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Blutiger Halloween

Blutiger Halloween

Titel: Blutiger Halloween
Autoren: Jason Dark
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»Macht es tot! Macht es tot! Macht es tot!«
    Sie standen vor dem Kind und schrien. Immer öfter und hektischer wiederholten sie diesen einen Satz, der wie eine Woge gegen das Kind schwappte und es nervlich dem Ende entgegentrieb.
    »Macht es tot! Macht es tot…!«
    Die Angst verzerrte das Gesicht des Angesprochenen. Von den anderen sehr deutlich zu erkennen, weil sich das Licht der Taschenlampen auf die Züge konzentrierte. Das Licht blendete auch, so daß es dem Kind nicht möglich war, seine Peiniger zu erkennen.
    Und die Stimmen hallten.
    Immer wenn diese schrecklichen Worte geschrien wurden, kamen sie als Echo zurück vermischten sich mit den nachfolgend gerufenen Sätzen und wurden für das Opfer zu einem Wirbel des Schreckens. Es wußte nicht, wohin es sollte. Mit dem Rücken lehnte es hart gegen die Fensterbank Durch das geöffnete Fenster fuhr kalt der Wind. Er griff in den Nacken des Kindes, und es spürte die Kühle auf der schweißnassen Haut.
    Der Psycho-Terror ging weiter. Irgend jemand gab den Befehl, die Lampen zu drehen, und die anderen folgten dem Beispiel. Plötzlich wirbelten die Lichter über seinen Körper, streiften das Gesicht, zuckten auf und nieder, und mit einer Geste der Verzweiflung riß das Mädchen beide Arme hoch, um sein Gesicht zu schützen.
    »Hört doch auf!« wimmerte es. »Bitte, laßt mich in Ruhe! Ich habe euch nichts getan…«
    »Macht es tot! Macht es tot…« Immer wieder brandeten die Worte dem erbarmungswürdigen Opfer dieses Terrors entgegen, als wollten sie die Seele zerstören.
    Dazwischen gellte ein Lachen auf. In der hohen Halle gab es nicht nur das Licht der Taschenlampen, sondern auch die gespenstischen Scharten, die bizarre Muster auf die Wände zeichneten.
    »Hört auuuufff!«
    Das Kind war am Ende. Es schrie verzweifelt, schüttelte den Kopf, während aus den Augen Tränen rannen und sich mit Schweiß auf den Wangen vermischten.
    Urplötzlich wurde es ruhig. Keine Stimme war mehr zu hören. Alles war still. Totenstill.
    Selbst das Atmen schienen die anderen eingestellt zu haben. Allerdings nur für Sekunden, dann waren die schweren Atemzüge wieder zu hören. Flüsternde Stimmen geisterten durch die Halle. Dazwischen ein nur wenig unterdrücktes Lachen, das sich anhörte wie ein Glucksen. Das Kind stand am Fenster. Seine Knie zitterten. Die Haare klebten schweißnaß am Kopf, der Mund stand offen. Über die Lippen floß der Atem stoßweise. Das Kind hatte die Hände zusammengekrampft, und durch das offene Fenster fuhr der kalte Wind.
    Draußen lag die Dunkelheit wie ein Sack In dem großen Park brannte nicht ein Licht. Es war dort unheimlich und gespenstisch. Bäume und Büsche schienen zu Geistern zu werden, die aus einer anderen Welt gekommen waren.
    War der Terror zu Ende?
    Das Kind wollte es nicht glauben. Es schluckte und hob den Blick In diesem Moment wurde es angesprochen. Eine wispernde Stimme sagte: »Hallo, kleine Angela, hörst du mich?«
    Das Mädchen zuckte hoch. Es hob den Kopf. Da hatte jemand seinen Namen gerufen, aber Angela konnte die Stimme nicht identifizieren.
    »Angela?«
    »Ja?«
    »Weißt du, wer ich bin?«
    »Nein!« hauchte die Kleine, und ein Schauer rann über ihren Körper.
    »Du weißt es wirklich nicht?« Angela schüttelte den Kopf.
    »Dann will ich es dir sagen«, raunte die Stimme. »Hör genau zu, und du wirst merken, wie seltsam ich klinge. Weißt du, weshalb ich so seltsam klinge?«
    »Nein!« Die Antwort klang gequält.
    »Weil ich deine Mutter bin, Angela!«
    Deine Mutter, hatte sie gesagt. Angela stand da wie erstarrt. Die Worte flössen durch ihr Gehirn. Da hatte jemand von ihrer Mutter gesprochen. Aber das ging nicht. Nein, das war nicht möglich. Sie konnte nicht ihre Mutter sein. Niemals!
    »Du bist es nicht!« schrie Angela. Ihre Stimme hallte laut durch den Flur.
    »Du bist niemals meine Mutter!«
    »Und weshalb nicht?«
    »Sie ist tot!« brüllte Angela. »Meine Mutter lebt nicht mehr! Sie kann nicht zurückkommen! Man hat sie getötet! Sie ist im Himmel…«
    Ein hohes Kichern unterbrach die Stimme des Mädchens. Zuerst lachte nur eine Person, dann stimmten die anderen ebenfalls mit ein, bis sie abrupt stoppten. Die Stimme sagte: »Nein, sie ist nicht im Himmel, sie ist aus der Hölle zurückgekehrt, Angela. Hörst du, was sie dir mitgeteilt hat? Aus der Hölle!«
    Das Kind hob die Hände. Es spreizte die Finger, sein Mund öffnete sich, und es schrie: »Hört auf, verdammt! Ihr sollt aufhören. Ich will nicht,
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