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50 Shades of Gay: Erotischer Roman (German Edition)

50 Shades of Gay: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: 50 Shades of Gay: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Jeffery Self
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    »Kannst du mir einen riesigen Gefallen tun?«, fragt Matty, der den Kopf in mein Zimmer steckt. Er hat sich einen Magen- und Darmvirus eingefangen und ist bleicher als LaToya Jackson.
    Matty ist nicht gerade zurückhaltend, wenn es darum geht, mich um einen Gefallen zu bitten. So ist das eben, wenn man seit vier Jahren mit seinem besten Freund in einer WG wohnt – es ist wie mit einem festen Freund, auf den man sich verlassen kann, bloß ohne den Sex, die Nähe oder die teuren Geburtstagsgeschenke. Die Gefallen, die ich Matty getan habe, reichen von Fahrten zum Flughafen um vier Uhr morgens bis hin zur Entfernung von unschönem Haarwuchs auf dem Rücken vor dem Besuch der ›Gay Days‹ in Disneyworld. Dort kam es dann zu einem weiteren seltsamen Freundschaftsdienst: Ich sollte Matty und den Darsteller von Peter Pan, der mit seinen fünfunddreißig Jahren auf gruselige Weise jugendlich wirkte, zu dem übelsten Date fahren, das Matty je hatte. Im Laufe der Jahre habe ich gelernt, mit dem Schlimmsten zu rechnen, wenn diese Worte aus Mattys Mund kommen: ›Kannst du mir einen riesigen Gefallen tun?‹
    Ich stelle die Folge von The Real Housewives auf Pause (ich weiß nicht mal, wo sie eigentlich spielt) und antworte mit einem zögerlichen »Klar doch«.
    »Es hat mit der Arbeit zu tun, ich gebe dir dafür vierzig Dollar.«
    Das erleichtert mich, und zwar nicht nur wegen der vierzig Mäuse – obwohl ich sie ehrlich gesagt gut gebrauchen könnte: Ich lebe derzeit von einem Job als Kellner bei einem Partyservice. Wichtiger finde ich aber die Tatsache, dass Matty als Reporter bei einer ziemlich angesagten Unterhaltungssendung arbeitet, dem Star Report . Die Show ist ein bisschen so wie Entertainment Tonight , bloß beliebter und ohne die unangenehme Energie von Billy Bush.
    Ich selbst bin ein aufstrebender Schriftsteller, und es wäre nicht das erste Mal, dass ich für Matty einspringe. Ich schrieb mal eine gute Kritik zu dem Film Happy New Year , die sich wie ein Lauffeuer verbreitete, weil es quasi die einzige gute Kritik zu diesem Film war. Was soll ich sagen? Ich habe nun mal eine Schwäche für Filme, die an Feiertagen spielen und in denen Robert De Niro im Krankenbett liegt. Davon mal abgesehen beschränkt sich meine Karriere als Autor bislang auf einen Blog im Internet, den ich während meines ersten Jahres hier in Los Angeles führte und der bis heute nur zwanzig Aufrufe hat. Aber irgendwann werde ich ein Buch schreiben.
    »Worum geht’s denn?«, frage ich in der Hoffnung, die zwei Worte zu hören, auf die ich schon so lange warte: Meryl Streep.
    »Ich soll zum Pressetermin für den neuen Streifen mit Taylor Grayson. Er heißt Der letzte …« Er redet weiter, aber ich höre nicht mehr zu. Taylor Grayson ist der schönste männliche Filmstar in der Geschichte der schönen männlichen Filmstars. Seit ich Erstsemester war und er einen solchen in einer Fernsehserie spielte, wird er vom People Magazine alljährlich zum ›Sexiest Man Alive‹ gewählt. Matty erklärt immer noch, worin mein Gefallen bestehen soll, aber ich bin in meinen Gedanken versunken und erinnere mich an eine Szene aus Der Hof – in diesem Film spielt er einen begabten Football-Spieler auf dem College, der irgendwas Bedeutsames macht, das mir aber nicht einfallen will. Was mir allerdings einfällt, ist die vierminütige Duschszene, die ich mir immer wieder angesehen habe – Nahaufnahmen der winzigen Tropfen heißen Wassers auf einem perfekt gebräunten Sixpack, das Michelangelo nicht besser hinbekommen hätte, sowie eine halbminütige Aufnahme seines niedlichen Apfelhinterns, die einen Großteil des Jahres 2009 Standbild auf meinem DVD-Player war.
    »Und, machst du’s?«, fragt Matty, der mit seinen Erläuterungen offenbar fertig ist. Obwohl ich kein Wort davon mitbekommen habe, sehe ich ihn an und sage: »Na klar.«
    Matty mustert mich genau, wie immer, wenn er weiß, dass ich ihm gar nicht zugehört habe. Es wirkt so, als wolle er in die Tiefen meiner Seele blicken, aber in Wirklichkeit denkt er bloß: ›Warum hört mir dieser Arsch nie zu?‹
    »Okay, cool. Du brauchst also ein Paar Gummistiefel, eine Machete und ungefähr einen Meter Strickgarn«, sagt Matty seelenruhig.
    »Sorry. Ich hab’ nicht genau zugehört. Ich war abgelenkt.«
    Matty verdreht die Augen und erklärt es mir erneut. Der Star Report soll Taylor Grayson bei einem Pressetermin im ›Beverly Hills Hotel‹ über seinen neuen Film Der letzte Held interviewen. Die
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