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50 Shades of Gay: Erotischer Roman (German Edition)

50 Shades of Gay: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: 50 Shades of Gay: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Jeffery Self
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dürren Finger auf mich, und ich sehe mich um.
    »Ich?«, frage ich.
    Sie verdreht die Augen. »Ja, Sie. Kommen Sie rein.«
    Sie führt mich im Eiltempo in die prächtige Hotelsuite. Verschnörkelte Möbel und Kunstwerke verleihen dem Raum etwas von einem Museum. Neben zwei Stühlen, die sich gegenüberstehen, befinden sich riesige grelle Scheinwerfer und Kameras zu jeder Seite. Für den unbeteiligten Zuschauer sieht es mehr nach einem extrem förmlichen Polizeiverhör als nach einem Promi-Interview aus.
    Die Stühle sind leer. Die Frau weist mich an, auf einem davon Platz zu nehmen. Sofort wird ein Mikrofon an meiner Jacke befestigt, und ein Mann, der wie mein Chemielehrer in der siebten Klasse riecht, greift mir ohne zu fragen ins Hemd, um das Kabel zu verbergen. Das passiert alles so schnell, dass ich nicht mal merke, wie Taylor Grayson sich mir gegenüber hinsetzt, bis ich mich umdrehe.
    Ich war noch nie in Europa. Ich habe einen Reisepass, den ich bislang aber nur für Kanada gebraucht habe. Und selbst das waren bloß vierundzwanzig Stunden, um meiner Cousine beim Umzug ins Studentenwohnheim zu helfen, und drei Stunden davon gingen dafür drauf, in einem Walmart Lebensmittel für sie zu kaufen. Ich kenne eine Menge Leute, die schon in Europa waren, und sie waren danach immer ganz hin und weg von der Aura, den prächtigen, riesigen Bauwerken, den malerischen Straßen voller wunderschöner Statuen, Menschen, Kathedralen und Denkmäler. Sie sagen alle dasselbe: Es hat mir den Atem verschlagen, und seitdem sehe ich die Welt mit anderen Augen.
    Ich habe noch nie so etwas erlebt – bis jetzt.
    Taylor Grayson ist makellos. Wirklich. Weder die Magazine noch die Filme werden ihm gerecht. Er hat eines dieser Gesichter, mit denen man fünfzehn Millionen pro Film verdient, und Brustmuskeln, die mindestens zwanzig wert sind. Er ist viel größer und breiter, als ich es erwartet hatte, aber das liegt allein an den Muskeln – das einzige, was an Taylor Grayson fett ist, ist die schwere Silberuhr an seinem rechten Handgelenk, die wahrscheinlich mehr kostet als meine gesamte Jahresmiete. Sein Gesicht sieht aus wie gemalt, die Kieferpartie wie von einem Meisterbildhauer gemeißelt. Und sein Kinn. Oh, sein Kinn! Es sticht ein wenig hervor, absolut perfekt, und es hat ein Grübchen, ein kleines, niedliches Grübchen genau in der Mitte. Zwei weitere Grübchen umrahmen sein vollkommenes Lächeln, und wenn ich vollkommenes Lächeln sage, dann meine ich auch vollkommenes Lächeln. Ich hatte ja keine Ahnung, dass Zähne derart gerade und weiß sein können. Sie funkeln buchstäblich, wie bei einem Prinzen in einem Disney-Film oder in einer Kaugummiwerbung, und einen Moment lang überlege ich, ob Taylor Grayson nicht mal einem Disney-Prinzen die Stimme geliehen oder in einer Kaugummiwerbung mitgewirkt hat. Ich gehe eine Liste von Zeichentrickprinzen in meinem Kopf durch, und ehe ich weiter als Aladdin gekommen bin, spricht er.
    »Hi, ich bin Taylor. Freut mich.« Er nimmt meine Hand und schüttelt sie mit einem Griff, der fest ist, aber nicht auf eine ›Ich bin ein echter Kerl‹-Art. Ein fester, souveräner Griff, aber nicht überwältigend. Er wirkt – wie so ziemlich alles an Taylor Grayson – einfach nur sexy. Ich begegne seinem Blick und schlucke hörbar, überspiele das aber sofort mit einem Husten.
    Er trägt ein weißes T-Shirt mit V-Ausschnitt, das ihm so gut passt, als sei es ihm heute Morgen auf den Leib geschneidert worden. An den Füßen hat er braune Biker-Stiefel von der Art, die man ›Arschtreter‹ nennen würde, und für den Bruchteil einer Sekunde stelle ich mir vor, wie er genau das mit mir macht. Eine lange Silberkette funkelt an seinem Hals und fällt in seinen Ausschnitt, um in einem schmalen Streifen von Brusthaaren zu verschwinden. Ich frage mich, was wohl an der Kette hängt, und stelle mir vor, wie ich ihm mit der Hand in den V-Ausschnitt fasse und im Wald der Brusthaare und auf den stählernen Muskeln auf Forschungsreise gehe.
    »Ich bin, äh, Alex«, bekomme ich heraus, höre mich dabei aber an, als hätte ich noch nie laut gesprochen. Mein Stammeln ist noch offensichtlicher als die Beule in Taylor Graysons Jeans.
    Die Frau, die mich reingebracht hat, wird allmählich sauer, weil ich so langsam bin. Sie kommt auf uns zu, um die Sache zu beschleunigen, und fragt: »Von wo kommen Sie?«
    Ohne nachzudenken antworte ich: »Michigan.«
    Taylor Grayson lacht, und sein Lachen klingt ehrlich. Die
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