugsamkeit, wie Ellie sie vorher nie an dieser Frau festgestellt hatte, hielt diese aufrecht. Carla war es auch gewesen, die schließlich vorgeschlagen hatte, die Stadt zu verlassen. Die Gangs würden sich irgendwann wieder neu formieren. Es galt jetzt, die eigenen Verluste zu minimieren und das allgemeine Lebensrisiko zu senken.
    Ihre Gruppe bestand aus rund 400 Menschen, davon 300 Kinder, Jugendliche und sehr alte oder kranke Männer und Frauen. Eine so große Menge an größtenteils hilflosen Menschen war in dieser Gegend automatisch leichte Beute, und vor allem die Beschaffung der notwendigen Vorräte würde sich auf lange Hinsicht als schwierig erweisen. Eine Flucht aufs Land war die logische Konsequenz.
    Was sie gehört hatten, war ermutigend. Tentakel waren überall auf dem Rückzug. Vom Nachschub abgeschnitten, waren sie mehr und mehr leichte Opfer der sich wiederformierenden militärischen Einheiten
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