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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm
Autoren: Dirk van den Boom
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Abenteuer! Sie wechselte einen Blick mit Bersson, der sich zu ihr gesellt hatte, doch der schüttelte nur sachte mit dem Kopf. Jede Diskussion würde hier Zeitverschwendung sein.
    »Ich bin beauftragt, Sie sofort zum Admiral zu bringen«, drängte Rossberg. »Ansonsten soll ich für Ihr leibliches Wohl sorgen. Wenn Sie einen Wunsch haben …«
    »Dusche. Bett. Mahlzeit. Urlaub«, zählte Bersson auf. Rossberg sah wieder gequält aus. Der Junge konnte einem fast leidtun.
    »Nun, ich, meine Befehle …«
    »Ja, macht nichts«, erlöste ihn Tooma. »Sie haben einen Gleiter für uns?«
    Rossberg nickte enthusiastisch. Ein Personenfahrzeug hatte sich zu den beiden Mannschaftsgleitern gesellt und ein Pilot wartete auf sie.
    »Möchten Sie irgendwelche Ausrüstungsgegenstände mitnehmen?«
    Rahel schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts von Belang mitgebracht. Mein gesamter Besitz ist auf Lydos zurückgeblieben und dient wahrscheinlich irgendeinem Obertentakel als Landsitz.«
    Rossberg wusste anscheinend nicht, ob er über diese Bemerkung lachen sollte oder nicht. Er überspielte seine Verlegenheit durch Hektik und begann, Bersson und Tooma zum Personengleiter zu komplimentieren. »Sicher wollen Sie sich noch von Ihren Schutzbefohlenen verabschieden«, fiel ihm dann plötzlich ein. Er blieb so abrupt stehen, dass die beiden Unteroffiziere beinahe in ihn hineingerannt wären.
    Rahel drehte sich um und sah, wie die Sanitäter begannen, die unverletzten Kinder sowie die verletzten Marinesoldaten zu den Mannschaftsgleitern zu führen.
    In den Gesichtern der Flüchtlinge las sie nichts als Erleichterung und Müdigkeit – und Angst. Denn alle ahnten zumindest, dass sie mit ihrer erfolgreichen Flucht nach Terra vom Regen in die Traufe gekommen waren.
    »Nein«, sagte sie schließlich, nachdem sie kurz ihre Gefühle erforscht hatte. »Nein, das wird nicht nötig sein.«
    Rossberg sah sie nachdenklich an, als erwarte er, dass sie ihre Meinung noch ändern würde, doch dann übernahm er die Führung und marschierte mit weit ausholenden Schritten zum Gleiter. Er hielt den beiden Veteranen die Tür auf.
    »Manieren hat er ja«, murmelte Bersson Tooma zu, was diese mit einem schwachen Grinsen quittierte. Als sie sich in die weichen Polster sinken ließ, ergriff bleierne Müdigkeit ihre Glieder. Anstatt sich entspannen zu können, musste sie willentlich ein unkontrolliertes Zucken ihrer überreizten Muskeln unterdrücken. Obgleich sie versucht hatte, während des Fluges nach Terra ihre Pharmadepots zu kontrollieren und die Produktion von Nachschub mittels Blockern unter Kontrolle zu bekommen, waren ihre medizinischen Werte auf einem katastrophalen Niveau verblieben. Sie hatte ihren Körper über alle Maßen beansprucht und viele Funktionen abhängig von der Zuführung leistungssteigernder Pharmaka gemacht. Nun schien es, als stünde ihr entweder ein langwieriger und sehr schmerzhafter Entzug bevor oder der baldige Tod. Was sie bewusst verdrängte, waren eventuelle psychische Schäden, deren Auswirkungen sie auf Lydos hatte bemerken können. Ihre zunehmend abgestumpften emotionalen Reaktionen und die Rücksichtslosigkeit ihres Kampfeinsatzes hatten viel mit der permanenten Zufuhr von Psychodrogen zu tun, die sie zugelassen hatte, um während des Guerillakampfes über möglichst lange Zeit höchste Leistungsfähigkeit zu erreichen.
    Das rächte sich.
    Es war ihr egal.
    Sie biss die Zähne zusammen, schloss die Augen und konzentrierte sich auf ihr rechtes Bein, das unkontrolliert zu beben begonnen hatte. Mit purer Willenskraft brachte sie es unter Kontrolle. Der Entzug hatte während des Fluges begonnen, als sie die Zufuhr neuer Stoffe begrenzt hatte. Der Stress der Landung, die mehr einem kontrollierten Absturz geglichen hatte, machte sich doppelt bemerkbar.
    »Alles in Ordnung?« Bersson warf ihr einen wissenden Blick zu. Auch sein Körper verfügte über einige der Aufrüstungen, nur hatte er diese nicht permanent im Einsatz gehabt. Er wusste um die Gefahren und kannte genug Kameraden, die nach langen Kampfsituationen, scheinbar entspannt, plötzlich an Herz- und Kreislaufversagen oder Gehirnschlägen gestorben waren – von einem Moment auf den anderen.
    »Es geht schon«, brachte Tooma hervor und ließ die Augen geschlossen. Kalter Schweiß stand auf ihrer Stirn. »Es geht schon.«
    Sie spürte weder, wie Bersson ihre kühle Hand in die seine nahm, noch, wie Rossberg den Gleiter startete und mit ihnen abhob. Sie konzentrierte sich
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