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50 Shades of Gay: Erotischer Roman (German Edition)

50 Shades of Gay: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: 50 Shades of Gay: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Jeffery Self
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ausgerechnet jetzt an Cody, an jene Nacht und an unsere steifen Schwänze? Was hat all das mit meinem Interview mit Taylor Grayson zu tun? Und wieso, frage ich mich und schaue mir in den Schritt, habe ich gerade einen Mordsständer?

3
    Das ›Beverly Hills Hotel‹ ist innen genauso prachtvoll wie außen. Das Innere kenne ich bislang nur deshalb, weil ich mir die DVD von Die Wilde von Beverly Hills mit Shelley Long gekauft habe … ich bin mir sicher, dass ich die meiner Freundin Melissa geliehen und nie zurückbekommen habe.
    Die Anlage gleicht einem Garten voller Palmen und Blumen, die so hell und bunt sind wie die Kapuzenpullis von American Apparel – alles strahlt diesen Hollywood-Glamour aus, den man sonst nur im Kino erlebt. Überall schwirren Reporter, Fotografen, Kameraleute und Pressesprecherinnen herum – letztere meistens mit dicken blonden Zöpfen und der Art Blazer, die Glenn Close in der Serie Damages – Im Netz der Macht trägt. Ich finde das alles ziemlich einschüchternd, da ich keinen Schimmer habe, was ich hier eigentlich soll – und außerdem meine Erektion mit meiner Laptop-Tasche zu verbergen versuche.
    Ich gehe zur Anmeldung. Eine sachliche Frau Mitte vierzig mit einer scheußlich hippen Katzenaugenbrille fragt, ohne von ihren Unterlagen aufzusehen: »Name?«
    Ich gebe ihr alle relevanten Informationen und den Namen von Mattys Redakteur. Sie seufzt, als hätte ich sie um einen Karamell-Macchiato ohne Sahne gebeten, und trägt mich in eine Liste ein. Dann gibt sie mir meinen Presseausweis und sagt mir, ich solle im Ballsaal links warten.
    Ich gehe in den Ballsaal, und sämtliche Augen im Raum richten sich auf mich. Für den Bruchteil einer Sekunde überlege ich, auf dem Absatz kehrtzumachen, aber stattdessen erspähe ich einen leeren Platz neben ein paar Fernsehreporterinnen, die viel zu viel Make-up und Kleider tragen, die offensichtlich wie wild gebügelt wurden. Als ich mich umschaue, merke ich, dass ich nicht nur der Jüngste im Saal bin (und zwar mit einem Abstand von mindestens anderthalb Jahrzehnten), sondern auch der am lässigsten Gekleidete. Die anderen sehen alle aus, als wollten sie sich bei einer Casting-Show vorstellen. Lauter Profireporter, die in mehr als einer Weise auf dieses Ereignis vorbereitet sind – etwa, indem sie eine Vorabpremiere des Films besucht haben oder nicht krampfhaft versuchen, unter ihrem MacBook einen Ständer zu verbergen. Ich gebe mein Bestes, mich nicht einschüchtern zu lassen, aber das ist schwer. Ich schlage eine gute Viertelstunde auf der Wikipedia-Seite von Taylor Grayson tot, ehe eine zierliche Frau, kaum älter als ich, auf mich zukommt und fragt: »Sind Sie vom Star Report ?«
    Sie reißt mich aus meiner Taylor-Grayson-Träumerei. Erst starre ich sie nur mit leeren Augen an, bis mir einfällt, dass ich in der Tat vom Star Report bin. Sie weist mich an, ihr und ein paar anderen, die sie versammelt hat, ins siebte Stockwerk zu folgen. Ich trabe einer Herde blonder Reporterinnen und Typen mit riesigen falschen Zähnen und orangerotem Teint hinterher. Wir zwängen uns in den Fahrstuhl, und ich halte den Mund, während die anderen über diverse Kollegen und Promis lästern. Jemand fragt jemanden was über die Schönheits-OP von jemandem, die von jemandes Ehemann gemacht worden ist, und jeder in diesem Aufzug scheint zu wissen, worum es geht – oder sie sind alle sehr gut darin, so zu tun, als ob.
    Die Tür öffnet sich, wir sind im siebten Stock und gehen in den Flur. Man sagt mir, dass ich nach dem Mann vor mir an der Reihe sei, und ich solle mich bereithalten, jeden Moment aufgerufen zu werden. Seit ich in Hollywood lebe, weiß ich, dass niemand Hollywood so ernst nimmt wie Hollywood selbst. Die Reporter, Fotografen und Pressesprecher in diesem Hotel strahlen eine Nervosität und Anspannung aus, die eher bei einer Hirnoperation angebracht wäre. Ein Teil von mir will den Zappelphilipp von einem Nachrichtensprecher neben mir packen und sagen: »Hey, das ist doch bloß ein Filmstar.« Aber das tue ich nicht, weil ich selbst viel zu nervös bin. Ein bisschen Hollywood hat wohl schon auf mich abgefärbt.
    Genau in diesem Moment öffnet eine sehr große, bedrohlich wirkende Frau mit pechschwarzem Haar, einem schwarzen Hosenanzug und einem Gesicht, das so oft überarbeitet wurde, dass man sie für alles zwischen fünfunddreißig und postapokalyptischem Zombie halten könnte, die schimmernde Eichentür zum Hotelzimmer. Sie zeigt mit einem langen,
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