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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor
Autoren: L. E. Modesitt
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I
     
    S ollte Cyador in der Tat paradox zu Candar und die Unterstützung dieses Paradoxons tatsächlich die Pflicht eines jeden einzelnen Magi’i aus dem Viertel sein, wie haben demnach die Magier diese Pflicht zu erfüllen, um den Weg der Stufen zum Paradies einzuhalten?
    Ein gelehrter Magier würde sagen: »Haltet euch an den Kaiser des Lichts, denn er ist derjenige, der die Macht zwischen den Spiegellanzenkämpfern und Magi’i ausgleichen muss, gegen die aufstrebenden Händler-Klane, die nur die Gier nach Gold und die Freude des Augenblicks kennen.«
    Ein Magier, der die Chaos-Türme hütet, würde raten: »Gebt Acht, dass die Chaos-Türme so lange wie irgend möglich bestehen, denn ohne die Türme gilt Cyador nicht mehr als jedes andere Land auf der Welt.«
    Wieder ein anderer würde sagen: »Begründet Regeln für die Magi’i, damit sie alle anderen durch ihre beispielhafte, reine Hingabe an das Chaos und diejenigen, die es verehren, führen mögen.«
    Obschon die Magi’i von jenen aus den Rationalen Sternen abstammen, können die Wege der Pflichterfüllung eines Magiers unzählig und wie die Arten des Chaos sich sehr ähnlich sein, jedoch sind sie niemals gleich und stets der Veränderung unterworfen. Jeder Magier, von dem am meisten bis zu dem am geringsten ergebenen, besitzt eine eigene Vorstellung von dieser Pflicht. Einige versuchen ihr gerecht zu werden, indem sie ihre persönliche Beherrschung des Chaos verbessern, sie dienen Cyador, den Magi’i und dem Chaos in der bestmöglichen Art und Weise. Andere werden sagen, dass die Beherrschung des Chaos immer zuerst anderen zugute kommen muss, denn der Magier, der sich selbst vor die Pflicht stellt, wird sich dem fälschlichen Glauben hingeben, dass das, was gut für ihn ist, auch gut für alle anderen ist.
    Doch keiner von beiden soll Recht behalten, denn ein Magier, der nur anderen dient, wird von einem Meister zum nächsten wandern, und jeder, den er darum ersucht, wird sein Meister werden. Ein Magier, der seine Meisterschaft über alles andere stellt, würde alle anderen zu seinen Dienern machen. Deshalb darf ein Magier weder Meister noch Diener sein, sondern nur auf dem schmalen Pfad dazwischen wandeln. Ein Magier, der keine Hingabe zum Chaos besitzt, kann keine Seele haben, und einer, der es blind verehrt, keinen Verstand.
    Dieser Zwiespalt stellt das wirkliche Paradoxon der Magi’i dar, nämlich dass wir das Chaos beherrschen müssen, ohne von ihm beherrscht zu werden …
     
    Paradox des Kaiserreichs
    Bern’elth, Erster Magier
    Cyad,157N.G.

 
II
     
    L orn öffnet die Tür zu dem kleinen Balkon im ersten Stock, um nachzusehen, ob das angenehme Frühlingswetter auch noch am Spätnachmittag anhalten wird. Mit einem Nicken schließt er die Tür und wendet sich um zum Hauptraum in Ryalths Wohnung. Er betrachtet den niedrigen Tisch aus Ebenholz, den Stuhl aus Schwarzeiche mit der steilen Lehne, in dem Ryalth am liebsten sitzt, das Sofa gegenüber und auf der anderen Seite den grünen gemauerten Keramikwandschirm, der die Eingangstür vom Raum trennt. Zu seiner Rechten befindet sich ein Alkoven, in dem der runde Esstisch und zwei Stühle ohne Lehnen stehen. Zu seiner Linken führt ein schmaler Torbogen ins Schlafzimmer, an das sich das kleine Badezimmer anschließt.
    Er lächelt, als er das Porträt von Ryalth als kleines Mädchen betrachtet. Darauf trägt sie eine hochgeschlossene blaue Tunika und eine dünne goldene Halskette. Der Boden des Hauptraumes ist mit einem alten blauen Wollteppich ausgelegt, dessen Rand mit ineinander geschlungenen, dünnen Kordeln eingefasst ist und das gewebte Bild eines blauen Handelsschiffes mit vollen Segeln umrahmt; es ist das schicksalsträchtige Schiff, das einst Ryalths Händlervater gehörte und auf dem ihre Eltern umkamen.
    »Bist du fertig?«, ruft die rothaarige Dame, die sowohl seine Gemahlin als auch das Oberhaupt des aufstrebenden Handelshauses Ryalor ist. Lorn kann es immer noch kaum fassen, dass sie auch seinen Namen in den des Handelsunternehmens einbezogen hat, wenngleich er ihr in all den Jahren, bevor sie heirateten, sehr geholfen hat.
    »Ja. Ich habe nur schnell nachgesehen, ob es noch immer warm draußen ist.« Er durchquert den Raum und betritt das Schlafzimmer. Dort rückt er den Säbel und die Abzeichen am Kragen der neuen Spiegellanzenkämpferuniform zurecht, die Ryalth ihm besorgt hatte. Die Uniform wartete bereits auf ihn, als er von seinem letzten Dienstposten zurückkehrte. Die Kämpfe
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