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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm
Autoren: Dirk van den Boom
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1 Europa
     
    Eine Sternschnuppe zog eine leuchtende Bahn über den Nachthimmel. Clopitzky blickte hoch, betrachtete das Schauspiel mit schwärmerischem Gesichtsausdruck und sagte: »Eigentlich müssten wir uns jetzt etwas wünschen.«
    Rahel Tooma, die sich ebenso wie der Sergent und die anderen Soldaten des Teams vom bruchgelandeten Zubringer entfernt hatte, folgte Clopitzkys Blick. Die Sternschnuppe zerbarst in einem Funkenregen, als ein Abwehrsatellit das Tentakelschiff erfolgreich angriff und in seine Bestandteile auflöste. Der Trümmerregen erzeugte weitere Sternschnuppen.
    »Jetzt haben Sie ganz viele Wünsche offen, Sergent«, meinte Tooma und schaute sich um. Sie waren mitten auf einem Fußballfeld gelandet. Als die Takamisakari ihr Boot abgesetzt hatte, war der Brückenexplorer einer Angriffswelle der Tentakelflotte gefährlich nahe gekommen. Dass die Landung auf der Erde dann doch noch geklappt hatte, lag nicht zuletzt an Toomas Flugkünsten und einer gehörigen Portion Glück. In den letzten beiden Tagen hatte sich das Kampfgeschehen immer mehr der Erde genähert. Die Streitkräfte der Sphäre hielten sich tapfer, das musste man ihnen lassen, und trotz der erkennbaren Übermacht der Tentakelflotte konnte die Invasion bislang verhindert werden. Im äußeren Bereich hatte es Raumstationen und Bergbausiedlungen erwischt, und jenseits der Marsbahn kontrollierten die Terraner nur noch die Jupitermonde. Die ernsthaft besiedelten Zentren des Sonnensystems – also die Erde und der Mars – waren aber bisher von Angriffen weitgehend verschont geblieben.
    Von Störmanövern und Überraschungsvorstößen einmal abgesehen.
    Dann wurde es taghell. Mit einem Knallen erwachte die Flutlichtanlage. Rahel beschattete ihre Augen. Als sie sich an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt hatte, sah sie zwei Mannschaftsgleiter auf dem Spielfeld niedergehen. Aus einem sprang ein Uniformierter und rannte auf die gelangweilt dastehenden Soldaten zu. Rahel erkannte einen jungen Marineoffizier, der den Gelandeten wild zuwinkte, was diese mit amüsierten Bemerkungen kommentierten. Etwas atemlos kam er vor Tooma zum Stehen und salutierte zackig.
    »Lieutenant Rossberg, zu Ihren Diensten!«, stieß er hervor.
    »Marechal d.R. Tooma«, erwiderte Rahel und ließ den eifrigen jungen Mann erst mal zu Atem kommen. »Wir haben im Zubringer Zivilisten, darunter Kinder, die betreut werden müssen.«
    »Die Nachricht von der Takamisakari ist bei uns angekommen«, sagte Rossberg und wies hinter sich. Drei Sanitäter sprangen aus den Gleitern und eilten auf den halb wracken Zubringer zu, in dem noch die unverletzten Flüchtlinge aus Lydos kauerten.
    »Gut, dann bin ich beruhigt.«
    »Ich habe den Auftrag, Sie und Marechal Bersson direkt zum Hauptquartier zu bringen. Sie sollen Admiral Sikorsky Bericht erstatten.«
    Rahel verzog das Gesicht. »Soweit ich weiß, hat Capitaine Haark sofort nach Eintritt in das Sonnensystem einen umfassenden Bericht abgeliefert.«
    Rossberg sah gequält drein.
    »Ja, das stimmt. Aber Haark ist zurzeit nicht erreichbar, seit er die Aufgabe übernommen hat, Dr. DeBurenberg wieder zur Thetis-Station zu bringen. Der Oberkommandierende hätte gerne eine Darstellung aus erster Hand.«
    Rahel sah den jungen Mann prüfend an. »Besteht die Absicht, mich wegen des Todes der Vizedirektorin anzuklagen?«
    Rossberg zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich nicht, Marechal.«
    »Ich bin nicht im Dienst.«
    Der Lieutenant sah sie einen Moment erstaunt an, dann machte er ein Gesicht, als sei ihm etwas Wichtiges eingefallen. »Natürlich! Wie konnte ich das vergessen! Einen Augenblick, bitte!«
    Er nestelte an seiner Montur herum und zog ein Dokument hervor, das er mit feierlichem Ernst in Rahels ausgestreckte Hand drückte.
    »Sie sind wieder in den aktiven Dienst berufen worden, Marechal!«
    Wollte man dem Tonfall Rossbergs glauben, hatte er damit Tooma gerade das Paradies versprochen. Es war ihm anzusehen, dass er über die Reaktion der Frau etwas enttäuscht war. Tooma steckte das Papier achtlos in ihren ramponierten Kampfanzug und spuckte zu Boden.
    »Wieder aktiviert, hm?«
    »Jawohl, Marechal! Und erlauben Sie mir zu sagen: Es ist mir eine Freude, dass eine so erfahrene Kämpferin gegen die Invasoren nunmehr bereitsteht, auch die Erde zu verteidigen.«
    Tooma blickte Rossberg leicht ungläubig an. Der Junge war tatsächlich noch feucht hinter den Ohren. Der hielt das alles hier offenbar für ein großartiges
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