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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm
Autoren: Dirk van den Boom
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würden sofort nach jedem Schuss die Stellung wechseln müssen und sie würden alleine operieren, denn jedes Abfeuern würde sofortiges und bekanntermaßen recht präzises Gegenfeuer nach sich ziehen. Verluste konnten sie sich nicht leisten. Ohne die Vorarbeit der Fernwaffen mit ihren großen Sprengköpfen würde jeder Infanterieangriff in einem sinnlosen Massaker enden.
    Wenn schon ein Massaker, dachte Leon zynisch, dann doch bitte eines mit Sinn.
    In seinem Helmradio knackte es. Die Tentakel waren recht gut darin, den Funk abzuhören und die taktischen Kommandos der Menschen zu interpretieren, also beschränkte man die Kommunikation auf ein Minimum. Ein sprachloses An-und-Aus der Funkverbindung, das sich durch ein charakteristisches Knacken ausdrückte, war Ankündigung genug dafür, dass die Waffen in Stellung waren – und das trotz des Regens an Sporen, der immer wieder klackernd gegen die Deckungen prallte.
    In exakt zehn Minuten würde die erste Phase des Angriffes beginnen.
    Die Zeit zog sich endlos dahin. Pausenlos feuerten die Tentakel ihre Sporen gegen die Mauern und Trümmer um den Rathausplatz herum. Vielleicht hofften sie auf Zufallstreffer, vielleicht rechneten sie mit einem demoralisierenden Effekt, vielleicht taten sie es auch einfach aus Langeweile.
    Die Zeit war abgelaufen.
    Raketenwerfer und Bazookas zischten. Leon wagte den Blick aus seiner Deckung heraus. Sein Helm sollte die gelegentliche, verirrte Spore abwehren können. Weiße Streifen hinter sich herziehend schossen aus allen Richtungen propellergetriebene Granaten oder Kleinraketen auf das Rathaus zu. Die hellen Feuerblumen der Explosionen, die Leons Trommelfelle malträtierten, folgten fast unmittelbar. Tentakel flogen durch die Gegend, stürzten mit schrillem Kreischen aus den höheren Stockwerken, wo die Raketen die Balustraden und Absperrungen zerpflückt hatten. Das Sporensperrfeuer ließ merklich nach, als sich das Feuer von Napalmraketen auf den verschiedenen Ebenen des Gebäudes ausbreitete. Dann kam die Feuerpause, da die Schützen unterwegs waren, ihre Standorte zu wechseln.
    Der Schaden konnte sich sehen lassen. Die Gebäudefront hatte übel gelitten. Tote oder sich noch im Todeskampf windende Tentakel lagen auf dem Vorplatz. Die unteren Stockwerke hatten drei große Löcher, hier hatten mehrere Geschosse gleichzeitig für eine passende Öffnung für den Sturm gesorgt.
    Dann hob eine unsichtbare Faust Leon hoch und schleuderte ihn durch die Luft.
    Die Tentakel gaben nun mit gleicher Münze zurück, was sie bekommen hatten.
    Der Luftdruck der Detonation raubte Leon den Atem, als sich für Sekunden ein bleiernes Gewicht auf seinen Brustkorb legte. Etwas traf ihn schmerzhaft am Arm, ein Stück Granit, durch die Druckwelle davongeschleudert. Leon sah sich um, erkannte, dass er von seiner Deckung aus gut fünf Meter weit fortgeschleudert worden war. Keinen Meter von ihm entfernt lag einer seiner Leute, durchbohrt von einem Stück Metalldraht, das sich wie ein Dolch in seine Kehle gesenkt hatte. Der Mann wand sich in Schmerzen und das Blut schoss in rhythmischen Schüben aus dessen weit geöffnetem Hals. Leon wollte hinkriechen, da erstarben die Bewegungen des Verletzten bereits und brach dessen Blick. Der massive Blutverlust hatte den Mann getötet und es gab nichts, was Leon noch hätte tun können.
    Er wälzte sich herum, kroch hinter einen mächtigen Stahlträger. Keine Sekunde zu früh, denn das Prasseln der Sporen setzte wieder ein. Leon presste seinen Körper flach auf den Boden und holte tief Luft. Sein Brustkorb schmerzte, möglicherweise waren seine Rippen in Mitleidenschaft gezogen worden. Er konnte aber immer noch frei atmen und auch der Schmerz an seiner Schulter hielt sich in Grenzen. Probeweise bewegte er den Arm, sorgsam darauf bedacht, ihn nicht über die Deckung zu heben. Es tat weh, aber die Muskeln und Sehnen gehorchten seinen Befehlen und er schien nicht zu bluten. Noch einmal Glück gehabt.
    In seinem Helm knackte es zweimal. Wieder presste sich Leon flach auf den Boden. Diesmal dauerte es keine dreißig Sekunden, bis die Schützen, die ihre neuen Positionen eingenommen hatten, feuerten. Leon schaute nicht hin, aber hörte die krachenden Explosionen, spürte die Erschütterungen und konnte sich ausmalen, welche Zerstörungen die Raketen und Granaten diesmal angerichtet hatten. Mit etwas Glück hatten sie auch einige der Fernwaffen der Aliens ausgeschaltet, und mit noch etwas mehr Glück war das Rathaus bald reif
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