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50 Shades of Gay: Erotischer Roman (German Edition)

50 Shades of Gay: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: 50 Shades of Gay: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Jeffery Self
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Abenteuer bevorstehen. Ich versuche, mich zu beruhigen und nicht zu viel zu erwarten. Ich drehe das Autoradio voll auf. Katy Perry singt Firework , und wie jeder anständige Homosexuelle muss ich einfach mitsingen. Ich fühle mich gut. Vielleicht nicht ganz wie ein Feuerwerk, aber doch vielleicht wie eine Duftkerze?
    Das Gefühl hält nicht lange vor, denn ich biege auf den Sunset Boulevard ab und sehe ein riesiges Plakat mit niemand anderem darauf als Taylor Grayson persönlich. Er trägt einen dunkel karierten Anzug und ein perfekt sitzendes weißes Hemd, das fast unanständig weit aufgeknöpft ist, und er starrt mit einem glühenden, geheimnisvollen, merkwürdig ernsten und mehr als sexy Blick in die Kamera. Die Hose umschmeichelt seine Schenkel, wie noch nie zuvor eine Hose einen Schenkel umschmeichelt hat. Meistens falle ich nicht auf derart plumpe Versuche rein, ein Produkt mit Hilfe attraktiver Werbeträger zu verkaufen. Ich bin keiner von denen, die sich mit etwas nackter Haut um den Finger wickeln lassen – aber dieses riesige Bild von Taylor Grayson löst ein Kribbeln von meinem Bauch bis zwischen meine Beine aus. Ich fange plötzlich an zu schwitzen.
    Ich öffne das Fenster, und die Frau im Wagen neben mir wirft mir einen verächtlichen Blick zu. Ich habe ganz vergessen, wie laut ich das Radio geschaltet habe, und noch ehe ich den Lautstärkeregler zu fassen kriege, schreit die Frau: »Ja, wir wissen es. Du bist ein Feuerwerk!« Dann zeigt sie mir den Vogel. Willkommen in Los Angeles.
    Vier Minuten, sage ich mir wieder und wieder, vier Minuten – mehr habe ich nicht, um das Interview im Kasten zu haben. Ich bin so nervös wie seit meinem letzten Blind Date nicht mehr, und wann war das noch mal, vor drei Jahren? Das hat Spaß gemacht. Oder sagen wir lieber: Die Idee dahinter war super, die praktische Ausführung eher deprimierend.
    Ich lernte ein paar nette Kerle und ein paar süße Kerle kennen, aber keiner davon war beides. Los Angeles ist wahrscheinlich die schlechteste Stadt in ganz Amerika, um es mit Blind Dates zu versuchen. Die Typen sind entweder viel zu ehrgeizig, um sich auch nur deinen Namen zu merken, wenn man nicht gerade für eine große Agentur arbeitet, oder aber sie sind so faul, dass ihre Hauptbeschäftigung darin besteht, Gras zu rauchen und sich alte Folgen von Roseanne anzuschauen. Im Großen und Ganzen gehöre ich selbst eher zur zweiten Gruppe.
    Es ist nicht so, dass ich an Männern nicht interessiert wäre. Ich bin sehr an ihnen interessiert. Männer nehmen ungefähr siebzig Prozent meiner Gedanken ein, während die restlichen dreißig von Pinkberry-Eiscreme und einer Reise nach Paris beherrscht werden (in dieser Reihenfolge). Es ist nur so, dass Los Angeles in puncto Dating nicht gerade in meiner Wohlfühlzone liegt. Ich liebe die Stadt, aber egal, wie lange ich schon hier wohne, bringe ich einfach nicht den Mut auf, richtig zu … leben.
    Soll heißen, dass ich noch Jungfrau bin. Jepp. Ich heiße Alex Kirby, und ich bin die letzte vierundzwanzig Jahre alte schwule Jungfrau der Welt. Ich hatte mein Coming-out ziemlich spät, zumindest für meine Generation. Ich war zwanzig. Und selbst da wurde ich quasi dazu gezwungen – von Matty, der laut eigener Aussage schon schwul ist, seit Jennifer Aniston ihre erste Nasen-OP hatte. Ich habe kein Problem mit dem Schwulsein, wirklich nicht. Ich wuchs einfach in einer Familie auf, in der man nicht gern über Gefühle redete und vor allem niemals das Wort ›Sex‹ in den Mund nahm.
    Wir waren Zeugen Jehovas. Ich weiß bis heute nicht, was das eigentlich bedeuten soll, außer dass wir keine Feiertage begingen und ich schon als Fünfjähriger einen dreiteiligen Anzug hatte. Meine Familie brachte uns bei, dass alle auch nur entfernt sexuellen Gedanken nicht in Ordnung seien. Schwule Gedanken kamen ihnen gar nicht erst in den Sinn, mir dafür umso mehr.
    Mein bester Freund im Kirchenferienlager war ein Junge namens Cody. Als ich fünfzehn war, zog er mit seiner Familie weg; ich weiß bis heute nicht, wohin. Cody und ich kannten uns schon ein paar Jahre, ehe wir Zimmergenossen im Ferienlager wurden. Es war unser letztes Jahr, wir waren siebzehn. Ich hatte die obere Koje, Cody die untere. Es gab noch drei weitere Etagenbetten im Zimmer, in denen andere Jungs unseres Alters lagen und uns die ganze Nacht mit widerlichen Furzgeräuschen und darauffolgendem wilden Gelächter wachhielten. Cody und ich hatten nie viel miteinander gesprochen, aber im
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