Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erst ich ein Stuck dann du Luisa und der gro e Weihnachtswunsch

Erst ich ein Stuck dann du Luisa und der gro e Weihnachtswunsch

Titel: Erst ich ein Stuck dann du Luisa und der gro e Weihnachtswunsch
Autoren: Schroder Patricia
Vom Netzwerk:
Überraschungsbesuch
    Es war am Vormittag des zweiundzwanzigsten Dezembers, als Herr und Frau Willmer ihre Kinder ins Wohnzimmer riefen. Wiesen, Bäume und Hausdächer waren mit einer dicken Schneeschicht überzogen, und Luisa, Lars und Leonie wollten gerade rausgehen, um Schlitten zu fahren.
    „Bitte, setzt euch“, sagte Herr Willmer, während seine Frau fünf Gläser auf den Tisch stellte und mit Orangensaft füllte.
    „Was ist denn los?“, fragte Lars.
    „Ich weiß schon“, sagte Luisa. „Weihnachten fällt aus.“

    „So ähnlich“, erwiderte Herr Willmer mit ernstem Gesicht.
    „Ich will aber mein Glimmerpony“, quengelte Leonie und ließ sich neben Luisa und Lars aufs Sofa plumpsen. „Und das Polly-Haus.“
    „Mit Garage“, fügte Lars hinzu. „Wenn sie die Garage kriegt, kann ich nämlich auch damit spielen.“
    „Und ich mit der Rennbahn“, konterte Leonie.
    Lars kreuzte die Arme vor der Brust und sah seine fünfjährige Schwester überlegen an.
     
    „Kommt gar nicht in die Tüte“, sagte er.
    „Du machst doch alles kaputt.“
    „Mach ich gar nicht!“, jaulte Leonie.
    „Doch“, erwiderte ihr Bruder.
    „Du hast alle deine Polly-Hüte
    aufgegessen.“
     
    „Das hat sie doch bloß gemacht, damit sie neue kriegt“, sagte Luisa, woraufhin Leonie ihr die Zunge herausstreckte.
    Aber das machte Luisa nichts aus. Sie war die Älteste und außerdem die Vernünftigste, und deshalb sagte
sie manchmal Dinge, die ihren Geschwistern nicht gefielen. „Ich finde es gar nicht so schlecht, wenn Weihnachten mal ausfällt“, meinte sie tapfer.

    „Spinnst du!“, brauste Lars auf und verpasste ihr einen Knuff in die Seite. „Ich brauche die Rennbahn!“
    „Na ja“, erwiderte seine Mutter. „Sagen wir mal: Du hättest sie gerne. Dinge, die man wirklich braucht, sind etwas zu essen, Kleidung und ein Dach über dem Kopf.“
    „Aber Jakob kriegt auch eine Rennbahn!“, brüllte Lars erbost. „Sogar eine ganz tolle. Mit Steilwandkurve und Doppellooping.“
    „Das weißt du doch gar nicht“, entgegnete sein Vater. Er setzte sich in den großen Ledersessel und trank einen Schluck Orangensaft.

    „Genau!“, ereiferte sich Leonie. „Das entscheidet nämlich alles der Weihnachtsmann.“
    „Ts!“ Lars tippte sich an den Kopf. „Der Weihnachtsmann! Den gibt’s doch gar nicht.“
    „Jawohl gibt es ihn!“, fauchte Leonie ihm ins Gesicht.
    „Du hast ja überhaupt keine Ahnung!“
    Lars schüttelte grinsend den Kopf und wandte sich wieder seinem Vater zu. „Jakob kriegt die Rennbahn auf jeden Fall“, sagte er. „Er war ja selbst dabei, als seine Eltern sie gekauft haben.“
    „Wie langweilig“, stöhnte Luisa und verdrehte die Augen. „Dann ist es ja gar keine Überraschung mehr.“
     
    „Oh, das war mein Stichwort“,
    rief Herr Willmer.
    „Wir haben eine Überraschung für euch.
    Wir bekommen nämlich Besuch.“
    Luisa, Lars und Leonie
    sahen ihre Eltern gespannt an.
    „Wen denn?“, fragte Lars.
    „Etwa Oma und Opa?“
     

    „Bestimmt nicht“, erwiderte Luisa und trank ihren Saft aus. „Oma und Opa fliegen über Weihnachten doch immer nach Mallorca.“
    „Das finde ich blöd“, sagte Leonie und wippte auf dem Sofa auf und ab. „In Majocka gibt es keinen Schnee.“
     
    „Und wer kommt dann zu Besuch?“,
    wollte Lars wissen.
    „Oma Irmi“, sagte Herr Willmer.
     
    Leonie runzelte die Stirn. „Die kenne ich nicht“, brummte sie und kratzte sich nachdenklich hinter dem Ohr. „Oma Gerda fährt nach Majocka und Oma Lise ist tot“, zählte sie auf. „Wieso haben wir plötzlich noch eine Oma?“
    „Oma Irmi ist eine Freundin von Oma Gerda“, erklärte ihr Vater. „Sie lebt im Seniorenheim.“
    „Gibt es dort keinen Weihnachtsmann?“, fragte Leonie.
    „Doch“, sagte Luisa. „Aber die alten Menschen kriegen immer nur ganz kleine Geschenke und müssen schon um neun Uhr ins Bett.“
    „Das finde ich blöd“, sagte Leonie. „Kommt Oma Irmi deshalb zu uns?“

    „Na ja, eigentlich haben wir sie eingeladen, weil ihr Sohn mit seiner Familie vor einem halben Jahr nach Amerika gezogen ist“, erwiderte ihre Mutter. „Und nun hat sie niemanden, mit dem sie feiern kann. Die anderen Heimbewohner werden von ihren Kindern nach Hause geholt. Oder sie bekommen Besuch. Oma Irmi wäre an Heiligabend ganz allein.“
    „Wieso hat Oma Gerda sie denn nicht mit nach Majocka genommen?“, fragte Leonie.
     
    „Mallorca ist blöd“, meinte Lars.
    „Warum fliegt sie nicht nach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher