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Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)

Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)

Titel: Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)
Autoren: Lisa Marie Rice
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1
    Portland, Oregon
    Samstag, 15. Januar
    Parks-Stiftung
    Eröffnungsfeier der Ausstellung »Juwelen der Zaren «
    »Blöder Affenanzug « , murmelte John Huntington und zog an der Fliege seines Smokings.
    Senior Chief Douglas Kowalski, ehemals US Navy, sah ihn abwehrend die Schultern rollen. John war früher sein Vorgesetzter gewesen und jetzt sein Geschäftspartner. Kowalski lächelte selten, hatte es seit Jahren nicht mehr getan, doch jetzt fühlte er einen Zug an den Mundwinkeln. Er und John hatten zwanzig Jahre lang bei lebensgefährlichen Einsätzen miteinander gedient. Sie waren am Polarkreis getaucht, hatten vier Monate lang ohne Unterstand in der afghanischen Wüstensonne ausgeharrt, und einmal hatten sie eine Woche lang hinter den feindlichen Linien unter Beschuss gestanden und nur eine Gallone Wasser gehabt, die sie sich teilen mussten.
    Gemessen daran war ein zu enger Smoking eine Lappalie. Und trotzdem grollte der große, böse John wegen eines Kleidungsstücks.
    »Albernes Mistding. Warum habe ich mich bloß … « John verstummte unter dem Rippenstoß seiner Frau.
    Bei seinen stahlharten Muskeln konnte das nicht sonderlich wehgetan haben. Aber in den zwei Wochen ihrer neuen geschäftlichen Partnerschaft war Kowalski aufgefallen, dass die wunderschöne Suzanne ihm in anderer Hinsicht wehtun konnte. Aus Gründen, die nur John kannte, hatte er seiner neuen Braut enorme Macht über sich gegeben. Was sie wollte, bekam sie. Und wenn sie wollte, dass er den Mund hielt, dann biss er eben die Zähne zusammen und schwieg.
    »Still, John !« , zischte sie, setzte ein strahlendes Lächeln auf und blickte sich um. Aber sie konnte unbesorgt sein. Es war niemand in der Nähe, der Johns Gebrummel hören konnte. Alle waren zu sehr mit Staunen beschäftigt und betrachteten fasziniert die zigkarätigen Juwelen in den Vitrinen. Diese Glaskästen hatte Suzanne entworfen, und Kowalski musste zugeben, dass sie toll aussahen. Der Abend war für sie ein beruflicher Erfolg, und nur ihr zuliebe hatte sich John in den Smoking gezwängt. Sonst konnte ihn mit Sicherheit nichts dazu treiben.
    Kowalski ließ seinen Blick über die glanzvollen Gäste im Ausstellungssaal der Parks-Stiftung schweifen. Sein Smoking saß bequem, denn es war sein eigener. Bei seinen breiten Schultern und seiner Körpergröße hätte er nirgendwo einen Leihanzug aufgetrieben, der ihm passte. Seinen hatte er sich bei einem Schneider in Singapur machen lassen, und gleich noch einen zweiten dazu. Beide waren schön geschnitten und ließen unter der linken Achselhöhle Platz für seine Waffe.
    Die er heute Abend hatte zu Hause lassen müssen.
    Das war das Einzige, was ihm Unbehagen bereitete. Suzanne hatte darauf bestanden, und John war bei dieser Forderung aufgebraust, aber sie hatte mit ihrem hübschen kleinen Fuß aufgestampft und ihn schließlich, zu Kowalskis Verwunderung, zum Nachgeben gebracht. Das hatte er bei seinem Freund noch nie erlebt.
    John unbewaffnet war schon schlimm genug, doch Kowalski hätte fast einen Anfall bekommen, als Suzanne verlangt hatte, ersolle ebenfalls unbewaffnet kommen. Sie war sehr bestimmt gewesen. Offenbar hatte sie aus der Ehe mit John schnell gelernt.
    Also keine Waffen. Gar keine. Keine Schuss-, Hieb- oder Stichwaffen. Kein KA - BAR , kein Emerson CQC 6, überhaupt kein Messer. Keine Garotte, keinen Elektroschocker. Nichts. Nada. Alle beide nicht.
    Kowalski hatte John entsetzt angeblickt. John war der, der sich in Fesseln gelegt hatte, der seine Frau zufriedenstellen musste. Warum zum Teufel sollte sich Kowalski auch danach richten? Warum sollte er nicht wie immer eine Waffe tragen? Das ging ihm mächtig gegen den Strich. Er fühlte sich geradezu nackt. Und schließlich war nicht er in Suzanne verknallt, also warum musste er sich dann diesen Mist gefallen lassen?
    Tut mir leid, nein, kommt nicht infrage, hatte Kowalski erwidern wollen, aber in dem Moment fing er Johns flehenden Blick auf.
    John hatte ihm dreimal das Leben gerettet und 1998 eine Kugel für ihn abgefangen. Und Kowalski hatte auch ihm schon die Haut gerettet. Ihre Freundschaft war zu tief, als dass Kowalski ihm die Bitte hätte abschlagen können. Darum hatte er sich seufzend zu Suzanne Huntington umgedreht und zähneknirschend geantwortet, dass er natürlich sehr gern zu der Ausstellungseröffnung kommen werde.Unbewaffnet. Aber lieber hätte er sich ohne Betäubung alle Zähne ziehen lassen.
    John sah dankbar aus. Damit hatte Kowalski bei ihm etwas gut, das
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